Barbara Hambly
Der Drachentöter
(Dragonstar)
Titelillustration Geoff Taylor
Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Susanne Tschirner
Bastei-Lübbe. Taschenbuch, 478 Seiten, 8,90 EUR, ISBN 3-404-20487-5
Von Carsten Kuhr
Vorliegendes Buch beendet den mittlerweile vierbändigen Drachenzyklus von Barbara Hambly.
Um was geht es?
Lord John Aversin, unser Held und Drachentöter wartet im Kerker auf seine Hinrichtung. Sein Kontakt mit den allseits gefürchteten Dämonen hat ihm einen warmen Platz am Marterpfahl eines Scheiterhaufens eingebracht. Eine Flucht scheint unmöglich, und doch gibt unser Kämpfer nicht auf. Früher einmal hätten ihn die magischen Kräfte seiner geliebten Jenny retten können, doch ihrer Kräfte beraubt ist eine Rettung aus dieser Ecke nicht in Sicht. Die Dämonen-Königin Aohila besucht unseren Verurteilten in seiner Zelle, und teilt ihm mit, dass seine Liebste an einem vergifteten Pfeil eines Gnoms stirbt. Der nächste Besucher bringt dann die erwartete, aber letztlich doch überraschende Rettung - der Drache Morkeleb sorgt für die Wiedervereinigung unseres Paares in einer belagerten Stadt.
Wie wir es zwischenzeitlich gewohnt sind, gilt es einmal mehr die Dämonischen Angriffe abzuwehren, die Welt zu retten. Vier Taschenbücher umfasst die Drachen-Saga, vier Romane, die sehr unterschiedliche Kost boten.
Überzeugte mich der Auftakt, ein zunächst als Stand-Alone Roman verfasstes Werk auf der ganzen Linie, so boten die nächsten zwei Romane ungewöhnliche Lesekost. Da werden unsere Hauptpersonen auseinandergerissen, entfremden sich einander, Handlungsträger wechseln die Seiten, sterben, die Bücher wirkten fast schon brutal auf mich. Nichts mit Friede, Freude, Eierkuchen, kein vorhersehbares Happy End erwartete den Käufer. Nicht von wegen Fluchtliteratur, unser Paar geht durch ihre persönliche Hölle, und wir folgen den Beiden dabei. Das ist keiner müder Abklatsch erfolgreicher Topoi, das kratzt an Grenzen.
Die Handlung schreitet diesmal ein wenig langsam, bedächtig voran, aber letztlich wird der Spannungsbogen zu einem logischen, befriedigenden Ende geführt. Wer von seinem Fantasy Roman erwartet, dass er ein paar mehr oder minder gefährliche Abenteuer erlebt, zum Schluss aber mit seinem Protagonisten und dessen Gefährten vereint zufrieden und glücklich am grossen Lagerfeuer sitzt, der ist hier falsch. Wer einmal einen Weg beschreiten will, der ein wenig anders ist, vielleicht auch mühevoller aber nichts desto trotz eigenständig, der sollte es mit Barbara Hambly einmal versuchen.