Max Comics 10: Black Widow – Heimkehr
Richard Morgan, Bill Sienkiewicz u. a.
(Black Widow 1 – 6: Homecoming, Part 1 – 6)
Aus dem Amerikanischen von Uwe Anton
Titelillustration von Greg Land und Matt Ryan
Panini, Marvel Deutschland, 2006, Paperback mit Klappenbroschür, 144 Seiten, 16,95 EUR
Von Irene Salzmann
Nachdem Natasha Romanova alias Black Widow die Seiten wechselte und als Superheldin Karriere machte, möchte sie sich nun aus dem aktiven Dienst zurückziehen und in Arizona beschauliche Tage verbringen. Natürlich ist ihr das nicht vergönnt, denn plötzlich haben es Unbekannte auf ihr Leben abgesehen – und auf das von anderen ehemaligen KGB-Spioninnen.
Zusammen mit dem Detektiv Phil Dexter, einem alten Freund, beginnt Natasha zu ermitteln. Die Spur führt nach Russland und in die Vergangenheit, doch welche Erinnerungen sind echt, welche beruhen auf Gehirnwäsche? Wer ist der Initiator des Black Widow-Programms? Um das Geheimnis zu lüften, muss sich Natasha in die Höhle des Löwen wagen, und so manche Leiche säumt ihren und den Weg ihrer Jäger…
Wenn man Comics, aber keine Superhelden mag, so sollte man sich nicht gleich davon abschrecken lassen, wenn auf einem Band das Logo von DC oder Marvel prangt. Tatsächlich geht es auch ohne Superpuste und Teleskopblick, denn nicht alle so genannten Superhelden sind mit phantastischen Fähigkeiten ausgestattet, sondern verdanken ihren Status einem harten Training, ihrem brillanten Verstand und einem Equipment, wie es auch „James Bond“ zur Verfügung steht. Black Widow und Nick Fury zählen zu diesen Figuren, und allein ihr Name schlägt den Bogen zu den übrigen Marvel-Titeln wie „Die Rächer“, „SHIELD“ usw.
Wer dem Band, der die sechsteilige Saga „Heimkehr“ beinhaltet, eine Chance gibt, merkt schnell, dass er es hier mit einem Agenten-Thriller zu tun hat, der mehr an „Mission Impossible“ erinnert als an einen typischen Superhelden-Comic. Es wird auch nicht mit Anspielungen auf „Men in Black“ und „Akte X“ gespart. Die Handlung ist spannend, schnell und hart, wie man es beispielsweise von „Daredevil“, „Elektra“ oder „Punisher“ gewöhnt ist. Viele Opfer sind zu beklagen – auf beiden Seiten. So manches wird enthüllt, doch im Hintergrund bleibt stets der Zweifel, ob dies wirklich die Wahrheit ist. Man darf ahnen, dass die knackige Black Widow noch lange nicht in Rente gehen darf.
Die ausdrucksstarken Zeichnungen im Innenteil unterscheiden sich deutlich von den glatten und idealistischen Cover-Illustrationen. Was einem besser gefällt, ist Geschmackssache. Man wird auf jeden Fall in den Bann der Geschichte gezogen, und vor allem die männliche Leserschaft kommt auf ihre Kosten, da die Titelheldin regelmäßig ihre Dessous zur Schau stellt.
Wer Agenten-Milieu, harte Action und schöne Frauen schätzt, dürfte seine Freude an „Black Widow - Heimkehr“ haben. Da die Mini-Serie komplett in diesem Band zu finden ist, man keine vorherigen oder anschließenden Hefte benötigt – nicht einmal Kenntnisse über das Marvel-Universum sind erforderlich! –, kann man den Band jedem Sammler oder Gelegenheits-Leser empfehlen. Alles Notwendige lässt sich der Geschichte selbst entnehmen, und wer dadurch auf den Geschmack kommt, findet sicher noch mehr interessante Titel im Comic-Programm von Panini.