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Spellforce – Shaikan-Zyklus 2: Erben der Finsternis, Uschi Zietsch (Buch)
Spellforce: Shaikan-Zyklus Band 2
Uschi Zietsch
Erben der Finsternis
Titelbild von JoWooD Productions
Panini-Verlag, 2006, Taschenbuch, 266 Seiten, 9,95 EUR, ISBN 978-3-8332-1454-7
Von Frank Drehmel
Goren, Buldr, Sternglanz und Menor genießen die Gastfreundschaft Damos Eisenhands in Shaikur. Unterdessen geraten Hag und Weylin Mondauge zufällig in die Gewalt Ruorims - Gorens verhasstem Vater- , der mit einer kleinen Schar das strategisch wichtige Dorf Norimar besetzt hält und grausam die Dörfler drangsaliert.
Gleichzeitig versucht der Zirkelmagier Raith bei Aonirs Klinge in einem gefährlichen, Kräfte zehrenden und - vor allem - langwierigen Ritual eine unvorstellbar bösartige Macht, die Fial Darg, aus ihrem magischen Gefängnis zu befreien.
In einem geradezu mythischen Helden der Nachtelfen, dem von seinem Volk verbannten Craig Un´Shalach, finden Goren und seine Freunde einen weiteren Mitstreiter gegen das drohende Unheil.
Während Menor und Craig versuchen, Norimar von den Besatzern zu befreien, machen sich der Windflüsterer, Buldr und Sternglanz auf den Weg nach Windholme, um dort die von Zwergen geschmiedete, uralte und seit langem verschollene Rüstung „Silberflamme” zu suchen, da nur sie der tödlichen magischen Aura Raiths widerstehen kann.
Aber jeder Tag, der verstreicht, bringt die Fial Darg ihrer Erweckung näher.
Nachdem der erste Band, „Der Windflüsterer”, ob seiner schier unerträglichen Fantasy-Stereotypen und -Klischees in Verbindung mit einer Beliebigkeit des Handlungs-Rahmens eine einzige Enttäuschung war, stellt der vorliegenden Roman insofern einen Fortschritt dar, als er Spellforce ad nauseam bietet. Und so trüben nun Namen, Begriffe, Zusammenhänge - unerklärt dem Leser um die Ohren geschlagen - die Freude des „Spellforce“-unbeleckten Fantasy-Fans. Mühsam muss er sich den Hintergrund zusammenreimen, was in Anbetracht der zahlreichen Protagonisten ohnehin nur gelingt, wenn er auch den ersten Band durchgestanden hat; und selbst dann bleiben zahlreiche Fragen unbeantwortet.
Sicher, die primäre Zielgruppe dieses Romans sind „Spellforce“-Gamer. Als Entschuldigung für die oben angeführten Mängel ist dieses Argument allerdings nicht gerade zwingend, denn dass es anders als bei Zietsch zugehen kann, belegen unzählige Romane zu Spielen und Spielewelten - man denke nur an Paninis „Magic - The Gathering”-, „Diablo”-, „StarCraft-” und „WarCraft”-Reihe- , die den Ottonormal-Leser nicht im Regen stehen lassen, sondern auch ihm gute -zuweilen sogar exzellente- Unterhaltung bieten.
Die Handlung selbst ist denkbar simpel gestrickt, folgt einem hinlänglich bekannten, amateurhaften Rollen/PC-Spiel-Aufbau: irgendein Böser, der mit anderem Bösen im Krieg liegt - warum auch imme r-, stellt aus nur ihm bekannten Gründen, etwas ganz Böses an. Die Guten wollen, weil das Gute eben so tun, dieses verhindern, brauchen dazu aber einen Antibös-Superheldenanzug, der aber gerade nicht im Schrank hängt und daher erstmal beschafft werden muss. Dass dabei nicht immer alles plausibel zugeht und Bruder Zufall den tapferen Streitern kräftig unter die Arme greift, versteht sich von selbst.
Apropos Arme: wirklich armselig ideenlos sind die Charakter-Entwürfe: Hölzerne, klischeehafte, einem simplen Schwarz-Weiß-Schema gehorchende Helden-Abziehbilder! Von den drei potenziell interessanten Figuren werden zwei - die Nachtelfen Craig Un´Shalach und Sternglanz - zu Tode „trivialpsychologisiert”, während die Dritte im Bunde - Mondauge, deren scheinbare (?) Konvertierung zum Bösen unendlich viel Spielraum für intelligente Charakterstudien und Dialoge böte -, weniger als stiefmütterlich abgehandelt wird.
Einzig in stilistischer Hinsicht ist Zietsch´ zweiter „Spellforce“-Roman kein Totalausfall. Wenn man - wie ich - mehrere Gamenovelisations japanischer Autoren en bloc gelesen hat, dann beginnt man wertzuschätzen, wenn Sätze regelmäßig aus mehr als 10 Wörtern bestehen und der Wortschatz erkennbar über den eines Kleinkindes hinausgeht. Allein: was nützt´s, solange der Rest nicht stimmt?
Fazit: Schablonenhafte, trivial-pathetische Fantasy; zwar gut geschrieben, aber todlangweilig. Wegen des engen Spielbezugs höchstens etwas für eingefleischte „Spellforce“-Insider.
hinzugefügt: March 3rd 2007 Tester: Frank Drehmel Punkte: zugehöriger Link: Panini Comics Hits: 3341 Sprache: german
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