Die Psi-Akten
Folge 8: Arachnia - Mutation des Grauens
Script: Simeon Hrissomallis
Sprecher: u. a. Henry König, Jürgen thomann, Ingo Albrecht, Marco Sand, Santiago Ziesmer, Joseline Gassen, Ulrike Stürzbecher
ISBN 3-936614-74-1
Folge 9: Frankensteins Erbe
Script: Simeon Hrissomallis
Sprecher: u. a. Henry König, Helmut Krause, Jörg Stuttmann, Ingo Albrecht, Olaf Weißenberg
ISBN 3-936614-75-X
Folge 10: Im Antlitz des Todes
Script: Simeon Hrissomallis
Sprecher: u. a. Henry König, Dietmar Wunder, Ulrike Stürzbecher, Barbara Ratthey, Michael Holz, Bruno Apitz
ISBN 3-936614-76-8
Hörspiele, mit jeweils ca. 50-70 min Laufzeit
Musikuntermalung: Jase Brandon
Titelbild: Timo Würz
Russel und Brandon Company, November 2006
Von Christel Scheja
Grusel-Hörspiele sind heutzutage nicht mehr nur für Kinder gemacht. Im Zuge des steigenden Interesses an Hörbüchern kommen sie wieder in Mode. Einerseits erinnern sich die Erwachsenen an die Klassiker aus ihrer Jugend, andererseits sind sie auch immer wieder neugierig auf neue und zeitgemäße Geschichten, die altbekannte Themen und Elemente in neuem Gewand präsentieren.
Dabei sind nicht unbedingt immer die Serien, in denen festgelegte Helden die Hauptrolle spielen erfolgreich, auch Reihen mit abgeschlossenen Geschichten können die Zuhörer schnell in den Bann schlagen, wenn sie gut genug gemacht wurden.
Ein solches Beispiel sind die „Die Psi-Akten“ von der Russel und Brandon Company. Der Titel verrät es schon: Einfache Menschen wie du und ich bekommen es mit übernatürlichen Phänomenen zu tun, werden von Geistern und Dämonen bedroht oder werden in den Machtkampf überirdischer Mächte gerissen.
„Arachnia - Mutation des Grauens“ tritt auf, als die Forscher Berrington und Dale in einem rennomierten Labor wieder einmal die Natur herausfordern. Das Gift der gemeinen Hausspinne scheint zu genügen, um daraus ein Serum zu entwickeln, das eine heimtückische Nervenkrankheit heilen kann. Alle Tierversuche sind bisher erfolgreich verlaufen, noch aber fehlt die Erprobung am Menschen. Die beiden Professoren geraten in Streit, als Dale sich freiwillig dafür anbietet, einen Selbstversuch zu wagen. Sein Kollege rät ihm davon ab, und so gehen sie in Zwietracht ins Wochenende. Ebenso wie ihre Assistenten. Doch schon am nächsten Tag verbreitet eine seltsame Kreatur in der Stadt Angst und Schrecken - ein Hybridwesen aus Mensch und Spinne. Hat Dale seine Ankündigung wirklich wahr gemacht?
Mit einer kleinen Hommage an „Tarantula“ wird die Geschichte erzählt, die zwar inhaltlich zunächst keine Besonderheiten aufweist, am Ende aber doch mit einer netten kleinen Überraschung aufwartet.
Zwei Elektriker werden von dem eingebildeten Lord einer Burg, die zwischen den kleinen Städten Fraserburgh und Peterhead an der nordöstlichen Küste liegt, gebeten, die elektrischen Anlagen zu überprüfen und zu reparieren. Bob Mc Duff und Nick Giles lassen sich von der Arroganz des Adligen nicht sonderlich beeindrucken und beschließen ihm zu zeigen, dass sie als Handwerker doch am längeren Hebel sitzen. Bis zu dem Moment, in dem sie das Geheimnis ihres Auftraggebers entdecken und selbst in tödliche Gefahr geraten, da er sie mit diesem Wissen nicht gehen lassen kann. Hilfe können sie nur von einem anderen Gefangenen erwarten, der seit langen Jahren in den Kerkern gefangen sitzt und nicht ganz menschlich ist.
Man kann sich schon anhand des Titels sehr leicht denken, worum es in dieser Geschichte geht. Aber auch sie weiß gut zu unterhalten und der vertrauten Geschichte noch ein paar interessante und sympathische Facetten zu entlocken.
Kevin Gandler und Anita Graf sind auf dem Weg in eine Tiroler Berghütte, in der sie schon ihre Chefin und Kollegen erwarten, um einen gemeinsamen Kurzurlaub zu verbringen. Doch schon die Anreise steht unter einem düsteren Stern, denn sie werden immer wieder von unheimlichen Erscheinungen aufgehalten. In der Nacht erfahren sie auch, warum dem so ist. Denn plötzlich stehen ihre Kollegen und sie „Im Antlitz des Todes“, der von ihnen eine alte Schuld einzufordern scheint.
Geschickt wird die Geschichte aufgebaut. Wie die Helden erfährt man nur nach und nach, was eigentlich los ist, und warum wer den Zorn der dunklen Mächte verdient. Die Neugier wird ebenso geschürt wie der Gruselfaktor, bis zu einem überraschend versöhnlichen Ende..
„Die Psi-Akten“ richten sich zwar zunächst an ein etwas jüngeres Publikum, bieten aber auch Erwachsenen spannenden Hörgenuss. Die Geschichten erinnern von ihren Inhalten her sehr an Heftromane oder legendäre Comicreihen wie „Gespenster-Geschichten“. Sie spielen hemmungslos mit den Horrorelemente, sind aber so simpel gestrickt, dass sie für eine Hörspielproduktion gerade ideal erscheinen. Wenn man sich einfach nur unterhalten lassen und einen angenehmen Grusel spüren will, wird man voll auf seine Kosten kommen.
Auch die Produktion ist aufwendiger, als sie zunächst scheint. Soundeffekte und Musik sind geschickt eingesetzt.
Die Sprecher verstehen ihr Handwerk. Sie erfüllen ihre Rollen in allen drei Teilen mit glaubwürdigem Leben und sind mit Spaß bei der Sache. Zum Teil tragen sie einfach mit ihren Stimmen die Geschichte.
Und so bieten die Hörspiele der „Psi-Akten“ durchweg angenehm umgesetzte Unterhaltung für Jugendliche und Erwachsene, die Grusel-Abenteuer ohne Zynismus, Depression und Schwermut mögen.