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Okko 1: Das Buch des Wassers (Comic)

Okko 1
Das Buch des Wassers
Hub & Stéphane Pelayo
(Okko – Le cycle de l’eau I II, 2005/06)
Aus dem Französischen von Martin Budde
Carlsen-Verlag, 2006, Album, 96 Seiten, 19,90 EUR, ISBN 978-3-551-76795-0

Von Irene Salzmann

Unruhige Zeiten herrschen in Pajan. Der Ronin Okko zieht zusammen mit dem maskierten Krieger Noburo und dem Sake liebenden Mönch Noshin umher. Ihnen schließt sich der Fischerjunge Tikku an, dessen Schwester Kleiner Karpfen, eine Kurtisane, von Unbekannten entführt wurde. Er hofft, mit Hilfe der drei Männer seine Schwester wieder zu finden. Das ist auch Noburos Wunsch, denn er hatte ein Verhältnis mit Kleiner Karpfen und wurde von den Fremden im Kampf verletzt.
Sie folgen dem leuchtenden Fisch, den Noshin mit seiner Magie beschwören konnte, erreichen das Ziel jedoch zu spät: Kleiner Karpfen wurde von einer Riesin erwählt und segelte mit ihr weiter. Was Okko und seine Begleiter vorfinden, sind die Leichen unzähliger anderer Frauen, die auf grausame Weise abgeschlachtet wurden – und die tragische Geschichte eines Mannes, auf dem ein Fluch lastet.
Okko und sein Gefolge erleiden an der Küste einer Insel Schiffbruch. Schnell begreifen sie, dass es hier und in dem schwebenden Schloss nicht mit rechten Dingen zugeht. Zwar werden sie vom Fürsten des Satorro-Clans und seiner Frau gastfreundlich aufgenommen, doch das exzentrische Paar kann schließlich nicht mehr das schreckliche Geheimnis ihrer wahren Identität verbergen…


Die Fantasy-Serie ist in einem fiktiven mittelalterlichen Japan angesiedelt, wie die leicht verfremdeten Begriffe und der kulturelle Hintergrund deutlich machen. Okko ist ein herrenloser Samurai, der mit zwei eigentümlichen Begleitern durch ein Land wandert, das unter den Fehden rivalisierender Clans leidet. Doch marodierende Truppen und Räuber sind nicht die einzige Gefahr für die einfache Bevölkerung: Blutrünstige Dämonen sorgen immer wieder für Unheil.
Der Leser ahnt beim Auftauchen der riesenhaften Frau sogleich, dass es der Titelheld und seine Kameraden mit einem dämonischen Gegner zu tun bekommen. Gespannt begleitet man Okko, Noshin, Noburo und Tikku auf der Suche nach Kleiner Karpfen und der unheimlichen Fremden. Unerwartete Wendungen und immer neue Enthüllungen lassen das Rätsel um die Entführung zunächst noch größer werden, bevor die überraschende Auflösung präsentiert wird. In Folge fasziniert der Band von der ersten bis zur letzten Seite.
Die ungewöhnlichen Charaktere geben hier noch nicht alle Geheimnisse preis. So erfährt man nicht, weshalb Okko zum Ronin wurde und welche Bewandtnis es mit dem nahezu unverwüstlichen Noburo und dem zauberkundigen Mönch Noshin hat. Allein Tikku, aus dessen Perspektive manche Szenen geschildert werden, scheint ein normaler Mensch zu sein, der keine dunkle Vergangenheit mit sich trägt. Das macht neugierig auf die Fortsetzung, die vielleicht Antworten auf die offenen Fragen gibt.

Die ansprechenden Zeichnungen sind relativ realistisch und beschönigen oder idealisieren nichts. Ruhige Szenen wechseln sich ab mit dynamischen Kampfhandlungen. Gedeckte Farben schaffen eine eigentümliche, zwielichtige Atmosphäre.


„Okko 1“ ist ein reizvolles Comic-Album, das zwei Episoden beinhaltet, so dass man ein in sich abgeschlossenes Abenteuer erhält. Handlung, Charaktere und Zeichnungen können überzeugen. Der Band wendet sich an das etwas reifere Publikum, das spannende Samurai-Comics und –Mangas mit einer großen Portion Fantasy zu schätzen weiß. Zielgruppe sind die Leser von Titeln wie beispielsweise „Kogaratsu“, „Blade of the Immortal“, „Basilisk“ und „Vagabond“.

hinzugefügt: March 8th 2007
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Carlsen Comics
Hits: 3396
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