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Felten, Monika: Das Erbe der Runen 3 - Die Schattenweberin (Buch)

Monika Felten
Die Schattenweberin
Das Erbe der Runen 3
Titelgestaltung von Thorsten Reinecke
Karten von Erhard Ringe
Fotos von Mike Harrison, Bartolomej K. Kwieciszewski, Allen Mole, Ashok Rodrigues
Piper-Verlag, 2006, Hardcover mit Lesebändchen, 462 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 3-492-70067-5 bzw. 978-3-492-70067-2

Von Christel Scheja

Mit „Die Schattenweberin“ schließt Monika Felten die Trilogie um „Das Erbe der Runen“ ab. Anders als seine Vorgänger enthält das Buch diesmal leider keine CD mit stimmungsvoller Musik und passenden Liedern zum Buch, die die Abenteuer des Mädchens von der Erde in dem fantastischen Land Nymath begleiten.


Zweimal ist es Ajana, der Nebelsängerin, nun schon gelungen, die Machenschaften der Feuerpriesterin Vhara zu durchkreuzen, auch wenn sie damit eine Chance verschenkte, nach Hause zurückzukehren. Die nächste hat sie erst wieder nach dem Winter, wenn die Sterne erneut eine günstige Konstellation eingenommen haben und der magische Baum Ulvar neues Leben in sich trägt.
Das Mädchen von der Erde ist sich gar nicht mehr so sicher, ob sie das überhaupt will. In ihr Heimweh mischt sich die Sehnsucht nach Keelin, dem jungen Falkner, den sie nicht zurück lassen möchte. Sie weiß aber eben so gut, dass es für ihn keine Zukunft auf der Erde geben wird.
Kurz bevor sie ihre Entscheidung treffen kann, nehmen andere ihr diese aus der Hand. Eine Nebenbuhlerin entfacht in Ajana Eifersucht, die sie unbedacht handeln lässt. Die Knospen des Baumes verdorren über Nacht, und die Götter, die ihr schon einmal den Weg wiesen, enthüllen ihr, dass die Aufgabe der Nebelsängerin noch lange nicht beendet ist: Vhara hat überlebt und jenseits der Wüste in Andaurien ein neues Schreckensregiment für ihren Herrn, den dunklen Gott, errichtet. Sie kontrolliert damit das letzte Weltentor, das Ajana die Heimkehr ermöglichen kann.
So bleibt dem jungen Mädchen keine andere Wahl. Sie bricht heimlich auf, ohne ihre Freunde und Gefährten zu unterrichten, denn sie hat schon zu viele von ihnen verloren und möchte auch Keelin nicht mehr sehen. Nur Abbas begleitet die Nebelsängerin hinaus in die lebensfeindliche Einöde.
Sie ahnt nicht, dass in Andaurien längst ein Krieg zwischen den Anhängern des Bösen und den letzten Getreuen der wahren Götter tobt. Rebellen bereiten sich zu einem Befreiungsschlag vor, um Vhara und ihre Schergen zu vernichten, denn sie wollen es nicht länger hinnehmen, dass Unschuldige gequält und getötet werden, vor allem nicht die Felis, die magischen und unsterblichen Boten der Götter.
Ajanas Verschwinden bleibt nicht lange unbemerkt. Ihre Gefährten und Freunde brechen auf, um sie zur Vernunft zu bringen. Vor allem Keelin setzt alles daran, sie zu finden. Ihn plagen Schuldgefühle, weil er sich bewusst von der Nebelsängerin abgewandt hat, um ihr den Abschied zu erleichtern. Nun bereut er, dass er ihr nicht seine eigene Liebe gestanden hat.


Die Luft ist raus! Das merkt man dem Zyklus deutlich an, auch wenn Monika Felten routiniert genug schreibt, um die Schwächen und Wiederholungen des Buches nicht all zu deutlich spürbar zu machen. Die Figuren tragen die Handlung des Romans durch eine gewisse Entwicklung.
Die Autorin führt den Leser dabei durch ein Wechselbad der Gefühle, denn selbst die sympathischsten Helden sind nicht unbedingt vor ihrer gnadenlosen Feder sicher. Durch ein geschicktes Gemisch aus spannenden und gefühlvollen Szenen spielt sie darüber hinweg, dass Ajana mehr als in den Bänden davor von den Göttern in die richtige Richtung geschubst wird, um deren Pläne zu erfüllen, und so gut wie gar nicht aus eigenem Willen handelt. Gerade zum Ende hin wird das deutlich, als sie Vhara wieder gegenüber steht.
Im Gegensatz zu den Helden hat die Feuerpriesterin allerdings ziemlich an Farbigkeit verloren und begeht einen folgenschweren Fehler nach dem anderen, was sie – ähnlich wie den dunklen Gott - zu einem eher unglaubwürdigen Bösewicht macht.
Die Gesellschaft einiger Völker in Andaurien ist ein Spiegelbild der Kultur der Uzoma; auch hier schütteln unterdrückte Frauen die Fesseln ihrer Erziehung ab und müssen sich mit neu gefundenen Kampfgefährten einer grausamen und gewalttätigen Schreckensherrschaft stellen. Und durch einen gemeinen Trick wird Ajana schließlich dazu genötigt, doch nach Hause zurückzukehren, obwohl sie eigentlich längst den Punkt überschritten hat, dies noch wirklich zu wollen.

Monika Felten gelingt es aus der vorhersehbaren Geschichte das Beste herauszuholen. Indem ihre sympathischen Charaktere eine Achterbahnfahrt der Gefühle erleben, erzeugt sie Spannung und lässt über die manchmal doch zu einfach gelösten Probleme hinweg sehen. Wohl dosierte Action verhindert, dass die Geschichte in den Kitsch abgleitet und hält das Abenteuer am Leben. Wie immer ist das Setting sehr farbenprächtig, wenn auch nicht in dem Maße ausgearbeitet.

Die Autorin erfüllt damit alle Wünsche der Leser, denen vor allem romantisch-abenteuerliche Fantasy vor einem exotischen Hintergrund gefällt, und erzählt ihre Geschichte routiniert. In Langeweile gleitet sie dabei keinmal ab, denn ab und zu weiß sie noch durch ungewöhnliche, wenn auch mitunter sehr gemeine Entscheidungen zu überraschen.

hinzugefügt: November 16th 2006
Tester: Christel Scheja
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