Vergessene Reiche: Drizzt - R.A. Salvatores: Die Saga vom Dunkelelf
Folge 2: Im Reich der Spinne
ISBN 3-939600-05-9 (ab 2007: 978-3-939600-05-3)
Folge 3: Der Wächter im Dunkel
ISBN 3-939600-06-7 (ab 2007: 978-3-939600-06-0)
Nach den Romanen von R. A. Salvatore
Script: Günther Merlau
Sprecher: u. a. Tobias Meister, Elga Schütz, Michael Prelle, Günther Merlau d.Ä., Tim Grobe, Roland Floegel, Miriam Hensel, Nele Jung, Viola Livera, Carla Becker, Martin Sabel
Laufzeit ca. 78 und 68 min
Musik: Gunther Merlau/BMG Zomba-Production-Music
Titelbild: Tim Seeley
Lausch – Phantastische Hörspiele, Hamburg
Von Christel Scheja
Der Dunkelelf Drizzt do’Urden ist wohl die beliebteste und bekannteste Figur der D & D-Rollenspielwelt Faerun alias „Vergessene Reiche“. Großen Anteil daran hat sein Schöpfer R. A. Salvatore, dessen Romanzyklen auch in Deutschland Bestseller wurden. Inzwischen ist auch die dreiteilige Comicreihe über die Jugendjahre des Helden in Deutschland veröffentlicht worden. Grund genug, um passend dazu eine Hörspielreihe zu herauszugeben.
Die Drow sind unter der Erde lebende Elfenrasse, die sich dem Bösen in Gestalt der der grausamen Spinnengöttin Lolth zugewandt haben. Getreu ihrer Lebenseinstellung säen sie Tod und Verderben unter anderen, aber sie gönnen auch einander nichts. Das Recht des Stärkeren regiert, die Schwachen werden bedenkenlos geopfert. Die Drow haben sich in Häusern zusammengetan, die von einer Muttermatrone regiert werden, denn die Frauen sind im Allgemeinen in Magie und Kraft den Männern überlegen.
In diese Welt wird Drizzt hinein geboren. Eigentlich als Opfer an die Spinnengöttin bestimmt, darf er weiter leben und wird unter anderem von Zaknafein, der Waffemeister des Hauses, zu einem Krieger ausgebildet. Obwohl er die übliche Laufbahn eines jungen Drow einschlägt und sowohl die Kampf- als auch die Magierschule besucht, können ihm die strengen und kompromisslosen Ausbildungen und Lehren eines nicht austreiben – sein Mitgefühl.
Drizzt ist nicht bereit dazu, das Leben anderer Wesen ohne Grund auszulöschen. Das zeigt sich auch bei einem Ausflug an die Oberfläche. Zwar kann er seine Begleiter täuschen, aber der Spinnengöttin bleibt nicht verborgen, dass er das Leben eines Elfenkindes verschont. Und während man ihn noch als wahren Drow feiert, erfährt seine Mutter von dem feigen Verrat ihres Sohnes. Sie weiß, dass sie ihn bestrafen muss, wenn ihre lange vorbereiteten Pläne für den Fall des Hauses Hunett gelingen soll.
Nur durch das Opfer eines anderen kann Drizzt entkommen. Von seinem Volk gejagt muss er in den kommenden Jahren alleine den Gefahren der lebensfeindlichen Unterwelt entgegen treten. Nur hin und wieder hat er Gesellschaft und Hilfe durch den magischen Panther Guenhyfwar, den er einem alten Rivalen abnehmen konnte. Bis er die Stadt der Tiefengnome erreicht und dort zum erstem Mal erlebt, das seine Gnade auch Gutes bewirken kann. Denn einer der Swirfnebli, dessen Leben er einmal verschonte, tritt für ihn ein. Zum ersten Mal in seinem Leben lernt Drizzt den Wert wahrer Freundschaft kennen...
Die Abenteuer Drizzt Do’Urdens bieten alles, was sich ein Fantasy-Fan wünschen kann: einen schillernden Helden, der nicht ohne Grund an Elric von Melnibone erinnert, exotische Kulissen, Dramatik und viele actionreiche Kämpfe. Gefangen in einer Welt aus Intrigen und Machtspielen muss der junge Dunkelelf seinen Weg finden ohne sich selbst zu verlieren. Immer wieder wird er auf die Probe gestellt, doch er zweifelt niemals daran, dass das, was er tut richtig ist. Er vergisst all das, was sein Leben bisher bestimmt hat und folgt seinen eigenen moralischen Regeln. Das ist zwar schon das Theme vieler Romane gewesen, wird aber unterhaltsam und leicht verdaulich wieder gegeben. Da der Autor auch nicht all zu sehr in die Tiefe geht, erleichtert das die Umsetzung in das Hörspiel ungemein.
Und auch die Folgen zwei und drei können sich hören lassen. Die Sprecher sind weitestgehend gut gelaunt und übertreiben nur, wenn der Dialog all zu pathetisch wird. Sie hauchen Drizzts Familie, deren Freunden und Feinden geschickt Leben ein. Auch die Musik- und Geräuschkulisse ist passend, und überdeckt auch nicht mehr die Dialoge, wie es im ersten Teil an ein oder zwei Stellen vorgekommen war.
Das Hörspiel ist ansonsten weit davon entfernt hausbacken und bieder zu sein, da man sich an der Dynamik und Geräuschkulisse moderner Filme orientiert. Man kann es zudem ohne Abstriche genießen auch wenn man die Romane nicht kennt, denn die Sprecher und der Erzähler vermitteln genug Informationen um der Handlung problemlos folgen zu können.
Damit bietet „Die Saga vom Dunkelelf“ auch in den Folgen zwei und drei ausgereifte Spannung und Dramatik, die sich sehen lassen kann und Lust auf die Fortsetzung macht.