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Butcher, Jim: Wolfsjagd (Buch)

Jim Butcher
Wolfsjagd
(Fool Moon, 2000) Aus dem Amerikanischen von Jürgen Langowski
Knaur, 2006, Taschenbuch, 445 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-426-63441-7

Von Gunther Barnewald

Harry Dresden ist ein Magier, der im heutigen Chicago lebt und der Polizei ab und an bei ihren Ermittlungen hilft. Zwar glauben die meisten Menschen nicht an Magie, aber Harrys Beschwörungen funktionieren wirklich.

Als in Chicago einige stark zerfetzte Leichen gefunden werden, die aussehen, als wären sie von einer wilden Bestie zerfleischt worden, zieht die Polizistin Murphy Harry hinzu, der schnell merkt, dass hier eine Art Werwolf am Werk sein muss.
Aber leider muss der Magier ebenso schnell erkennen, dass es nicht nur um einen, sondern um viele verschiedene Typen von Werwölfen geht, die alle ihre Schnauzen in den Fall stecken.
Und als sich zeigt, dass auch der örtliche Mafiaboss wieder seine Finger im Spiel hat, begreift Harry viel zu spät, in welcher tödlichen Gefahr sich Murphy und er befinden.
Doch da ist es bereits längst viel zu spät und kein Weg führt mehr zurück...


Nach „Stormfront“ (dt. als „Sturmnacht“) ist „Fool Moon“ (dt. hier als „Wolfsjagd“) der zweite Roman um den magischen Ermittler Harry Dresden. Leider fällt er etwas schwächer aus als sein Vorgänger, was vor allem daran liegt, dass der Autor sich zu wenig Zeit nimmt, die Spannung sorgsam aufzubauen.
So ist „Fool Moon“ eine Abfolge sensationeller Handlungen, die dem Leser zwar den Atem rauben, ihn jedoch leider nicht mehr Luft holen lassen.
Darunter leidet vor allem der Realismus der Geschichte, die dem ersten Buch noch den wunderbaren Kontrast zum übersinnlichen Sujet der Erzählung gab. Aus diesem Spannungsfeld, verbunden mit der Bodenständigkeit einer ausgetüftelten Kriminalhandlung, ergab sich die Faszination von „Stormfront“.
Dieser scheinbare Realismus geht dem vorliegenden Roman leider völlig ab. Hier ist der Held quasi nonstop in Lebensgefahr, mutiert zum unzerstörbaren Helden, während man sich in der ersten Erzählung noch gut mit ihm identifizieren konnte.

Trotzdem ist „Fool Moon“ kein schlechtes Buch, denn so übertrieben und leider auch blutig die Action sein mag, der Rezipient wird jederzeit packend unterhalten, Langeweile kommt nie auf, wenn sich Harry durch die Gefahren schlägt.
Zudem ist das Ganze gut genug erzählt, um den Leser davon abzulenken, dass für Charakterisierungen keine Zeit bleibt.
Es bleibt aber zu hoffen, dass der Autor sich für die nächste Geschichte um Harry Dresden mehr Zeit nimmt, den Plot gründlicher ausarbeitet und dem Leser kleinere Pausen gönnt, damit dieser sich von den Actionsequenzen erholen kann, denn dies muss man dem Autor lassen, er versteht etwas davon, sich überschlagende Handlungsszenen brillant und farbig auszumalen und den Rezipienten so mitzureißen.

Würden allerdings nicht so viele Leichenteile durch die Gegend fliegen und würde das Blut nicht so hoch spritzen, dann wäre die Geschichte sicherlich dezenter und realistischer ausgefallen. Da in dem Protagonisten deutlich viel mehr Potenzial steckt. Bleibt zu wünschen, dass sich der Autor dieser Tatsache wieder besinnt, gründlicher arbeitet und vor allem mehr Ideen in die Geschichte einfließen lässt, als er dies beim vorliegenden Buch getan hat. Die nächste Übersetzung wird es zeigen (Leser von Originalausgaben können sich davon natürlich aktueller ein Bild machen!).

hinzugefügt: December 15th 2006
Tester: Gunther Barnewald
Punkte:
zugehöriger Link: Knaur Verlag
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