Robin Hood – Season 2 Box
GB 1984, mit Michael Praed, Nickolas Grace, Judi Trott u.a.
Von Thomas Harbach
In der gewohnt herausragenden Qualität mit einem schönen Schuber, sehr vielen Extras, einem informativen Booklet – inklusiv einem kurzweiligen, aber nicht unbedingt informativen Interview mit Richard Carpenter und zwei der Nebendarsteller der Serie – und vor allem für das Alter der Serie gute Bild- und Tonqualität legt Koch Media die zweite Staffel der Serie „Robin Hood“ vor.
Im Gegensatz zur ersten Staffel ist in diesem Fall der Zweiteiler – „Die Hunde Luzifers“ – als solcher gekennzeichnet, darum besteht die zweite Staffel aus insgesamt sechs Folgen, allerdings sieben Episoden. Wie Carpenter nicht zuletzt in seinem kurzen Interview darstellte, befreite er sich mehr und mehr von den Zwängen der fast unzähligen Verfilmungen – viele wichtige Szenen der ersten Staffel wirkten die eine Hommage an die Verfilmungen mit Flynn oder die farbenprächtigen Technicolor-Epen mit den Strumpfhosen. Das ist nicht unbedingt negativ gemeint, aber der Versuch der Zuschauer, sich an die Originale zu erinnern lenkt von der Betrachtung der neuen Serie ab. Carpenter konzentriert sich nicht nur auf einen möglichst realistischen Hintergrund, sondern beleuchtet, wie in seiner ersten phantastischen Serie „Catweazle“ den heute oft zu Unrecht als heidnisch bezeichneten Volksglauben und die enge Verbundenheit und Abhängigkeit von der rauen Natur Englands.
In einigen Folgen wird insbesondere Robin Hoods Führerqualität – im positiven Sinne des Wortes – auf die Probe gestellt. Insbesondere zu Beginn der zweiten Staffel hat Richard Carpenter aber diverse Schwierigkeiten, die Gruppendynamik weiterzuentwickeln, einzelne Charaktere bleiben auf dem nicht immer befriedigenden Niveau der ersten Staffel stehen und das Konfliktpotential einer Reihe unabhängiger, einfach gestrickter Landburschen unter einer neuen Führung wird selten wirklich expliziert ausgeführt.
Von der Optik – Sets und natürlicher Hintergrund – gehört die zweite Staffel allerdings zum Höhepunkt der Serie, der Schwerpunkt einer Reihe von Folgen spielt gänzlich in einer überzeugenden ländlichen Gemeinschaft – ein gutes Portrait des kargen, harten Lebens und doch einer nicht zu leugnenden Herzlichkeit. Aber auch „moderne“ Religionen wie das Judentum oder die Christen haben ihren Platz und in der Bemerkung, dass die alten Götter noch recht lebendig und schlagkräftig sind – aus dem Mund eines Kirchenmannes – zeigt sich der Respekt der Unterdrücker.
Im Gegensatz zur ersten Staffel und zu „Catweazle“ konnte Carpenter nicht mehr auf einen einzigen Regisseur alleine zurückgreifen. Dadurch wirkt die Gesamtinszenierung weniger harmonisch und einheitlich, auf der anderen Seite bringen aber die unterschiedlichen Regisseure eine Reihe überraschender Komponenten ins Spiel.
„Die Prophezeiung“ besagt, dass Robin Hood einen bedeutenden Mann befreien wird. Der ebenfalls gefangene Little John berichtet von einem Häftling, der abgesondert und unter einer schwarzen Maske festgehalten wird.
Schon mit den ersten mystischen Szenen stimmt die zweite Staffel auf das beherrschende Thema des Glaubens – in Form von Religion und altem Volksglauben – ein. Durch die Gefangennahme Little Johns ist die Grundkonstellation schon sehr früh erkennbar und an dieses Schema hält sich der Plot fast sklavisch. Robin Hood erhält durch die sehr einfache Befreiung seines Freundes die wichtigen Informationen und kann mit einem Handstreich den geheimnisvollen Fremden befreien. Das Motiv der Befreiung von Gefangenen – die sich zum Teil als Verräter oder Mitglieder eines Gegenplots erweisen – ist schon öfter in der ersten Staffel inszeniert worden und so wirkt der Auftakt der zweiten Serie inhaltlich eher wie eine Würdigung, als ein innovativer Auftakt. Der Plot der Folge ist sehr geradlinig, die Spannung bezieht sie über weite Strecken in erster Linie aus der Frage nach der Identität des Fremden. Kaum ist dieses Element ein wenig euphorisch-emotional, aber befriedigend aufgelöst, löst Drehbuchautor Richard Carpenter die letzten roten Fäden zu hektisch und ein wenig unbefriedigend auf. Der Humor ist ein wenig drastisch – wenn Gisberne seine eigenen Verließe ausprobieren muss und dabei seinen eigenen Spion trifft -, die Dialoge insbesondere in deutsch ein wenig zu überreizt und parodistisch. Zusammen mit den religiösen Anspielungen fokussiert sich Carpenter auf die arrogante, eitle Selbstdarstellung der reichen und zum Teil Pseudomächtigen, die das einfache Volk bis aufs Blut aussaugen.
Die modernste Folge ist „Tödliche Geldgier“, in welcher der Sheriff von Nottingham seine Schulden gegenüber den Juden mit einem geplanten „Volksaufstand“ und der geplanten Tötung der Blutsauger eliminieren möchte. Leider hat sich sein eifrigster Helfer Gisberne in eine hübsche Jüdin verliebt. Die Folge beinhaltet ein überzeugendes, frei von Vorurteilen kritisches Portrait der Juden im Mittelalter. Auf die übliche schwarzweiße Malerei wird verzichtet, aber auch die Verbindung und Akzeptanz der heidnischen Religionen wird aufgezeigt. Es ist erschreckend anzuschauen, wie einfache und dumme Gerüchte über Jahrtausende zur Verfolgung von unbequemen Minderheiten geführt haben und diese Folge zeigt ohne Scheuklappen wieder eine solch eskalierende Situation.
In Robin Hoods Gruppe gibt es die ersten internen Konflikte, Will versucht sich als Anführer zu etablieren und Robin Hood erkennt mit Widerwillen, dass die Bevölkerung seine Taten zwar mit Bewunderung, aber keiner Unterstützung verfolgt. Niemand ist bereit, ihm in der Not die Hand zu reichen. Diese Selbstzweifel an seinen Führerqualitäten, aber auch der eigentlichen Mission durchziehen die Folge. Der Dialog mit Herne, dem Waldgott ist einer der dialogtechnischen Höhepunkte der gesamten Serie. Insbesondere Gisberne wird detaillierter beschrieben und das ihm verliehene, sehr ambivalente und nicht nur böse Profil bildet einen guten Kontrast zu den oft zu eindimensional gut beschriebenen Rebellen. Am Ende der Folge ist der obligatorische Zweikampf zwischen Hood und Gisberne gut inszeniert, kann aber eine zu bodenständige Folge – trotz der brisanten Thematik – nur befriedigend abrunden. Das in der deutschen Fassung vollständig fehlende übernatürliche Ende erinnert allerdings mehr an die Wirkung einer „Indiana Jones“-Folge und negiert einige der sehr ernsten Intentionen des Drehbuchs. Es macht allerdings auch ein wenig Spaß und Schadenfreude ist immer noch eine der besten Freuden.
„Der Herr der Bäume“ spielt zur Erntedankzeit, Gisberne will Robin Hood und seinen Kameraden eine Falle stellen, da diese im Gegensatz zu den Besatzern in dieser Zeit kein Blut vergießen dürfen. Ganz geschickt zeigt Carpenter in der ersten Hälfte der Folge den Unterschied zwischen dem brachialen Söldnerhandwerk auf der einen Seite und den volkstümlichen Sitten und Gebräuchen auf der anderen Seite. In Anlehnung an die mystischen Vorgänge müssen die Söldner erst die Urgesetze des Landes brechen, um ihr eigenes Schicksal herauszufordern. Obwohl er mit seiner oft dummdreisten Art zwischen allen Fronten steht – selbst sein Vorgesetzter sieht in ihm eher den Trottel vom Dienst und willigen/billigen Handlager als wirklich eine Respektsperson – etabliert sich Gisberne – im Vergleich zum in der ersten Staffel präsenteren Sheriff als tragende Persönlichkeit und guten Kontrast zu Robin Hoods charismatischen Charakter. Aber in seiner Naivität überschreitet er auch die Grenze und provoziert die heidnischen Götter. Er versucht seine Hilflosigkeit hinter einem fast missionarischen Eifer zu verstecken, was selbst die korrupte Kirche in dieser Form nicht mehr gut heißen kann. Diese zeigt zumindest hinter vorgehaltener Hand – um die eigenen Pfründe nicht zu gefährden – einen gewissen Respekt vor den heidnischen Göttern. Aufgrund der ständigen Provokationen und der Einschränkung durch das Erntedankfest greift Robin Hood zu einem interessanten Trick, um die Söldner loszuwerden. In der zweiten Staffel ist „Der Herr der Bäume“ die erste gänzlich überzeugende Folge und bildet zusammen mit dem Zweiteiler „Die Hunde Luzifers“ den Höhepunkt dieser unterhaltsamen, aber mit sechs Folgen – inklusiv des Zweiteilers – sehr kurzen Reihe. Eine interessante, originelle Handlung, in deren Verlauf die einzelnen Charaktere unaufdringlich ihre jeweiligen Stärken, aber zur Freude der Opposition auch ihre Schwächen zeigen können oder müssen. Die Mischung aus Abenteuerelementen und mystischem Aberglauben funktioniert ausgezeichnet, es werden keine vorgefertigten Antworten präsentiert, sondern die Anspielungen auf „Mac Beth“ sind in der über weite Strecken bodenständigen und dann plötzliche ins Übernatürliche drehenden Handlung sehr gut platziert.
„De Verzauberung“ zeigt Robin Hood unter dem Einfluss der legendären Hexe Lillith, die ihn dank eines Voodoo-Zaubers in ihren Bann schlägt und folgerichtig den Keil zwischen Hood und seinen Kameraden weiter einschlägt. Sie will den aus der ersten Staffel noch in Erinnerung befindlichen bösen, sadistischen Baron wieder zum Leben erwecken. Mit sehr einfachen, aber effektiven Mitteln wird abwechselnd die Realität und Robin Hoods durch den Zauber verzerrte Perspektive gezeigt. Robin muss für Lillith eine Reihe von schweren Aufgaben lösen, während die Gruppe – da sich die Gefahr auf Robin konzentriert, werden die unterschiedlichen Protagonisten schnell wieder zu einer Einheit und suchen ihren Anführer zu befreien – ihm zu helfen sucht. Nach Gisberne in der letzten Folge konzentriert sich jetzt das Drehbuch auf Marian. Sie begibt sich zu Herne, um Rat einzuholen und spielt schließlich bei Robins geistiger Befreiung eine elementare Rolle. Die Mischung aus Mystik – Lillith belebt in einer eindrucksvollen Zeremonie ihren Herrn und Meister wieder, ohne dass wirklich die Frage beantwortet wird, ob er von den Toten auferstanden oder nur mit einem Trick seine alten Widersacher zu ärgern sucht – und Abenteuer – Gisberne macht sich auf die Suche nach einem legendären Schatz und wird ebenfalls Opfer eines anderen Zaubers – funktioniert ausgesprochen gut. Beiden Seiten der Münze wird ausreichend Platz eingeräumt, die vielschichtige Handlung und die düstere Atmosphäre- nur ein Vorgriff auf die effektivste Folge der Staffel, die folgende „Die Hunde Luzifers“ - , die beiden zusammenlaufenden Parallelhandlungen im letzten Viertel routiniert, aber überzeugend abgeschlossen kumulieren in einem kleinen Showdown, der optisch befriedigend und inhaltlich nicht versucht, alles zu hinterfragen und unbefriedigende Antworten zu liefern. Eine sehr überzeugende Folge, der man nach der bekannten Exposition – ein einfacher Liebeszauber setzt den Helden außer Kraft und macht ihn zu einer willenlose Puppe – dieses Niveau nicht zutraut.
In den USA und England liefen „Die Hunde Luzifers“ als eine Folge, in Deutschland machte man daraus eine Doppelfolge. Eine Gruppe mysteriöser, wie dem Zuschauer aus dem Off mitgeteilt wird religiös vernarrter Reiter in wallenden roten Umhängen und mit verstörenden Masken, macht sich auf die Suche nach den letzten beiden Schwertern Waylands. Mit diesen beiden Waffen wäre eine kleine Tafelrunde vollständig und es bestünde die Möglichkeit, den Teufel wieder auf die Erde zurückzuholen. Natürlich ist eines dieser Schwerter Albion, die Waffe Robin Hoods. Schon der brutale, dunkle Auftakt weist auf die Besonderheit der Folge hin. Im Laufe der ersten Hälfte der Doppelfolge wird der Zuschauer ein wenig an die Thematik von Filmen wie „Die sieben Samurai“ oder „Die glorreichen Sieben“ erinnert. In einem weiteren Rückblick verbindet Carpenter nicht ungeschickt die Robin Hood-Legende mit der Arthur-Saga – auch Albion wird von Hood aus dem heiligen britischen Boden gezogen – ohne weitere Fakten zu bringen. Geschickt, aber nicht provozierend springt der Drehbuchautor zwischen Mystik, Mythos und Sagen hin und her. Geradezu revolutionär zumindest für das Fernsehen ist die Idee, hinter den Diebstählen und der Teufelsbeschwörung ausschließlich Frauen als Antreiber zu etablieren. Insbesondere in der zweiten Staffel begegnet Robin Hood nicht nur mit den Nonnen, sondern auch Lilltih starken weiblichen Charakteren, in deren Fahrwasser auch Marian von einem hübschen Stichwortgeber zu einer abgerundeten Persönlichkeit wird. Dass der Teufel in einem Nonnenkloster beschworen wird, ist nur ein pikanter Höhepunkt dieser hier aufgezeigten Entwicklung. Die Reiter werden mit einfachen Mitteln sehr effektiv gezeigt, Rotfilter oder vor der untergehenden Sonne, in Zeitlupe mit einem elektronischen Crescendo auf dem Soundtrack schafft man eine unwirtliche Atmosphäre und zumindest für die abergläubische Landbevölkerung eine überzeugende Bedrohung aus dem Jenseits. Dazu findet die einzige direkte Auseinandersetzung zwischen den Reitern und Hood in einem durch Feuer erschaffenen künstlichen Nebel statt und dieser Kampf gehört zu den besten Kampfszenen der Serie. Carpenter zeigt anschließend entlarvend in einigen wenigen drastischen Szenen die Verblendung des einfachen Volkes, die geschickte Manipulation gutgläubiger junger Mann und Frauen durch die Sektierer und die nach außen perfekte Tarnung, die sie sich gegeben haben. Die zweite Hälfte der Doppelfolge ist eine lange mehr oder minder erfolgreiche Auseinandersetzung mit den Gefolgsleuten Luzifers. Zum Teil spielen übernatürliche, aber nicht erklärte Einflüsse eine Rolle – der Verhexen der eigenen Kameraden, die zombiegleich geblendet wie Hunde auf Robin Hoods Fährte bleiben – zum Teil rasante und vor der schönen Landschaft der britischen Küste inszenierte Actionsequenzen. Robin muss sich im Kampf gegen das Böse alleine durchschlagen und seine Freunde und Kameraden vor dem Tod bewahren. Auch wenn Carpenter in seiner „Allein gegen alle Vision“-übertreibt, sind alleine die Verlagerung des Schauplatzes, das Aufbrechen der kontinuierlichen Auseinandersetzung mit Gisberne – entweder direkt oder indirekt – und der weiter abgesteckte Handlungsbogen positive Aspekte dieser sehenswerten und spannenden Doppelfolge.
In der abschließenden Episode „Der Hinterhalt“ möchte King John durch eine Erhöhung des Drucks auf den Sherriff Robin Hood und seine Getreuen endgültig getötet sehen. Michael Praed hatte schon während der Dreharbeiten verkündet, für eine dritte Serie nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Darum hat sich Richard Carpenter auch entschlossen, ihn nicht einfach mit einem anderen Schauspieler für zukünftige Episoden zu ersetzen, sondern die zwei alten Volkslegenden um Robin Hood zu verbinden. Bislang hatte er die Geschichte des einfachen Mannes erzählt, der aus dem Volk kommend sich für die Rechte der Unterdrückten einsetzt. Es gab und gibt in England aber noch eine zweite Volkssage, welche propagiert, dass Robin Hood ein vertriebener Earl ist, der sich auf diese Art für das Unrecht, das an seiner Familie begangen worden ist, rächen möchte. Beide Sagen spielen zeitlich zu unterschiedlichen Epochen in der bewegten Geschichte Englands, mit ein wenig literarischer Freiheit hat Carpenter ab einen intelligenten und zumindest am Ende der zweiten Staffel für das Publikum mit vielen Fragen versehenen Übergang geschaffen. Um diesen letzten Konflikt drastischer, brutaler erscheinen zu lassen, konzentriert sich das Drehbuch wieder auf den wahnsinnigen Sheriff, der verschlagen und brutal seine Falle aufstellt. Zuerst werden im Hinterhalt Will und Little John gefangengenommen, nachdem sie eine fast unglaubliche Zahl von königlichen Soldaten getötet haben. Zum Teil tragen die Kampfszenen dieser Folge fast groteske Züge und im Gesamtkontext der Serie ist es fragwürdig, warum die Königlichen nicht schon früher auf die Bluthunde zurückgegriffen haben, die dieses Mal ohne größere Schwierigkeiten den versprengten Rebellen auf der Spur bleiben. Aber alles ordnet sich in dieser nihilistischen Episode dem deprimierenden, aber schön inszenierten vorläufigen Endkampf unter, in der Carpenter seinen ersten Robin Hood als übermächtigen Helden darstellt, der auch im Sterben seine Pflicht Herne und seinem Land gegenüber erfüllt. Zumindest im Sterben seines Antagonisten zeigt der Sheriff ein wenig Respekt, um dann gleich von der Legende überrollt zu werden. Nicht ohne Ironie stellt er fest, dass das Volk ihm sowieso nie glauben wird, den Hood besiegt zu haben, eine Legende lässt sich nicht mehr töten.
Die dramatisch überzeugende Auflösung mit einem guten Ausblick auf die nächste Staffel ist ein guter Abschluss einer mitreißenden, befriedigenden zweiten Serie. Insbesondere in Bezug auf die Charakterisierung der einzelnen Protagonisten auf beiden Seiten des Gesetzes sind Carpenter einige sehr schöne Momente gelungen, er richtet vielen unterschiedlichen Figuren ihren Augenblick in der Legende ein und stellt sie sehr unterschiedlich, aber überzeugend dar. Die einzelnen Folgen sind – im Vergleich zu den Auftaktepisoden, in denen das Drehbuch noch zu sehr die einzelnen markanten Punkte der Robin Hood-Legende abarbeitete anstelle eigenständige Geschichten zu erzählen – deutlich kompakter geschrieben, die Integration ewig aktueller Themen wie Judenverfolgung oder Sekten werden mit dem nötigen Anstand, aber sehr sachlich in actionreiche Episoden integriert, die Musik von Clannad gibt insbesondere den ruhigen Szenen einen einzigartigen Flair. Die einzelnen Stammschauspieler haben sich inzwischen sehr gut in ihre Rollen hineingearbeitet und Michael Praed ist nicht mehr der schöne aber zu junge Rebell, sondern ein charismatischer Führer, der sich mehr und mehr seiner Verantwortung bewusst ist. Da insgesamt nur sechs Folgen – die Doppelfolge wird als eine Episode gezählt – produziert worden sind, konnte Carpenter auf Lückenfüller oder Kompromisse beim Schreiben verzichten und eine Handvoll sehr intelligenter und auch zwanzig Jahre nach ihrer Entstehung sehenswerter Folgen schreiben.
Das Bild zeigt eine sehr hohe Natürlichkeit und für eine mehr als zwanzig Jahre alte Serie, die zum Teil ja auch nicht auf optimalem Material gedreht worden ist, ist die hier vorliegende Präsentation gut, in einigen wenigen Szenen akzeptabel. Die Tonqualität auf beiden Spuren ist sehr gut, es lohnt sich insbesondere auf die originale Spur zu wechseln, die stimmige Atmosphäre der Serie wird dadurch nur noch verstärkt.
Wie bei der ersten Staffel gehört das Bonusmaterial zum Allerfeinsten. Neben zwei Bildergalerien mit mehr als einhundertfünfzig Bildern stellt eine vierzigminütige Dokumentation das Kernstück dar. Alle Schauspieler kommen – wenn auch stellenweise etwas zu leise – zu Wort und geben wie auf der ersten DVD ein einfühlsames Portrait der Dreharbeiten, aber auch der Beziehungen der einzelnen sehr unterschiedlichen Schauspieler untereinander. Die beiden Audiokommentare vom Produzenten Paul Knight und dem Regisseur Don Young – bei zwei Folgen – sind ausführlich und informativ. Neben einigen netten Anekdoten berichten sie auch von den Schwierigkeiten, in der freien Natur mit einem begrenzten Budget zu drehen. Neben alternativen Vorspannen und lustigen Fehlern bei den Dreharbeiten hat der Zuschauer die Möglichkeit, nicht kommentierten Folgen mit der Originalmusik zu hören. Wie die erste Staffel eine wirklich empfehlenswerte Anschaffung und insbesondere inhaltlich eine Steigerung gegenüber der schon guten Auftaktreihe.
DVD-Facts:
Bild: 1,33:1 (Vollbild)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0, englisch Dolby Digital 2.0
Untertitel: deutsch
DVD-Extras:
Booklet, Bildergalerie, Audiokommentare, Interviews, alternative Vorspänne