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Bunch, Chris: Die verlorene Legion 3: Feindesland (Buch)
Chris Bunch
Feindesland
Die verlorene Legion 3
(Storm Force)
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Bernhard Kempen
Titelillustration: SIava Fedorov
Blanvalet Verlag, 2006, Taschenbuch, 444 Seiten, 8,95 EUR, ISBN 3-442-24333-5
Von Carsten Kuhr
Zum dritten Mal entführt uns der im Sommer letzten Jahres verstorbene Autor ins abseits der Konföderation gelegene Sternenreich von Cumbre.
Der Krieg gegen die Aliens ist beendet, zwischenzeitlich dienen gar ein paar der außerirdischen Söldner in der Legion. Doch nach wie vor schwelt der Konflikt mit dem benachbarten Larix-System. Der dort die Bevölkerung in einem totalitären Überwachungsstaat knechtende Diktator Alena Redruth hat die Losung ausgegeben, dass Cumbre, koste es was wolle, erobert werden soll. Doch auch unsere Legionäre haben so einiges in Petto. Njangu Yoshitaro schleicht sich in der Gestalt eines enttarnten Larix-Spions beim Diktator ein. In der Maske eines macht- und sexversessenen Schleimers wird ausgerechnet er mit der Vernehmung und Vorbereitung der Anklage einer gefangen genommenen Einsatzgruppe Cumbres bedacht. Als er seinen Freund Garvin Jaansma im Kerker sieht ahnt er, dass die Zeit der Spionage und der sexuellen Perversionen vorbei ist. Es gilt, eine Fluchtmöglichkeit nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Gefangenen zu finden, und dabei so viel Schaden wie möglich beim Gegner anzurichten. Die Flucht gelingt, doch dann naht eine erste Invasionswelle, die Cumbre nur mühsam zurückschlagen kann. An Anzahl und Ausrüstung unterlegen bleibt der Legion nur die Flucht nach vorn, der Angriff auf Larix beginnt, und droht in einer verlustreichen Straßenschlacht zu enden - mitten drin natürlich wieder unsere beiden schlitzohrigen Helden ...
Military SF hat in den letzten Jahren viele neue Anhänger gefunden. Autoren wie John Ringo, David Weber und Elizabeth Moon versorgen die Fangemeinde mit Lesefutter satt. Nachdem die SF-Sparte der Blanvalet-Taschenbücher bislang aufgrund der Dominanz der Fantasy-Titel eher mager ausfiel, musste sich der Freund der manchmal zu Unrecht als „Landser im Weltall“ titulierten Werke bis vor kurzem mit einigen wenigen „Star Wars“-Romanen begnügen. Und das bei einem Verlag, der mit den „Sten-Chroniken“ aus der Feder von Cole und Bunch eine der spannendsten Reihen des Sub- Genres publiziert hat. Der Verlag besann sich seines Hausautors, und schaffte es mit den Romanen um die „verlorene Legion“ Terrain gegenüber den Konkurrenten wett zu machen.
Allerdings, und das zeigt vorliegendes Buch wiederum deutlich, bleibt Bunch mit seiner Serie hinter den Mitstreitern zurück.
Die Handlung ist zu vorhersehbar, die Protagonisten, obzwar sympathisch gezeichnet, lassen die ganz große Faszination vermissen. Geboten werden durchaus spannende Kampfeinsätze, Kommandounternehmen und auch einige Raumschlachten. Es mangelt jedoch an wirklich Außergewöhnlichem, das diese Romane aus der Masse der entsprechenden Titel heraushebt. Dabei beweist Bunch einmal mehr, dass er zu erzählen weiß. Mal abgesehen davon, dass er, wie in solchen Erzählungen üblich die Logik so manches Mal außen vor lässt, liest sich der Text locker und flüssig, wobei anzumerken ist, dass der Handlungsbogen diesmal nicht sauber strukturiert wurde. Während die Geschichte des auf der gegnerischen Welt eingeschleusten Spions und dessen Flucht in sich rund aufgebaut ist, lässt die Überleitung in den zweiten großen Handlungsabschnitt um die Invasion Larix' zu wünschen übrig. Die beiden das Buch beherrschenden Themen sind ohne wirklichen inneren Zusammenhalt verbunden, so dass der letzte Teil spannungsmäßig ein wenig in der Luft hängt.
Dass der Blickwinkel sich immer neuen Personen zuwendet sorgt zwar für eine umfassende Darstellung der Kämpfe aller Waffengattungen, verwirrt mich als Leser aber in seiner Massierung ein wenig. Das Besondere, das zum Beispiel viele Romane Webers auszeichnet, das Hineinschlüpfen in eine heroische Person (Honor Harrington), das fehlt den Romanen um die Legion. Statt einer differenzierten Darstellung der Gegner werden diese einseitig und flach portraitiert, bleiben Beiwerk und Staffage. Insoweit fehlt den Romanen Bunchs hier das Besondere etwas, das sie über rein vordergründige Actiontitel herausheben würde.
Wer schnell und größtenteils flüssig zu lesende Kampfschilderungen sucht, wird bei Chris Bunch fündig werden, doch für die erste Riege der Military SF Autoren reicht es leider nicht.
hinzugefügt: August 13th 2006 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Blanvalet Verlag Hits: 3104 Sprache: german
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