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Final Fantasy XI 2: Der Sternenschwur, Miyabi Hasegawa (Buch)

Final Fantasy XI Band 2
Miyabi Hasegawa
Der Sternenschwur
(Final Fantasy XI: An Oath of Stars)
Übersetzung: Kaoru Iriyama-Gürtler & Stephan Gürtler
Illustrationen: Eiji Kaneda
Panini, Panini Books, 2006, Taschenbuch, 300 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1456-1

Von Frank Drehmel

Wer nach der Lektüre des ersten „Final Fantasy“-Bandes der felsenfesten Überzeugung war, schlechter geht's nimmer, der reibt sich nach Band 2 verwundert die Augen: Es geht!

Nicht nur, dass die Unzulänglichkeiten des ersten Teils - angefangen beim Kleinkinder gefälligen Schreibstil bis hin zu den durch und durch infantilen Dialogen - voller Elan fortgeschrieben werden, diesmal fehlt der Geschichte zusätzlich der rote Faden, an dem sich der Leser von Seite zu Seite hangeln kann. Mehr denn je wird deutlich, dass die Autorin gar keine eigene, interessante Geschichte erzählen will und kann, sondern dass die grobe und lächerlich triviale Rahmenhandlung einzig dazu dient, ohne jegliche Anstrengung allein durch die Aneinanderreihung von „Final Fantasy“-Elementen Fans zu schröpfen. Wenn sich beispielsweise sechs Seiten darüber ausgelassen wird, was der Heilspruch „Cearu” bedeutet, wie und wo man ihn erwerben kann und wofür II bzw. III stehen, dann mag das den einen oder anderen Spieler zu orgiastischem Stöhnen veranlassen, Handlung oder Spannung generiert es nicht im geringsten.

Hasegawas zuvor schon entspannte Position zu virtueller und imaginärer Gewalt gewinnt im „Sternenschwur” an Radikalität und in gewisser Weise auch an entlarvender Ehrlichkeit. War bisher lediglich die Botschaft „Krieg und Kampf sind ein Abenteuer” das dominierende Credo, so lässt jetzt die Autorin Al explizit vor Entzücken jauchzen, weil Max mit einer coolen Schwert-Technik ein Lebewesen – „nur” ein Tier - tötet. In dieser Zurschaustellung vollkommener Mitleidslosigkeit und Pietätlosigkeit mag sich vielleicht das Feeling einiger Gamer während einer Spiele-Sitzung widerspiegeln („Ey, ich hau ja nur Pixel tot”), in Fantasy-Romanen jedoch ist die Darstellung einer solch ungetrübten Freude am Töten glücklicherweise – noch - unüblich, weil perverser und abartiger als es jede Beschreibung eines ausgeweideten und zerstückelten Kadavers.

Zwei Kritikpunkte noch, die nicht unerwähnt bleiben dürfen: erstens herrscht weiterhin total tote Hose in Bezug auf die Figurenentwicklung. Statt die Protagonisten innerlich wachsen zu lassen, ihnen ihr vorpubertäres Verhalten aus den kleinen Manga-Hinterköpfen zu klopfen, setzt die ideenlose Autorin lediglich auf quantitatives Wachstum über eine Vergrößerung der Gruppe durch weitere stereotype Charaktere. Bedauerlicherweise ergibt Null plus Null nichts anderes als Null.
Zum Zweiten: Gab es im ersten Teil lediglich dezente Hinweise auf eine Mitverantwortung der Übersetzerin an dem belletristischen Trauerspiel, so kann nun niemand mehr daran zweifeln: Passagen wie

„Hui...” Endlich stieß Al die Luft aus. Auf einmal fielen seine Knie auf den Sand [S.19] kommen einer Arbeitsverweigerung gleich.

Hab ich etwas vergessen? Ach ja, die Inhaltsangabe! Nicht, dass der Inhalt der Rede wert wäre, doch der Vollständigkeit halber: den Bauplan einer Beastmen-Waffe im Gepäck muss Als Bündnis auf Befehl des Königshofs von San´doria die lange Reise nach Windurst antreten. Für die erste Etappe buchen sie eine Schiffspassage, während der sie auch prompt von untoten Piraten angegriffen werden. Nicht zuletzt dank des beherzten Eingreifens der Bardin Leysha können sie die Monster zurückschlagen.
Nachdem sie den nächsten Abschnitt der Reise zu Fuß und ohne größere Konfrontationen hinter sich gebracht haben, stehen sie vor den Toren Windurst, der Stadt der Magie, mit ihren unterschiedlich Bezirken, den magischen Wundern und seltsamen Menschen. Kaum haben sie die neuen Eindrücke verarbeitet, hat der dort stationierte Konsul von Bastok, dem sie Bericht erstatten sollen, eine erste Quest für Als Bündnis ... und an dieser Stelle - etwa 80 Seiten vor Schluss - verließ mich persönlich nach zähem Ringen mit jeder einzelnen Zeile endgültig die Kraft, mir diesen grottenschlechten Trash auch nur eine Minute länger anzutun.

Fazit: So sieht die Leser-Hölle auf Erden aus.

hinzugefügt: January 20th 2007
Tester: Frank Drehmel
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