52 Sonderband 1 (Comic)
52 – Das verlorene Jahr nach der Infinite Crisis 1: Woche 1 – 9
Autoren: Geoff Johns, Grant Morrison, Grek Rucka, Mark Waid
Zeichner: Keith Giffen, Joe Bennett, Ruy Jose, Alex Sinclair u. a.
(52: 1 – 9, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Christian Heiss
Panini, DC Deutschland, 2007, Paperback, 196 Seiten, 19,95 EUR
Von Irene Salzmann
Die „Infinite Crisis“ ist vorüber, und die neue Erde leidet noch unter den Nachwehen der Katastrophe, die viele Todesopfer gefordert hat. Superman, Batman und Wonder Woman gelten wie etliche andere als verschollen. Die Lücke, die diese und viele weitere Helden hinterließen, versuchen jene, die überlebt haben, nach besten Kräften zu schließen.
Booster Gold, der Mann aus der Zukunft, nutzt seine Kenntnisse der irdischen Geschichte, um zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein und sich nebenbei auch noch als Held zu vermarkten. Plötzlich jedoch geht immer mehr schief: Die Daten seines Computers scheinen nicht mehr zu stimmen – oder stimmt etwas ganz anderes nicht? Obendrein fliegt eine von ihm vorgetäuschte Rettungsmission als Schwindel auf. Selbst die Freunde von Booster Gold wenden sich allmählich ab von ihm und seiner Publicitysucht.
Elastoman alias Ralph Dinby kommt nicht über den Tod seiner Frau hinweg. Er hält bereits die Pistole an seinen Kopf, als ihn eine telefonische Nachricht erreicht: Jemand hat eine Botschaft auf den Grabstein der Toten gesprüht. Elastoman beginnt zu recherchieren und folgt den Spuren zu einem neuen kryptonischen Kult, der an die Wiederauferstehung glaubt. Eines der Mitglieder ist Wonder Girl, die um Superboy trauert.
Steels Nichte Natasha möchte als Steel II bei den Teen Titans einsteigen. Da sie jedoch nicht die notwendige Reife für diese verantwortungsvolle Aufgabe besitzt, nimmt er ihr die Rüstung wieder weg. In ihrer Wut lässt sich das Mädchen dazu hinreißen, sich mit Lex Luthor einzulassen, der sie mit erstaunlichen Kräften ausstattet und prompt zu seiner Marionette macht, die sich gegen ihren Onkel wendet. Das ist aber nicht die einzige unangenehme Überraschung, die Luthor für Steel vorbereitet hat.
Die ehemalige Polizistin Renee Montoya schlägt sich seit dem Tod ihres Partners als Detektivin durch und hat angefangen zu trinken. Plötzlich tritt der geheimnisvolle Question mit einem gefährlichen Auftrag an sie heran.
Black Adam ist in Begriff, der Erde eine neue Ordnung aufzuzwingen. Immer mehr Nationen schließen sich seinem Bund an. Dass er keine Einmischung in seine Angelegenheiten oder Widerspruch duldet, muss Power Girl als Erste erfahren. Offensichtlich hat der einstige Verbündete die Seiten gewechselt.
Das sind nur einige wenige der Szenarien, die von mehreren Autoren und Zeichnern vor den Lesern ausgebreitet werden. Weitere Superhelden wie Green Lantern, Wonder Girl, Starfire und Green Arrow sind involviert. Wer mit all den Charakteren nicht vertraut ist, dürfte einige Probleme haben, der Handlung folgen zu können, die sich durch rasche Wechsel von einer Handlungsebene zu anderen auszeichnet und dadurch Tempo in eine Storyline bringt, die noch im Aufbau befindlich ist.
Für langjährige Leser ist die sechsteilige Paperbackreihe, die 52 US-Hefte umfasst und als wöchentliche Serie erschien, ein Leckerbissen, denn hier treffen sie eine Vielzahl Helden, die oft im Schatten der populärsten DC-Figuren standen und nun endlich ins Rampenlicht treten dürfen. Die Handlung ist sehr komplex, denn mehrere Konflikte müssen bewältigt werden:
Beispielsweise strebt Black Adam die Weltherrschaft an, einige auf einem abgelegenen Planeten gestrandete Heroen suchen verzweifelt nach einem Weg zurück zur Erde, Steel wird zum neuen Opfer von Lex Luthor, und Booster Gold muss offenbar erst tief fallen, bevor er vielleicht zur Vernunft kommt. Die kurze Vorschau auf den nächsten Band lässt erahnen, dass dies erst der Anfang ist und sich das ganze Bild der neuen Erde wie ein Puzzle zusammensetzen wird.
Parallel dazu werden nachvollziehbare Probleme thematisiert wie der Generationenkonflikt, Geltungssucht, Betrug, Manipulation, Gewalt, Alkoholismus, Homosexualität, die Trauer um einen geliebten Menschen.
Die Qualität der Zeichnungen variiert, da die neun Episoden von entsprechend vielen Künstlern betreut wurden. Im Großen und Ganzen darf man jedoch sehr zufrieden sein, da die Abweichungen nicht gravierend sind. Eine gelungene Ergänzung stellt die Cover-Galerie dar, und wer aufmerksam hinschaut, bemerkt sogar eine Hommage an „Tomb Raider“.
Im DC-Universum wurde eine neue Epoche mit vielen Veränderungen eingeleitet. Dieser Punkt ist ideal für Neueinsteiger, wenngleich man anfangs durch die vielen Protagonisten etwas verwirrt sein dürfte. Allerdings erklärt sich vieles aus der Handlung – oder Dank des Vor- und Nachworts von Übersetzer Christian Heiss. Für die Fans stellt diese Reihe sicher eine Art Meilenstein dar, den sie sich nicht werden entgehen lassen. Erfreulich ist auch, dass Panini die Reihe in Paperbacks herausgibt und den Sammler nicht mit 52 Einzelheften quält.