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Joy, Michales Warwick: Die Verschlossene Stadt (Buch)

Michales Warwick Joy
Die Verschlossene Stadt
(Season of Peril)
Aus dem amerikanischen Englisch von Dirk van den Boom
Titelillustration: David Deen
Atlantis Verlag, 2007, Paperback, 260 Seiten, 12,90 EUR, ISBN 978-3-936742-76-3

Von Carsten Kuhr

Undank ist der Welten Lohn, so ein altes, wahres Sprichwort. Seit Jahren hat Margar seinen Lebensunterhalt im Auftrag des Barons mit der Jagd nach den Rotmänteln verdient, und die gefürchteten Magier gnadenlos verfolgt und getötet. Nachdem der letzte der Magier innerhalb der Verschlossenen Stadt erlegt ist, die Gefahr gebannt scheint, ist kein Platz mehr für den alternden Jäger auf der Lohnrolle des Fürsten. Gnadenlos, ohne Dank für seine Dienste, wird er entlassen, und kehrt zu Frau und Kind zurück.
Doch dann findet die Garde immer wieder grausam Gemeuchelte. Die Leichen wurden angefressen - ein Tier oder Dämon scheint innerhalb der Mauern der hermetisch abgeschlossenen Stadt umzugehen. Als Margar zum Prinzen gerufen wird ahnt er, dass ein neuer Auftrag auf ihn wartet.
Zusammen mit zwei in die Stadt geschleusten Außenweltlern und einer Tempelkämpferin macht er sich an die Verfolgung der Bestie. Nur zu bald aber muss unser Quartett feststellen, dass ihre Beute weit gefährlicher ist , als angenommen - und alles mit der Geschichte der hermetisch abgeschotteten Stadt zusammenhängt.
Tief unter der Stadt stoßen sie dann auch auf die Heimat der salamanderähnlichen Monster und auf eine versteckte Göttin ...


Zum zweiten Mal nach Michael McCollums „Größere Unendlichkeit“ veröffentlich der Atlantis Verlag einen Roman eines ausländischen Autors.
Hatte man sich bislang insbesondere durch die Publikation deutschsprachiger Originalserien einen Namen gemacht, scheint jetzt der Weg in Richtung Lizenzausgaben zu gehen. Vielleicht ist das Material deutschsprachiger Autoren nicht ins ausreichender Qualität vorhanden, vielleicht auch sucht der Verleger aus der Nische der Heftserien auszubrechen - mit John Normans „Gor“-Zyklus, der gemeinsam mit dem Basilisk Verlag publiziert wird, ist bereits der nächste Coup angekündigt.

Zum vorliegenden Buch. Action-Fantasy, so könnte man das Werk auf den ersten Blick überschreiben.
Zunächst einmal wird der Leser überrascht. Da wagt es ein Autor doch tatsächlich einmal, uns den jungen, wohlgestalteten Recken vorzuenthalten und uns stattdessen einen im Lauf der Jahre alt gewordenen Jäger als Protagonisten anzubieten.
Margar merkt die Lenze, die er auf dem Buckel hat und er hat, ebenfalls für einen Fantasy-Roman leider höchst unüblich, eine Familie. Eine treusorgende Frau, die ihren Teil zum Lebensunterhalt beiträgt, eine liebreizende Tochter, ein junges Mädchen, dem er hinterher schaut. Und dieser in die Jahre gekommene Jäger, dessen strahlende Hülle beginnt Rost anzusetzen, muss sich noch einmal aufmachen, das Böse zu verfolgen und zur Strecke zu bringen.

Das liest sich, eben weil der Autor mit der Erwartungshaltung seiner Leser spielt, frisch und spritzig.
Dazu kommt, dass die Nebenrollen gut besetzt sind. Mit einem Samurai, einem Krieger, der Ehre über alles stellt, der sich anders, als die auf reinen Mammon schielenden Krieger benimmt, hat er einen perfekten Partner gefunden. So unterschiedlich die Beiden sind, sie ergänzen sich formidabel, harmonieren im Verlauf der Handlung immer besser miteinander. Das ist ein allmählicher Prozess, der dem Leser gut nachvollziehbar präsentiert wird.
Last but not least ist der Ort der Handlung zu nennen. Zu Beginn wird uns eine abgeschlossene Stadt als Handlungsort präsentiert. Die einzige Möglichkeit, sich hier auszubreiten bietet der Bau in die Höhe. Das erinnert ein wenig an die Stadtstaaten Südost-Asiens, an Hong-Kong und seine ärmeren Viertel, die das Tageslicht kaum einmal zu sehen bekommen. Im zweiten Teil dann geht es in den Untergrund. Hier, in der gigantischen Kaverne unter der Erde, erwartet den Leser eine urwüchsige Welt. Beschienen von Pilzen machen sich unsere Helden auf, das Mysterium der Monster und das Geheimnis der Stadt zu lüften.
Bemerkenswert, dass die Kämpfe hier nicht im Mittelpunkt der Handlung stehen. Sie sind notweniger Bestandteil bei der Auflösung des Rätsels, doch wer auf seitenlange Schwertkämpfe steht, wer blutige Schlachtengemälde sucht, wird hier nicht fündig.

Alles in Allem ein Roman, der sich abseits der ausgetretenen Pfade bewegt, und der stilistisch unauffällig spannend zu unterhalten weiß.

hinzugefügt: April 13th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Atlantis Verlag
Hits: 4411
Sprache: german

  

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