Patricia McKillip
Der Zaubergärtner
(Od Magic, 2005)
Aus dem Englischen von Marianne Schmidt
Blanvalet, 2006, Taschenbuch, 368 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 3-442-24392-0 bzw. ISBN 978-3-442-24392-1
Von Gunther Barnewald
Brendan Vetch hat magische Kräfte, die ihn dazu befähigen, mit Pflanzen zu kommunizieren. Nachdem seine Eltern gestorben sind, sucht ihn die mysteriöse Gründerin der Zauberschule von Od auf, um ihn einzuladen, in ihrer Einrichtung als Gärtner zu arbeiten. Brendan nimmt die Einladung nach einiger Bedenkzeit an und reist nach Od, um in der Zauberschule als Gärtner zu arbeiten.
In Od leben auch die Prinzessin Sulys, der Magier Yar, der als Lehrer in der Zauberschule arbeitet, und der Wachmann Arneth Pyt, selbst Sohn eines hohen Adeligen und zur Zeit „Viertel-Wächter“ über ein ganzes Stadtgebiet.
Von deren „Abenteuern“ (besser langweiligen Alltäglichkeiten) erzählt die Autorin, und würde sie dabei eine poetischere Atmosphäre oder wenigstens glaubhafte Protagonisten erschaffen, so hätte die erzählte Geschichte wesentlich fesselnder werden können.
Leider sind die Figuren langweilig, die Handlung schleppt sich voran und der ständige, kapitelweise Wechsel zwischen den Protagonisten zieht auch dem geduldigsten Leser bald den Zahn.
Die Inkohärenz, mit der die Autorin in den letzten Jahren ihre Erzählungen anzulegen pflegte, erinnert an die Versuche Alzheimerkranker, ihre Erinnerungen in den Griff zu bekommen und zusammen zu halten.
So kann es dem Rezipienten bei McKillip schon einmal passieren, dass er nach 150 Seiten noch immer nicht weiß, um was es in der Geschichte eigentlich geht (so bei „Im Drachenturm“).
Ziellos springt dann die Erzählung hin und her wie ein hyperaktives Kind, legt sich dabei nie fest oder entscheidet sich für einen roten Faden, verweilt nie lange bei einem Protagonisten oder schürft gar tiefgründig nach dessen Motiven.
Für Leser, die gerne intensiv eintauchen und verweilen möchten in einem phantasievolle Universum, ist diese Art zu Schreiben absolutes Gift.
Leider ist auch sonst wenig faszinierend an dem vorliegenden Buch und das geschilderte Land sollte statt Od einfach Öd heißen.
Immerhin kann der Leser bei „Der Zaubergärtne“r dem Fastfood-Genuss des mageren Geschehens mühelos folgen, auch wenn nach 100 Seiten noch immer nicht klar ist, ob es überhaupt eine erzählenswerte Handlung gibt (was nach 200 Seiten auch nicht viel besser ist, erst jenseits dieser Grenze passiert auch einmal etwas!).
Gab es früher Bücher von McKillip, die Handlung hatten? Ja, sicherlich! Aber man kann doch nicht immer nur ihren wunderbaren Roman „Die vergessenen Tiere von Eld“ erwähnen, um zu belegen, dass die Autorin früher einmal interessante Geschichten erzählen konnte.
Aber diese Zeiten scheinen endgültig vorbei und die Autorin fügt nichtssagende Geschehnisse aneinander, lässt eine Prinzessin seitenweise Hochzeitskleider anprobieren oder sonstige „bedeutende“ Dinge tun, was den Leser irgendwann zu der Erkenntnis führt, dass er hier schon keine Trivialliteratur mehr liest, sondern eindeutig „Trivialstliteratur“.