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Gintama 1 (Comic)

Gintama 1
Hideaki Sorachi
Aus dem Japanischen von Daniel Büchner
Tokyopop, 2007, Taschenbuch, 202 Seiten, 6,50 EUR, ISBN 978-3-86719-001-5

Von Christina Zurek

Die Geschichte spielt im Japan des 19. Jahrhunderts. Doch irgendetwas scheint hier nicht mit rechten Dingen zuzugehen, denn für die Bürger sind Autos, Motorräder, Raumschiffe und das tägliche Fernsehprogramm etwas völlig Normales. Seit außerirdische Wesen Japan besetzten, kommen die Bürger in den Genuss eines rasanten technischen Fortschritts. Leider bringen die Besatzer aber nicht nur positive Einflüsse mit. Das japanische Volk wird von den arroganten Wesen unterdrückt. Um das Aufbegehren der stolzen Samurai gegen das neue Regime zu unterbinden, wurde das tragen von Schwertern verboten. Wer sich nicht daran hält, muss mit schlimmen Strafen rechnen.

In dieser trostlosen Zeit lebt der Junge Shinpachi mit seiner älteren Schwester Tae. Den beiden wurde von ihrem Vater ein Dojo (eine Schule in der Schwertkampf gelehrt wird) und ein großer Berg Schulden hinterlassen. Das Mädchen möchte die Schule unbedingt erhalten, was aber natürlich nicht einfach ist, da wegen des Verbots von Schwertern die Kunden ausbleiben. Als ehemaliger Samurai hat Shinpachi nur eine schlecht bezahlte Arbeit als Kellner gefunden. Dort wird er von seinem Chef sehr übel behandelt.

Als er eines Tages aufgrund seiner Herkunft von einigen Aliens besonders schikaniert wird, greift Gintoki Sakata hilfreich ein. Dieser hält trotz der schwierigen Zeiten an den Idealen des einstigen Schwertadels fest. So geht er beherzt mit seinem Holzschwert dazwischen und verdrischt die Fieslinge nach allen Regeln der Kunst. Danach macht sich der silberhaarige Ronin still und heimlich mit seinem Motorroller aus dem Staub, während Shimpachi mit dem Holzschwert zurückbleibt und von den herbeigeeilten Gesetzeshütern natürlich prompt für den Täter gehalten wird. Obwohl er seinem Retter dankbar ist, kann er dies nicht auf sich sitzen lassen und nimmt Gintokis Verfolgung auf.

Dazu hat er auch allen Grund, denn seine Schwester ist sauer darüber, dass ihr Bruder seinen Job verloren hat. Schließlich sorgte dieser mit dafür, das Erbe des Vaters am Leben zu erhalten. Sie fordert Wiedergutmachung von dem Fremden, doch für den kommt ein ritueller Selbstmord natürlich nicht in Frage, daher bietet er sich als „Freischaffender” an. Für Geld erledigt er so fast jeden Job und hält sich mit diesen Einnahmen mehr schlecht als recht über Wasser. Tae ist von diesem Angebot nicht besonders überzeugt. Doch nahen schon neue Schwierigkeiten von einem Gläubiger, der endlich sein Geld haben will. Kurzerhand wird Tea entführt und zur Abarbeitung der Schulden in einem Bordell gezwungen. Shinpachi und Gintoki machen sich auf, um das Mädchen von diesem Schicksal zu bewahren. Doch wird ihnen das gelingen?

Als netten Bonus befindet sich in diesem Band noch die Kurzgeschichte „Dandelion”, bei der es sich um das Erstlingswerk des Mangaka handelt. Hauptfigur der Geschichte ist der Engel Tesuo Tenba, dessen Aufgabe es ist, stecken gebliebene Seelen in den Himmel zu gleiten. Im Moment hat der Arme aber nichts als Ärger, wird er doch am laufenden Band von seiner Chefin genervt. Außerdem verfolgt er die Seele eines hartnäckigen alten Mannes der diese Welt einfach nicht verlassen will. Doch welche Gründe gibt es dafür?


Die Geschichte vom besetzten Japan, dem Einzug des Fortschritts und dem Verbot der Samurai kennt man irgendwoher. Schließlich nahm es mit der Geschichte Japans einen ähnlichen Verlauf, als die Amerikaner Japan 1853 zur Öffnung des Landes zwangen. Dies brachte für Japan eine Menge Fortschritt mit sich, leitete aber gleichzeitig den Untergang der Samurai ein.

Der Manga „Gintama“ nimmt diese Geschichte aber nicht allzu ernst, sondern lebt in erster Linie von einem exzellenten, satirischen Humor. Vieles wird schonungslos übertrieben. Und dies gilt nicht nur für die arroganten, fiesen Fremdlinge. Gintoki, der Held der Geschichte, ist z.B. süchtig nach gewissen Fernsehserien und Manga-Magazinen. So werden viele Eigentümlichkeiten unserer modernen Welt auf liebenswerte Weise auf die Schippe genommen. Aber auch die Samurai und ihre Ideale sind oftmals überspitzt gezeichnet. So bekommt jeder auf sehr unterhaltsame Art und Weise sein Fett weg.

Neben dem Humor ist die Handlung sehr Action geladen und auch mit einer Prise Spannung gewürzt. Die Geschichten des ersten Bandes sind episodenhaft und in sich abgeschlossen. Ein wenig fehlt der rote Handlungsfaden, aber sie machen trotzdem Lust auf mehr.

Das Charakterdesign gefällt. Besonders die skurrilen und fantasievollen Aliens sind sehr gelungen. Doch auch die Hauptcharaktere wissen zu überzeugen.
Der Held Gintoki ist ein Samurai, wie er im Buche steht, doch hat auch er gewisse Eigenheiten, die so gar nicht zu einem ehrenhaften Schwertkämpfer passen wollen. So prügelt er sich auch mal mit seiner Vermieterin und leidet sehr unter seinen Naturlocken.
Von allen Charakteren ist der schmächtige Brillenträger Shinpachi wohl der normalste. Leider wird der Ärmste aber ständig von seinem chaotischen Begleiter in ein lebensgefährliches Abenteuer nach dem anderen gezogen.
Für die Frauenquote schließt sich schon in der zweiten Geschichte die niedliche Kagura an. Optisch sieht sie aus wie ein kleines, süßes Mädchen, tatsächlich ist sie jedoch ein Alien und hat Bärenkräfte. Leider hat sie mit der menschlichen Sprache so einige Probleme, was oftmals zu sehr komischen Wortspielen und Missverständnissen führt.
Neben diesen Hauptcharakteren gibt es auch einige liebenswerte Nebenfiguren, von denen man im Laufe der Geschichte bestimmt noch mehr erfahren wird. Zum einen wäre Gintokis verwitwete Vermieterin zu nennen, die sehr männlich aussieht. Obwohl sich die beiden oft wegen der Miete in die Haare kriegen, scheint die Gute Gintoki sehr zu mögen.
Dann gibt es da die Polizeitruppe, der es als einzigen Menschen erlaubt ist, Schwerter zu tragen. Besonders ihr Chef Hijikata hat es nicht leicht, da er sich neben den Gesetzesbrechern besonders vor seinem Untergebenen in Acht nehmen muss. Der versucht nämlich allzu gern, seinen Vorgesetzten durch einen „Unfall” zu verlieren, um so die Karriereleiter zu erklimmen.
Zu guter Letzt gibt es dann noch Gintokis ehemaligen Kriegskameraden Katsura, der nun als Anführer einer Widerstandsgruppe gegen die Außerirdischen kämpft. Er würde Gintoki gerne für diesen Kampf gewinnen, doch dieser lehnt ab und treibt seinen ehemaligen Kameraden lieber mit dem Spitznamen Zura („Perücke”) zur Verzweiflung.


Gintama darf man nicht allzu ernst nehmen, da hier wirklich alles und jeder auf die Schippe genommen wird. Wohlplatzierte Satire und übertriebener Klamauk halten sich dabei die Waage. So ist dieser Manga vor allem Freunden von komischen und lustigen Geschichten zu empfehlen. Ansonsten sind die Storys sehr Action geladen: Kämpfe, Verfolgungsjagden, Explosionen und alles was den Adrenalinpegel in die Hohe treibt. In erster Linie ist der Manga daher für männliche Leser ab 13 konzipiert. Doch auch Mädchen, die sich für die Geschichte interessieren, können gerne einen Blick riskieren.

hinzugefügt: March 30th 2007
Tester: Christina Zurek
Punkte:
zugehöriger Link: Tokyopop
Hits: 3013
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