3 Helden Band 4
Jason Dark
Die Mumie aus Kairo
Titelillustration: Marc Robitzky
Area/Unipart, 2006, Hardcover, 140 Seiten, 2,95 EUR, ISBN 978-3-89996-804-0 bzw. 3-89996-804-2
Von Irene Salzmann
Die Schulklassen von Randy, Turbo und Ela besuchen die Ägyptische Ausstellung, die gerade im Museum gastiert. Im Waschraum entdeckt Randy einen in einen Schrank gesperrten Angestellten, den er befreit. Bevor sich Randy seiner Klasse wieder anschließen kann, stellen ihn zwei mysteriöse Männer. Mit knapper Not kann er entkommen. Als die beiden kurz darauf in den Ausstellungsräumen erscheinen, gelingt es Randy, einige Fotos von den Unbekannten zu schießen. Zum Glück vertraut er die Kamera Ela an, denn die Fremden machen sogleich Jagd auf ihn. Alfred kann die Männer als Schmuggler identifiziert und beginnt, selbst im Museum zu ermitteln. Allerdings haben weder er noch Randy und Turbo mit der Skrupellosigkeit der Diebe und ihres Auftraggebers gerechnet.
Der schulische Alltag hat die „3 Helden“ eingeholt. Bisher erfuhr man wenig über den Freundeskreis der Hauptfiguren, die als dreiblättriges Kleeblatt keiner weiteren Helfer bedurften. Der Mitschüler, der nun ins Rampenlicht gerückt wird, ist zunächst ein wenig sympathischer Zeitgenosse, enthüllt dann aber Seiten, die man nicht von ihm erwartet hätte.
Waren bisher die Charaktere eher platt und klischeehaft, so verleiht Jason Dark alias Helmut Rellergerd der Figur Stefan Vogel ein wenig mehr Tiefe, wenngleich auch dieser bloß den Archetypus des unbeliebten, verzogenen, reichen Bengels verkörpert. Tatsächlich kümmert sich niemand um Stefan; seine Eltern meinen, dass es genügt, ihm ein großes Zimmer mit allen Dingen, die ein Junge seines Alters haben möchte, zu bieten. Um Aufmerksamkeit zu heischen, gibt er an, schlägt über die Stränge und verdirbt es sich mit praktisch all seinen Mitschülern. Als ihm ein schwer wiegender Fehler unterläuft, bereut er die unbedachte Tat und zeigt großen Mut, um alles wieder gut zu machen. Er erleidet einen tragischen Verlust, doch dieser bedeutet letztlich auch einen großen Gewinn für ihn.
Ansonsten folgt die Handlung dem üblichen Schema: Randy und seine Freunde kommen einem Verbrechen auf die Spur, sie werden dabei ertappt, man bedroht sie, knapp können sie entkommen und finden Hilfe bei Butler Alfred. Aber er und die beiden Jungen stolpern schon bald in die nächste Falle, aus der ihnen Randys Vater, Stefan und der Zufall helfen müssen. Hat man bereits mehrere der Bücher gelesen, weiß man, was zu erwarten ist. Wirkliche Überraschungen gibt es nicht.
Die Sprache ist sehr schlicht, wie man sie vom Groschenroman kennt: kurze Sätze, einfache Begriffe, Amerikanismen, Jargon. Die Dialoge der Figuren wirken hölzern, manchmal derb. Die scherzhaften Beleidigungen, die sich die Jugendlichen an die Köpfe werfen, schießen mitunter weit übers Ziel hinaus. Die Freundschaft Randy – Ela hat Sandkasten-Niveau, dabei wissen 15-jährige durchaus ‚Besseres’ anzustellen als sich ständig zu zanken oder mit den Fahrrädern ein Wettrennen zu machen. Dies lässt den Schluss zu, dass der Autor wenig über die Zielgruppe, für die er schreibt, weiß, sonst würde er sicher besser auf ihre Bedürfnisse eingehen. Auch unterlaufen ihm immer mal kleine Fehler, die seinen Lesern auffallen dürften: Isis ist kein Gott sondern eine Göttin, Schwester und Gemahlin des Osiris, Mutter des Horus und Verkörperung des Thronsitzes.
Wer hofft, dass die „3 Helden“ abenteuerliche Unterhaltung bieten, der darf keine zu großen Erwartungen hegen. Zwar gibt es jede Menge Action, aber diese bleibt auf dem Level trivialer Romanhefte.