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Mommers, Helmuth W.: Plasmasymphonie - Visionen Band 3 (Buch)
Helmuth W. Mommers (Hrsg.)
Plasmasymphonie - Visionen Band 3
Titelillustration James Warhola
Shayol Verlag, 2006, Paperback, 256 Seiten, 14,90 EUR, ISBN 3-926126-66-3
Von Carsten Kuhr
Zum dritten Mal erscheint im kleinen, feinen Shayol Verlag eine Anthologie mit Originalveröffentlichungen deutschsprachiger Autoren. Wie bislang hat Helmuth W. Mommers gerufen, und was Rang und Namen hat in der deutschsprachigen SF hat geantwortet.
Gerade in einer Zeit, da sich phantastische Literatur scheinbar nach Gewicht verkauft, in der Trilogien, Zyklen und Endlosserien den Markt beherrschen und sich keiner der renommierten Taschenbuchverlagen mehr an das verlegerische va-banque Spiel wagt, eine Anthologie zu publizieren sind die „Visionen“-Bände ungeheuer wichtig. Sie beweisen Jahr für Jahr in schöner Regelmäßigkeit, dass gerade der kurze Text, sei es eine Story oder eine Novelle, mit der überraschenden Wendung am Schluss die Leser zu packen weiß, dass die gebotene Vielfalt sowohl stilistisch wie inhaltlich kaum zu überbieten ist.
Den Leser erwarten 14 Geschichten der außergewöhnlichen Art, vierzehn Erzählungen, die jede auf ihre eigene Art und Weise geradezu prädestiniert aufzeigt wo die Chancen der SF liegen.
Ich darf zunächst aus dem Vorwort aus der Feder von Franz Rottensteiner zitieren: „Die größte Kunst liegt jedoch in der Komprimierung, in der präzisen, knappen Schilderung, der Konzentration auf das Wesentliche, nicht im endlosen Daherschwafeln“ (Seite 8).
Und die Autoren, sie schwafeln nicht daher, sie konzentrieren sich auf eine einzige, oder einige wenigen Ideen, nehmen ein Problem scharf in den Fokus. Das ist nicht immer jedermanns Geschmack, aber gerade die Vielfalt des Gebotenen sorgt dafür, dass jeder Leser Texte findet, die ihm zusagen, die ihn ansprechen ja berühren. Um nochmals Franz Rottensteiner zu Wort kommen zu lassen: „Für das Gedeihen einer Kurzgeschichtenszenen scheint mir außer der Kompetenz der Herausgeber noch etwas anderes notwendig: Kontinuität ...Beides scheint mir bei den jährlichen Visionen gegeben“ (Seite 9). Dem ist nichts hinzuzufügen.
Nachfolgend noch ein kurzer Abriss, was den Leser in dieser Ausgabe erwartet:
Frank W. Haubold berichtet uns von einer künstlichen Intelligenz, die die Schwelle zum wahren Leben überschreitet und als Orakel für Rückversicherer das Ende der Menschheit prognostiziert. Hartmut Kasper entsendet uns auf eine Zeitreise ins Jahr 9 nach Christus um dort ein wahrlich bedeutendes Geheimnis zu recherchieren. Thomas Wawerka erzählt uns von einer wahrhaft ungewöhnlichen Suche nach einer Nachfolgerin für das Amt der alles bestimmenden Mutter. Fabian Vogt berichtet uns von den Seelennöten eines Pfarrers zu dem eine lebende, an Christus glaubende Maschine kommt, die getauft werden will. Jörg Isenberg entführt uns auf ein Raumschiff das neben den zahlenden Passagieren - immerhin 51 betörende Frauen - auch einen Tramp an Bord hat, der für gehörig Unruhe sorgt. Michael K. Iwoleits bedrückend realistische Vision einer Zukunft, in der die Gentechniker das Ende der Menschheit einleiten indem sie eine neue, eine bessere Spezies schaffen packt den Rezipienten ebenso wie Jan Gardemanns Bericht über eine ungewöhnliche Marszivilisation. Altmeister Ernst Vlcek berichtet uns von einem Familienclan der die Herrschaft über sein Imperium dauerhaft sichert - auf Kosten der eigenen Existenz. In Andreas Eschbachs Erzählung entpuppt sich die Erde im wahrsten Sinne des Wortes. Helmuth W. Mommers berichtet uns über einen Mann der mittels Einfrieren die Zukunft am eigenen Leibe erlebt und schließlich doch nur wieder zurück in seine eigene Zeit möchte. Rüdiger Bartsch erzählt uns von einem Kühlschrank, dessen epochale Frischhalte-Technologie auch anderweitig genutzt werden kann. Marcus Hammerschmitt entführt uns auf einen Planeten der Pilze, und bei Thor Kunkel entdeckt man Gott höchstpersönlich auf der Erde. Nachdem der katholischen Kirche die Gläubigen weglaufen, strengt diese eine Schadensersatzklage gegen den Weltenschöpfer an. In Desiree und Frank Höses Geschichte schließlich begleiten wir einen Ermittler auf seiner Jagt nach einem untergetauchten Nanobots-Forscher.
hinzugefügt: January 17th 2007 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Shayol Verlag Hits: 3255 Sprache:
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