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Nix, Garth: Grimmiger Dienstag (Buch)

Garth Nix
Grimmiger Dienstag
(Grim Tuesday)
Aus dem australischen Englisch übersetzt von Axel Franken
Titelillustration: Arndt Drechsler
Innenillustrationen: Daniel Ernle
Ehrenwirth Verlag, 2007, Hardcover, 316 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-431-03716-1

Von Carsten Kuhr

Arthur Penhaligon hat seinen Tod und das erste Abenteuer der Suche nach dem Vermächtnis der seit 10.000 Jahren verschollenen Architektin des Universums überstanden. Einen der sieben Schlüssel des niederen Hauses hat er für sich erobern können, dabei den grausamen Herrn Montag besiegt und abgesetzt, doch eigentlich will unser jugendliche Held nur sein ganz normales Leben wieder aufnehmen, ohne von übernatürlichen Wesen verfolgt, manipuliert und verzaubert zu werden.
Dann aber meldet sich der Gerichtsvollzieher bei ihm. Sein Erblasser , Herr Montag, hat ihm jede Menge Schulden hinterlassen, und der grimmige Herr Dienstag fordert nun vehement die Rückzahlung der ausstehenden Beträge. So heißt es einmal mehr, sich den Gefahren des großen Hauses zu stellen und tief hinab in die „Fernen Weiten“, das Reich der Nichtlinge zu tauchen, in dem der Despot Dienstag residiert. Nur wenn es Arthur gelingt, diesem seinen versteckten Teil des Vermächtnisses abzuluchsen, kann sich noch einmal alles zum Guten wenden. Doch zunächst gilt es, die Fron in den Minen des grimmigen Herrschers zu überstehen. Da ist es mehr als geschickt, dass Susi, seine Helferin der ersten Queste, ihm wieder beisteht, und gemeinsam machen sie sich auf, den in Kristall eingeschlossenen Schatzturm Dienstags zu betreten. Dort treffen sie auf einen alten Seebären, der ihnen ihren weiteren Weg weist.
Tief im Inneren einer Sonne, auf einer paradiesischen Südseeinsel hat Dienstag sein Vermächtnisteil versteckt. Tatsächlich gelangen sie auf die Insel, doch das Vermächtnis erweist sich als schwergewichtiger Sonnenbär, dem seine Ruhe über alles geht, und dessen Zögerlichkeit beinahe die Vernichtung des Hauses und damit des Universums heraufbeschwört....


Garth Nix’ Zyklus um die „Schlüssel zum Königreich“ entwickelt sich zusehends zum Bestseller.
Ursprünglich als Taschenbuchausgabe angekündigt, entschieden die Verlagsvertreter zusammen mit dem Lektorat den Bänden um unseren Helden, der eigentlich keiner sein will, die Weihen des Hardcovers angedeihen zu lassen.
Und man hat sich beim zum Lübbe-Konzern gehörenden Ehrenwirth Verlag wirklich Mühe mit dem Buch gegeben. Prägedruck, ein jeweils zum Inhalt speziell angefertigtes Titelbild aus der Werkstatt von Arndt Drechsler, marmoriertes Vorsatzpapier und spezielle Innenillustrationen - keine Mühe wurde gescheut, um das Buch aus dem meist lieblos gemachten Allerlei der Großverlage hervorzuheben.

Inhaltlich bietet die auf jugendliche Leser zugeschnittene Handlung einen faszinierenden Mix aus märchenhaften Elementen und spannenden, ja dramatischen Ereignissen.

Arthur muss sich ein ums andere Mal mit übermächtigen Gegnern messen. Dabei wird ihm die Auseinandersetzung aufgezwungen, er selbst ist Opfer der Entscheidung des Vermächtnisses, das ihn als rechtmäßigen Erben ausgewählt hat.
Nicht nur, dass ihm das Wissen, mit wem er es überhaupt zu tun hat fehlt, dass er das Haus mit den Zugängen zu den unterschiedlichen Universen nicht kennt, zunächst ohne Verbündete dasteht, er selbst hat eigentlich nichts von den Questen. Immer wieder wird von außen der Kampf an ihn herangetragen, wird er über die Bedrohung seiner Lieben dazu gezwungen sich in unwägbare Abenteuer zu stürzen. Dabei trifft er auf die absonderlichsten Geschöpfe, besucht merkwürdige Orte und mutet seinem durch das angeborene Asthma ohnehin geschwächten Köper zu viel zu. Wir bedauren den Jungen, wir leiden förmlich mit ihm, wenn ihn die Ereignisse ein ums andere Mal überrollen. Sehr anschaulich hat Nix die Verwirrung, die Ängste des unfreiwilligen Helden vor seinem Schicksal herausgearbeitet. Dabei sehen wir aber auch durch seine staunenden Augen eine im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Welt, die mit wirklich neuen, bislang nicht da gewesenen Wesen aufwartet, die zwar Reminiszenzen zum viktorianischen Zeitalter aufweist, dann aber immer wieder durch moderne Elemente überrascht.

Zwar sind die Rollen zwischen Gut und Böse klar und eindeutig verteilt, hier hätte ich mir ein bisschen mehr Zwischentöne gewünscht, doch der Text liest sich auch durch die gute Übersetzung flüssig und faszinierend auf einen Rutsch durch.

Nicht nur zum Verschenken an Ostern, sondern auch zum Selberlesen geeignet, doch Vorsicht, wenn sie einmal angefangen haben, werden sie alle sieben Bände haben wollen.

hinzugefügt: March 15th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Ehrenwirth Verlag
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