Forschungsraumer Charr
7: Welt ohne Nacht, Alfred Bekker
8: Roboter gegen Charaua, Uwe Helmut Grave
9: Das Tor zur Hölle, Achim Mehnert
10: Im Reich der Utaren, Alfred Bekker
11: Am Goldenen Schacht, Jo Zybell
12: Im Raum der Wahrheit, Jo Zybell
Titelbilder: Ralph Voltz
HJB Verlag, 2006, Taschenpaperback, je 96 Seiten, je 6,00 EUR
Von Robert Monners
Einmal mehr wenden die Autoren ihren Blick von dem sonst Titelgebenden Ren Dhark ab, und einem der faszinierendsten Völker, die das „Dhark“-Universum zu bieten hat, zu. Die Nogk, insektoide Humanoide und die besten Freunde der Menschheit haben in der großen Magellanischen Wolke ihre Urheimat wieder entdeckt. Als sie bei der Evakuierung der Erde selbstlos ihre Hilfe angeboten hatten, zögerte die Erdregierung diese anzunehmen. Nur dem Eingreifen Ren Dharks war es zu verdanken, dass die Nogk dann doch zur Hilfe eilen durften. Ein Affront, den die Insektoiden nicht so einfach zu vergessen bereit sind. So regen sich im Plenum der Nogk mehr und mehr kritische Stimmen, und auch ihr Herrscher Charaua gerät unter Druck.
Während sich die Charr unter Frederick Huxley einmal wieder auf Forschungsreise begibt, muss sich Charaua gegen Attentate wehren. Eine Macht im Hintergrund sucht ihn zu stürzen und scheut auch vor der Vernichtung einer Großstadt der Nogk nicht zurück. Erst als der Anführer der Nogk die Sicherheitsspezialisten von Wallis Industries zu Hilfe ruft, beginnt sich das Dunkel der Angriffe zu lichten.
Währenddessen stößt die Charr im Leerraum zwischen den Galaxien auf den goldenen Planeten der Balduren. Von einer unbekannten Kraft wird die Charr zur Landung gezwungen, all ihre Energie wird ihr entzogen. So wie den Menschen erging es über Jahrtausende auch anderen, raumfahrenden Rassen. So siedeln auf dem Planeten die unterschiedlichsten Alienvölker, und versuchen weitestgehend ohne fortschrittliche Technik zu überleben. Huxley aber will sich mit der Siedlerrolle nicht abfinden. Er sucht den Urheber der Energieabsaugung und stößt dabei auf Worgunen und die „Zentrale“ ...
Ich muss es zugeben, die Geschichten, in denen die Nogk im Zentrum der Aufmerksamkeit der Autoren standen zählten für mich schon immer zu den faszinierendsten Bereichen der „Ren Dhark“-Fortschreibung. Ähnlich wie in Alan Dean Fosters „Homanx“-Zyklus schildern uns die Autoren von der Annäherung zweier Spezies, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Auf der einen Seite die Menschen, mit ihrem ausgeprägten Misstrauen allen insektoiden Lebensformen gegenüber. Alles was mehr als 4 Beine hat, dessen Körper aus Chitin besteht, der Ähnlichkeiten mit Spinnen, Heuschrecken oder Kakerlaken aufweist, ist zunächst einmal suspekt.
Aus der Sicht der insektoiden Nogk ist dies nicht viel anders. Sind die Menschen wirklich verlässliche Verbündete? Gerade diesen Aspekt der Entfremdung, der aufkommenden Skepsis, ja beginnender Ablehnung haben die Autoren sehr schön herausgearbeitet. Eingebettet in eine spannende Spionagehandlung volle Action und Gefahren erhalten wir hier einen etwas anderen Einblick in die Kultur der Nogk. Und dabei wird deutlich, dass sich diese emotional von den Menschen kaum unterscheiden - Stichwort beleidigte Leberwurst.
Der zweite Handlungsstrang soll endlich ein wenig Licht in das Rätsel um den goldenen Planeten und das mysteriöse Volk der Balduren bringen. Allerdings befasst sich dieser Plot hauptsächlich mit den Erlebnissen der Charr-Crew auf der Flucht vor den verschiedenen, den goldenen Planeten bevölkernden Rassen. Panzer rollen, Ritter donnern über die staubigen Ebenen, Burgen und befestigte Städte gilt es zu erobern - das ganze Programm eben. Zwar durchaus kurzweilig, nur dass ich mir ein wenig mehr Informationen zu den Balduren erhofft hatte.
Als Fazit beweisen diese sechs Kurzromane erneut, dass es die beteiligten Autoren unter der Ägide des Expokraten Hajo F. Breuer verstehen, ihre Leser mit kurzweiligem Lesefutter zu versorgen.