DC Premium 47: Batman: Das 100. Jahr
Paul Pope, Jose Villarubia u. a.
(Batman: Year 100/1 – 4, 2006)
Aus dem Amerikanischen von Christian Heiss
Panini, DC-Deutschland, 2007, Hardcover und Paperback, 204 Seiten, 30,00 EUR bzw. 19,95 EUR
Von Irene Salzmann
2039: Hundert Jahre sind vergangen, seit Batman das erste Mal in Erscheinung trat, um die Bewohner Gothams vor Schurken und Psychopathen zu beschützte. Obwohl er so viel Gutes tat, ist er vergessen – und nirgends findet man Unterlagen über seine Aktivitäten.
Plötzlich taucht ein mysteriöser Verbrechensbekämpfer auf, den die Presse Man-Bat oder Bat-Man nennt wegen seines Kostüms. Angeblich hat er einen Bundesagenten ermordet. Sofort machen sich Spezialeinheiten auf die Suche nach Batman, und Detective Jim Gordon, Enkel des gleichnamigen Commissioners, wird beauftragt, mehr über den Unbekannten in Erfahrung zu bringen.
Gordon beginnt zu recherchieren, jedoch an Orten, die den Agenten gar nicht genehm sind, zumal er Brisantes aufdeckt, was bestimmte Personen gern vertuschen würden. Prompt gerät er selber ins Visier. Statt Batman den Behörden auszuliefern, riskiert Gordon sein Leben, um ihn zu decken und ihm sogar die Daten über seinen Vorgänger zukommen zu lassen, die der Großvater sorgfältig verwahrt hatte.
Doch was können Batman, Gordon und die wenigen anderen Helfer gegen eine Übermacht aus Spezialisten, konditionierten Bluthunden und massiven Waffen ausrichten?
Paul Pope, Autor und Zeichner, schuf diese Version eines Batmans der Zukunft. Der Wirkungsbereich des Helden ist ein Gotham, das noch düsterer und dreckiger geworden ist. Batman selbst trägt kein elegantes, funktionelles Kostüm, sondern eher ein Provisorium mit weniger Equipment. Seine Helfer sind eine Ärztin, ihre Tochter – und Robin, der auch nach hundert Jahren seinem Vorbild noch nacheifert.
Wer sie sind, was sie veranlasst hat, zusammenzukommen und das Verbrechen zu bekämpfen, wird nicht verraten. Andeutungsweise erfährt man, dass der neue Batman selbst nicht viel über sich und seinen Vorgänger weiß, so dass die Files, die Gordon ihm zuspielt, für ihn besonders wichtig sind.
Die Handlung ist Action betont, dramatisch und spannend, denn Batman muss sich regelmäßig mit gefährlichen Gegnern auseinandersetzen, während er versucht herauszufinden, warum der Bundesagent sterben musste. Dabei stößt er auf ein schreckliches Geheimnis. Die Situation eskaliert, als den Ermittlern Blutproben in die Hände fallen, die Batmans Identität aufdecken könnten. So kämpft er an mehreren Fronten, während er das Puzzle zusammenfügt.
Popes Zeichenstil ist kräftig und drastisch, die Kolorierung in dunklen Schmuddelfarben gehalten, was die deprimierende, bedrohliche Atmosphäre unterstützt. Vielen Lesern dürften die Bilder nicht gefällig genug sein, denn die Figuren wirken mitunter schon wie Karikaturen. Das Cover ist repräsentativ für den Inhalt.
„Batman: Das 100. Jahr“ ist ein harter Comic, der sich vor allem an ein reiferes Publikum wendet, welches sich von Serien wie „Punisher“, „Ghost Rider“, „Hitman“ und vielleicht auch „Lobo“ angesprochen fühlt und finstere Szenarien, in denen toughe Kerle agieren, schätzt. Man sollte kryptische Storys und auch den Zeichenstil mögen, anderenfalls wird man doch etwas enttäuscht sein, da einfach zu viele Fragen, diesen Batman betreffend, offen bleiben.