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Michaelis, Antonia: Das Geheimnis des 12. Kontinents (Buch)
Antonia Michaelis
Das Geheimnis des 12. Kontinents
Loewe Verlag, 2007, Hardcover, 350 Seiten 12,90 EUR, ISBN 978-3-7855-5914-7
Von Gunther Barnewald
Karl ist 12 Jahre alt, groß und kräftig, und wächst in einem Waisenhaus auf, da den zornigen und aggressiven Jungen niemand hatte haben wollen bzw. er jeden Adoptionsversuch zunichte gemacht hatte, weil ihm eine Betreuerin einst etwas von einem angeblichen Vater erzählt hatte, der Schiffskapitän sein soll. Hingebungsvoll wartet Karl auf dessen Rückkehr und vereitelt so alle Annäherungsversuche eventueller Adoptiveltern. Erst als sein bester Freund im Waisenhaus von einer Familie adoptiert wird und Karl seine Trauer und Frustration mal wieder in Wut und Aggression umsetzt, gesteht ihm die Betreuerin, ihm damals aus Mitleid eine erfundene Geschichte erzählt zu haben.
Dies wirft Karl völlig aus der Bahn und er flieht aus der Einrichtung, um sich auf die Suche nach seinen Eltern zu begeben. Dabei trifft er auf winzige Menschen, denen es vermittels eines magischen Zwiebacks gelingt, den Jungen auf ihre Größe zu schrumpfen.
Gemeinsam reisen alle zum mysteriösen, erst vor kurzem entdeckten 12. Kontinent, auf dem die Kinder der Winzlinge vor kurzem bei einer Nachtwanderung verschwanden. In Sven, der etwa im gleichen Alter ist wie Karl und aufgrund seines Holzbeins als einziger nicht mit auf die Nachtwanderung durfte, findet Karl bald einen guten Freund.
Und so steuern alle in Karls Spielzeugschiff, welches er aus dem Waisenhaus mitgenommen hatte, auf jenen geheimnisvollen Kontinent zu, der mehr Rätsel und Gefahren birgt, als sich alle Beteiligten vorstellen...
Antonia Michaelis gelingt eine zauberhafte Geschichte, voller zu lösender Rätsel und wundersamer Begegnungen. Der unbeherrschte Karl, einsam und voller Wut, ist sicherlich eine gelungene Identifikationsfigur für viele Jugendliche.
Leider kann die Autorin bezüglich Stil und Ausführung ihrer Ideen nicht immer überzeugen, offenbart hier noch viele Verbesserungsmöglichkeiten. So könnte die Sprache durchaus stellenweise poetischer sein, die Beschreibungen der Wunder elegischer.
So ist „Das Geheimnis des 12. Kontinents“ solides Handwerk, angereichert mit guten Ideen, und für Jugendliche zweifellos ein empfehlenswerte und angemessene Lektüre. Erwachsene Leser werden sicherlich bedauern, dass die an sich wunderbare Geschichte ihr „magisches Potenzial“ leider nur unzureichend ausschöpft.
hinzugefügt: March 1st 2007 Tester: Gunther Barnewald Punkte: zugehöriger Link: Loewe Verlag Hits: 2589 Sprache:
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