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Professor Zamorra 21: Dämonenfalle Vatikan, Christian Schwarz (Buch)

Professor Zamorra 21
Christian Schwarz:
Dämonenfalle Vatikan
Titelillustration: Werner Öckl
Zaubermond Verlag, 2007, 256 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Stellen Sie sich vor, unser wackerer Professor angetan mit der Kutte eines Geistlichen im Vatikan. Der Lebemann höchstselbst in einer der verknöchertsten Institutionen der Welt, dazu die laszive Nicole als keusche Nonne – eigentlich unvorstellbar, oder?

Nun, nichts scheint unmöglich, wird doch der Gottesstaat auf Erden selbst von den Dämonen angegriffen.
Eigentlich sollte aufgrund der positiven Ausstrahlung der Heiligen und Gläubigen der Vatikan ja unangreifbar sein, doch in den letzten Wochen treibt ein mysteriöser Schatten sein Unwesen im kleinsten Staat der Welt.
Priester, Kardinäle, Bischöfe, niemand ist davor sicher, sein Gesicht auf den Rücken gedreht zu bekommen. Verbindendes Glied der Opfer: sie alle sind enge Vertraute des neu gewählten Papstes, der die Kirche entscheidend zu reformieren sucht.
Steckt etwa der ultra-konservative Leiter der Inquisition hinter den Anschlägen? Eine Verbindung zur Mafia und zu einer Geheimloge ist schnell entdeckt, doch Merlins Stern reagiert auf den Geistlichen nicht. Wenn nicht er, wer steckt dann hinter den absonderlichen Vorkommnissen im Herzen Roms – und was hat dies alles mit der von der Kirche nach wie vor verleugneten Päpstin zu tun?


Christoph Schwarz hat seine Chance genutzt und einen der bislang besten, weil eigenständigsten Romane der Hardcover-Ausgabe vorgelegt. Mit großer Sachkenntnis schildert er uns die Welt im kleinen Staat mitten in der Italienischen Hauptstadt, zeichnet mit leichter Hand interessante, wenn auch ein wenig eindimensionale Figuren. Dabei übt er verdeckt und offen durchaus berechtigte Kritik an den Zuständen rund um die katholische Kirche, deren Beteiligung an Firmen, die mit Empfängnisverhütung Millionen machen, oder die Verzahnung mit der Mafia. Ein Papst, der eine arme Kirche predigt, der das Los der minderbemittelten Gläubigen im Kopf hat, das wird wohl leider ein Wunschtraum bleiben.

Die Handlung ist in sich straff durchgezogen, die verschiedenen Stränge der Vergangenheit, Gegenwart und der Dämonen kommen erst zum Finale zu einem so sicherlich nicht vorhersehbaren Schluss zusammen.

Handwerklich legt Schwarz einen unauffälligen Text vor, in dem mich lediglich die fast schon penetranten Pfarrer-Witze gestört haben. Nun mag man hier sagen, dass eben nicht jeder für Witze empfänglich ist, doch wenn der zweitwichtigste Mann im Gottesstaat gerade vom Ort eines Verbrechen kommt, an dem einer der Vertrauten seines Papstes ermordet wurde, und nichts besseres weiß, als sich an einem infantilen Witz zu amüsieren, dann passt dies einfach nicht.
Abgesehen von diesem Fauxpas aber liest sich das Buch flüssig auf einen Rutsch durch, bietet es dem Leser eine spannende Handlung die Gegenwart mit Historie verbindet, in der einmal mehr die berechtigte Frage gestellt wird, ob nun die Dämonen das größere Übel sind, oder ob ignorante Extremisten in Talar nicht das Höllengezücht weit in den Schatten stellen.

hinzugefügt: March 24th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Zaubermond Verlag
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