Gustav Meyrink
Walpurgisnacht
Area Verlag, 2006, Hardcover, 220 Seiten, 2,95 EUR, ISBN 978-3-89996-840-8
Von Erik Schreiber
Prag in der Zeit des ersten Weltkrieges. Ein paar alte Männer, adelige zudem, unter ihnen der Leibarzt des Kaisers, haben sich in die alte Prager Festung, den Hradschin zurückgezogen. Sie sitzen dort und spielen Karten. Dann stößt der Schauspieler Zrcadlo zu ihnen. Er hat das Problem, dass er immer wieder von Toten besessen ist, die von ihm Besitz ergreifen, ihn nach ihren Wünschen handeln lassen. Der Schauspieler ist der Ereignisfaktor, der die Vergangenheit der alten Männer immer wieder neu aufleben lässt. Die zurückgezogen lebenden Aristokraten sehen sich dadurch nicht nur den Erinnerungen gegenüber gestellt, sondern auch gleichzeitig bloß gestellt.
Während sie sich im Hradschin der Vergangenheit stellen, droht mit einem Aufstand auch ein Unheil von außen. Die ist in jedem Fall vernachlässigbar. Das eigentliche Geschehen spielt sich innerhalb der Prager Feste ab. Zudem trifft mit dem Datum der Walpurgisnacht ein weiteres Ereignis ein, dass auf die Psyche der Greise einwirkt.
Spannung pur ist dieser Roman, der in der entsprechenden Reihe des Area Verlages erschien. Das okkulte Sein, das in diesem Roman seinen Eingang findet, triumphiert über die Wirklichkeit. So könnte man den Roman umschreiben.
Gustav Meyrink ist ein Meister des Okkulten. Neben diesem Roman sind vor allem seine Bücher „Das grüne Gesicht“ und „Der weiße Mönch“ die erfolgreichsten Bücher seines Schaffens. Zwar kann jeder der Willens ist, sich die Erzählung kostenlos aus dem Internet herunterladen, aber warum? Das Projekt Gutenberg bietet es an, wie viele andere Erzählungen auch, doch ist das gebundene Buch das der Area Verlag anbietet wesentlich angenehmer zu handhaben als eine ausgedruckte Loseblattsammlung. Außerdem macht das Buch optisch viel mehr her.