Warren Ellis
Ocean
(Ocean 1 bis 6, 2006)
Übersetzung: Gerlinde Althoff
Zeichnungen: Chris Sprouse
Tusche: Ernst Story
Panini Comics, 2007, Paperback, 148 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-360-9
Von Erik Schreiber
Cold Harbor ist eine Raumstation, die hoch über der Atmosphäre
des Jupitermondes Europa steht. Seit Jahren studiert die Besatzung den Mond,
der so groß wie die Erde ist und im Vergleich zum Jupiter dort selbst nur
als Mond zählen würde. Mit so genannten Tauchdiscs, die auch Weltraum- und
Atmosphärentauglich sind, erforschen sie den riesigen Ozean, der unter der
Eisfläche Europas existiert. Eines Tages geschieht das, was alle hofften.
Die Forscher werden fündig. Und wären es lieber nicht geworden. Millionen
hochtechnisierte Sarkophage treiben tief in der ewigen Dunkelheit im Ozean
von Europa.
Nathan Kane wird zum Mond Europa geschickt. Der Mann ist
ausgewiesener Experte für Waffen aller Art. Er ist ein
Waffen-Sonderinspektor der Vereinten Nationen. Seine Überraschung ist groß, als er auf die mit Minimalbesatzung der
Cold Harbor trifft. Drei Frauen und ein Mann halten den menschlichen
Außenposten betriebsbereit. Kane erfährt, dass die Sarkophage nicht nur
Menschen enthalten, sondern im Ganzen gesehen eine Waffe sind. Der
Wissenschaftler John Wells kann einer Datenbank entnehmen, dass die Insassen
für das Wort Mord mehr als 163 verschiedene Begriffe kennen.
Auf der Raumstation erfährt Nathan Kane von einer zweiten
Raumstation. Sie gehört der Firma Doors und drei nationalen Staaten auf der
Erde. Auf der Station dienen Menschen, die keinen freien Willen mehr
besitzen. Lediglich der Manager der Station besitzt einen größeren freien
Willen, damit die Station funktionsfähig bleibt. Der Manager leitet die
Station Plattform 1. Hier werden Waffen und andere Dinge erprobt. Der
Manager schaffte es, die Daten der Sonden von Cold Harbor anzuzapfen, sowie
die Daten der Sarkophage und des riesigen Ringes, der dort ebenfalls herum
treibt. Der Manager der Firma Doors kocht inzwischen sein eigenes Süppchen.
Er versucht die Sarkophage zu übernehmen. Als das nicht sofort möglich ist,
greift er Cold Harbor an.
Warren Ellis kenne ich als Autor der Serie „Planetary“. Damit
konnte ich mir sicher sein, dass dieser Comic gut werden wird. Auch die
vielen Anspielungen, die ich aus „Planetary“ kannte, finden sich hier wieder.
Zum einen den großen Konzern mit Namen Doors. Für Doors kann man durchaus
eine andere englischsprachige Wandöffnung nehmen, und schon versteht man den
Gag mit dem Betriebssystem. Der Autor präsentiert eine spannende Science
Fiction-Handlung, die Chris Sprouse in ausdrucksstarke Bilder umgesetzt hat und
von Karl Story passend ausgemalt wurde. Vor allem gelingen ihm Bilder, die
vollkommen ohne Worte auskommen. In den Vereinigten Staaten erschien „Ocean“
als sechsteilige Miniserie. Panini ist es zu verdanken, dass in Deutschland
daraus ein abgeschlossener Band mit allen sechs Teilen wurde. Neben dem
Comic wurden auch alle Titelbilder übernommen und als kleine Galerie hinter
der Erzählung eingebettet.