Evergrey 1: Fatum Amoris
David Boller & Mary Hildebrand
Tokyopo, 2006, Taschenbuch, 202 Seiten, 6,50 EUR, ISBN3-86580-347-4 bzw. 978-386580-347-4
Von Christel Scheja
Mangas aus westlicher Feder entwickeln oft einen besonderen Zauber. Die meisten Künstler erzählen Geschichten aus den Genres Mystery und Fantasy und vermischen amerikanische, europäische und fernöstliche Stilelemente miteinander. Auch „Evergrey“ besitzt diese besonders zeitlose Atmosphäre.
Seit undenklichen Zeiten tobt in einem fernen Land ein erbitterter Kampf zwischen Hexen und Vampiren, denn während die einen lebensbejahend und bewahrend sind, gibt es für die anderen nichts Erstrebenswerteres als grausame Zerstörung und Dominanz. Dennoch finden die schöne Hexe Kyrania und der Vampirfürst Szandor zueinander und erklären sich ihre Liebe. Zwar halten sie diese vor ihren Völkern verborgen, es kommt aber dennoch zum Bruch, als sich die Hexe entscheidet einen Mann ihres Volkes zu heiraten. Szandor ist wütend und verbittert. Er ahnt nicht, warum seine Geliebte dies tut und verfolgt sie von nun an mit bitterem Hass, der in einer Tragödie endet. Nicht nur, dass sich sein Herz verhärtet und er zum grausamen neuen Herrscher der Vampire wird, er bannt die Seele Kyranias auch noch in ein Amulett, nicht ahnend, dass sie ihrer beider Vermächtnis bereits in Sicherheit gebracht hat.
Auf der Erde wird die sechzehnjährige Jessica plötzlich von seltsamen Träumen gequält, in der ihr eine geheimnisvolle Frau erscheint, die sie Danika nennt. Durch sie erfährt das Mädchen von der tragischen Liebesgeschichte und mehr über ihre eigene Rolle in der Zukunft. Allerdings wird sie in der realen Welt ebenfalls mit großen Veränderungen konfrontiert, denn sie muss ihre alte Schule verlassen, um in ein Internat für Hochbegabte zu gehen.
Jessica versteht die Welt nicht mehr, aber der Zauber ihrer Träume beginnt sie immer mehr in ihren Bann zu schlagen.
„Evergrey“ ist nicht nur wunderschön gezeichnet, sondern besticht auch noch mit einer bittersüßen und berührenden Geschichte einer tragischen Liebe. Alles fügt sich ineinander – der jugendstilhafte, fließende und detailreiche Zeichenstil, die Dialoge und die spannende Handlung, die genau das richtige Maß an ruhigen und actionreichen Szenen besitzt. Ohne Kitsch aber mit viel Gefühl beginnt eine abenteuerliche Geschichte, von der man gerne mehr lesen möchte.