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Göttner, Heide Solveig: Der Herr der Dunkelheit - Die Insel der Stürme 2 (Buch)

Heide Solveig Göttner
Der Herr der Dunkelheit
Die Insel der Stürme 2
Umschlaggestaltung von Nele Schütz Design unter Verwendung zweier Motive von Gérard Di-Maccio
Karte von Erhard Ringer
Piper-Verlag, 2007,Hardcover mit Schutzumschlag, 444 Seiten, 19,90 EUR, ISBN, 978-3-492-75007-3

Von Christel Scheja

Fantasy muss nicht immer in mittelalterlichen Welten, im Kulturkreis der Kelten oder in der antiken Zeit spielen. Schon ein ungewöhnliches Setting kann dafür Sorgen, dass ein Roman oder ein Zyklus eine klassische Handlung ganz anders auslegt, als man es allgemein gewohnt ist.
Das bewies die 1969 geborene Heike Solveig Göttner schon mit „Die Priesterin der Türme“. Nun legt sie mit „Der Herr der Dunkelheit“ den zweiten Band ihrer Saga um „Die Insel der Stürme“ vor, in dem sie noch tiefer in die Mythen und Geheimnisse ihrer ungewöhnlichen Fantasy-Welt eintaucht.


So lange sie denken können, teilen sich die Menschen und das Gehörnte Volk der Naurn die unwirtliche Insel der Stürme. Die Menschen leben in von mächtigen Türmen beherrschten Städten zusammen, während die Naurn als kriegerische Nomaden durch die Einöde ziehen.
Noch vor kurzem hat die junge Amra als Priesterin des Totengottes Antiles in der Stadt Calaxi gedient.
Dann aber ist das Mädchen Lillia mit den türkisfarbenen Augen, die sonst nur den Göttinnen vorbehalten sind, in ihr Leben getreten. Amra beschützt das Kind vor der Furcht der anderen Stadtbewohner, die in seinem Auftauchen Vorboten nahenden Unheils sehen. Und sie scheinen Recht zu behalten, denn Calaxi wird von einem schweren Erdbeben und den plötzlich auftauchenden Naurn zerstört.
Allein Amra und Gorun, der Erste Reiter von Calaxi, überleben neben Lillia und einem Fremden namens Jemren und müssen von nun an vor den Gehörnten fliehen, die es ganz offensichtlich auf das Mädchen abgesehen haben. Immer wieder versuchen sie, Hilfe und Unterstützung zu finden, doch nur wenige stehen wirklich zu ihnen. Und schließlich werden die Gefährten sogar durch den Verrat und die Heimtücke derjenigen getrennt, die sie eigentlich für ihre Freunde gehalten haben.
Lillia und Gorun werden dem Herrn der See ausgeliefert und auf einem Schiff auf das offene Meer hinaus gebracht. Erst dort legt der wahre Drahtzieher hinter allen Ereignissen seine Maske ab und konfrontiert die beiden mit einer grausamen Wahrheit.
Unterdessen kämpfen sich Amra und Jemren durch die Einöde. Sie lernen, über sich hinaus zu wachsen, ergründen Geheimnisse der Vergangenheit und beschreiten neue Wege, nicht ahnend, dass ihre Reise und vergebliche Suche nur ein Teil ihrer Prüfungen sind.
Schließlich treffen die Vier in Defagos, der wehrhaftesten Stadt des Südens, wieder zusammen. Doch sie haben nicht lange Zeit, sich auszuruhen, denn die Naurn sind immer noch auf dem Vormarsch, angestachelt von einer Königin, die längst nicht mehr sie selbst ist, sondern nur noch das Gefäß einer weitaus dunkleren und grausameren Macht.
Während sich die Gehörnten vor den Toren zusammen rotten, erfahren die junge Priesterin und die beiden Krieger von Anrynan, der Herrin der Quelle und stillen Beschützerin von Defagos, wer Lillia eigentlich ist und warum gerade sie auserwählt wurden, um die Kleine zu beschützen...


Wie schon „Die Priesterin der Türme“ überrascht auch „Der Herr der Dunkelheit“ mit einem fremdartigen Setting. Die Kulturen in der Insel der Stürme erinnern einerseits an kleinere vorderasiatische und nordafrikanische Kulturen des südlichen und östlichen Mittelmeerraumes, haben aber auch ägyptische Züge.
Vor diesem eigentümlichen Hintergrund gehen die Abenteuer von Amra, Jemren, Gorun und Lillia weiter, die sich mehr denn je durch eine feindliche Umwelt kämpfen müssen. Denn die Götter selbst scheinen gegen sie zu sein - vor allem, als sie getrennt werden. Amra und Jemren, die bisher nur wenig miteinander zu tun hatten, sind gezwungen, miteinander um ihr Überleben zu kämpfen und sich dadurch besser kennen zu lernen.
Gorun ist nun mit Lillia allein auf sich gestellt und muss auch die letzten Vorbehalte gegen das Kind vergessen, um mit ihm aus den Klauen des übermächtigen Widersachers zu entkommen. Daher konzentrieren sich diese Handlungsstränge vor allem auf die Hauptfiguren und zeigen ihre Entwicklung. Ein dritter ist erneut den Naurn gewidmet und zeigt, dass auch sie nur von einer anderen Macht getrieben werden, die sich heimtückisch unter sie geschlichen hat.
Wie auch schon im ersten Band stehen auch diesmal nicht Action und Gewalt im Vordergrund der Geschichte, sondern mehr die Personen und die Geheimnisse die sich um Lillia ranken, auch wenn die Autorin diesmal mehr geschehen lässt und die Helden mehr als einmal in tödliche Gefahr geraten. Vor allem die Belagerung von Defagos hat es in sich und zeigt auch einmal die bitteren Seiten eines Sieges.

„Der Herr der Dunkelheit“ ist der zweite Band eines ungewöhnlichen Zyklus’, der lebendige Charaktere und einen glaubwürdigen Hintergrund bietet, aber darüber auch nicht eine spannende Handlung mit realistischen Kämpfen vergisst.
Die mystisch-düstere Atmosphäre wird kontinuierlich den ganzen Roman lang aufrechterhalten und durch die geschickte Enthüllung erster Geheimnisse noch vertieft. Dabei umschifft die Autorin gekonnt viele der Klischees, die sonst mit Göttern, Priestern und Auserwählten einhergehen.
Damit ist der Zyklus um „Die Insel der Stürme“ auch weiterhin ein interessanter und spannender Gegenpol zu den noch immer so beliebten Epen der Tolkien-Nachahmer.

hinzugefügt: April 2nd 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Piper Verlag
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