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Farscape - The Peacekeeper Wars (DVD)

Farscape - The Peacekeeper Wars
Australien 2004, Regie: Brian Henson, mit Ben Browder, Claudia Black, Anthony Simcoe, Gigi Edgley u.a.

Von Thomas Harbach

Im September 2002 verkündete SCI FI, dass die vierte Staffel von „Farscape“ die letzte sein würde. Das Team um Rockne O´Bannon hatte ausreichend Zeit, die komplexe Handlung zu einem versöhnlichen Ende zu bringen. Schließlich ist die letzte Folge dieser vierten Staffel dann im März 2003 ausgestrahlt worden. Irgendwie muss das Team allerdings ein kleiner Teufel geritten haben. Schließlich gehörten die Unvorhersehbarkeit und schließlich auch die stetige, nicht immer originäre Konfrontation der Hauptcharaktere mit dem Tod in jeglicher Form, zu den Markenzeichen dieser oft zu Unrecht als „Muppets in Space“ charakterisierten Serie. Held und Heldin liegen sich am Ende der vierten Staffel auf einem idyllischen Wasserplaneten in den Armen. Plötzlich taucht ein kleiner Raumer über dem Horizont auf und schießt die Beiden im wahrsten Sinne des Wortes in kleine Stücke. Um dieses ironische Ende zu vervollständigen, erscheint der Schriftzug „to be continued…“ Ob man mit diesem Ende das eigene Studio provozieren wollte, lässt sich heute schwer abschätzen. Auf jeden Fall erreichte das Team die Produktion einer Miniserie, die weniger als zwei Jahre später ausgestrahlt worden ist. Nun liegt diese Miniserie als Doppel-DVD mit vielen Extras auch auf Deutsch vor. Vom Lay- Out bildet sie einen Kontrast zu den schicken, aber auch teuren Boxen der ersten drei Staffeln, die Koch Media vor einigen Jahren aufgelegt hat. Den ersten drei Staffeln? Richtig, die vierte Staffel ist nicht in Deutsche synchronisiert worden, sie lief auf dem SCI FI Channel im Original – ein Novum und ein Beweis, dass die Serie sich zumindest ein nicht zu unterschätzendes Stammpublikum sichern konnte. Koch Media hat nach den nicht befriedigenden Verkaufszahlen der ersten drei Boxen davon Abstand genommen, eine vierte zu veröffentlichen. So bleibt dem Fan nur der Griff nach Australien, wo die vierte Staffel zu einem erträglichen Preis übers Internet zu erwerben ist.

Um es gleich vorwegzunehmen, die Veröffentlichung der Miniserie richtet sich an das „Farscape“ Fanpublikum, wer die Serie nicht kennt, wird vom ersten Bild an hoffnungslos verloren sein. Das beginnt schon mit der Auftaktsequenz, die zwar vordergründig den Cliffhanger auflöst, aber trotzdem sechzig Tage nach dem Ende der vierten Staffel einsetzt.


Rygel kann zum ersten Mal in seinem Leben (in dieser Serie) unter Wasser seine Anmut unter Beweis stellen. Dass er aber sechzig Tage nach der Kristallisation noch alle Teile von Aeryn und Chrichton im Meer zusammensuchen kann, grenzt an ein Wunder. Im Grunde dienen diese unglaublichen und unglaubwürdigen Szenen nicht nur als Exposition, sondern sind der Ausgangspunkt für eine Reihe von skurrilen, aber stets gutmütigen Wortgefechte. Dass Rygel dank seiner Sammelaktion ausgerechnet Aeryns Baby im Bauch hat und plötzlich mütterliche Gefühle entwickelt, erweckt beim Zuschauer einen eher zwiespältigen Eindruck. Sicherlich immer für den einen oder anderen guten Spruch gut, ist es ein Szenario, das nicht sonderlich originell wirkt. Nicht selten hat man das Gefühl, als würde hier insbesondere die literarische Seite kräftig zu Gunsten einer leicht beschwingten und doch im Kern ernsten Handlung geplündert. Insbesondere die ersten neunzig Minuten wechseln stetig zwischen Fortführung der Handlungsstränge der vierten Staffel und der Suche nach einem eigenständigen Plot, auf dem diese Miniserie aufgebaut werden kann.

Übergeordnet ist natürlich der zwischen den Peacekeepern und den Scarranern inzwischen ausgebrochene offene Krieg. Die Peacekeeper wissen, dass es für sie im Grunde keine Chance gibt, die technologisch überlegenen Echsenabkömmlinge zu besiegen. Scorpius Streben in der „Farscape“ Serie ist es gewesen, die Wurmlochtechnologie zu erhalten, um daraus eine schreckliche Doomsday-Maschine zu konstruieren. Ein Gleichgewicht des Schreckens in der Hand eines Verrückten. Die Scarraner haben Chrichton ebenfalls gejagt, um an diese Waffe zu kommen. Sehr effektiv beweist Chrichton im Vergleich zur oft sehr gedehnten Plotebene in der Fernsehserie, dass er über die Waffe nicht verfügt – er lässt es sich einfach nach einem Flug durch das Wurmloch von den Alten bestätigen. Als schließlich in erster Linie seine Kameraden bedroht werden, Aeryn und das Baby eher bereit sind, zu sterben als unter der Knechtschaft der Scarraner zu leben, holt er sich bei einem zweiten Besuch das Wissen quasi im Vorbeiflug ab und erhält vom zögerlichen Pilot schließlich in einer Art Geburtstagüberraschung die komplette Waffe. So effektiv der Einsatz auch ist – die Eruption des Wurmlochs – so unlogisch und vor allem unglaubwürdig ist dieser Versuch, ein Gleichgewicht des Schreckens zu entwickeln. Das Wurmloch bedroht beide Flotten und darüberhinaus die Struktur des Universums. In letzter Sekunde entschließen sich sowohl die Peacekeeper, als auch die Scarraner, Frieden zu schließen. Zähneknirschend. Also schließt Chrichton in einer wahnwitzigen Kraftanstrengung des Wurmloch wieder, die Doomsday- Maschine wird zerstört, die Alten ziehen quasi aus seinem Hirn das Wissen wieder ab und es soll Frieden in der Galaxis herrschen. Dabei fällt Chrichton ins Komma und wacht in einem kitschigen Moment wieder auf. Spätestens an dieser Stelle erkennt der aufmerksame Zuschauer, wie oberflächlich amerikanisch die Serie abgeschlossen wird. Es wäre zumindest sinnvoll gewesen, eine Seite dieser Waffe zu opfern, denn der Konflikt ist ja nicht unterbunden, er ist verschoben. Sobald eine der beiden Seiten erfährt, dass diese Wunderwaffe in ihrem Universum nicht mehr existent ist, wird die Auseinandersetzung erst mit Sticheleien und kleinen Grenzverletzungen, dann wieder als offener Krieg weitergehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Alten zum zweiten Mal die Waffe herausholen und damit ihre Entschlossenheit demonstrieren, strebt gen Null, denn in erster Linie ist Chrichton der Katalysator für die Änderung ihres Willens gewesen. Dieses im wahrsten Sinne des Wortes zuckersüße Ende – nicht nur an dieser Stelle erscheint trotz aller Dunkelheit in der Handlung der Griff zum Zuckerguss als opportunes Mittel - hinterlässt leider mehr Fragen als Antworten. Es ist aber nicht die einzige Stelle, an welcher sich die Stirn des aufmerksamen Betrachters runzelt. Auch die Geburt von Chrichtons und Aeryns Baby mitten in der Schlacht, mitten in einem antiken Pool ist handlungstechnisch sehr effektiv und im Rahmen des Popcorn-Kinos sicherlich angemessen inszeniert, von Realität und Logik allerdings sehr weit entfernt. Immerhin braucht das Kind dank der halben Wassergeburt weder gereinigt noch untersucht werden, die Mutter wäre allerdings – folgt man sklavisch dem Drehbuch -
nach wenigen Minuten verblutet. Stattdessen haben die Autoren zumindest Aeryn Sun einige der besten Sprüche der Folge auf den schönen, in schwarzer Lederkluft bekleideten Leib geschrieben.


Wie die eigentliche Serie lebt dieser Abschluss aber in erster Linie von den einzelnen Charakteren. Rockne O´Bannon hat sich Mühe gegeben, alle lebenden Charaktere nicht nur in den rasanten, aber nicht immer logischen Plot zu integrieren, sondern ihnen vor allem auch interessante Aufgaben zu geben. Nicht immer einfach. In der Fernsehserie hat das Autorenteam kräftig rotiert – in der dritten Staffel hat sich die Crew der Moya sogar geteilt, damit man es allen gerecht machen konnte.

Es ist nicht nur der innere Konflikt zwischen Chrichtons aggressivem Pazifismus – wer mich ärgert, dem haue ich auf die Hand, dabei spielt es keine Rolle, ob er dreimal so groß und echsenartig ist – und seiner Umgebung, welcher den Charakter in dieser Folge prägt. Auch wenn er es sich nicht oder noch nicht eingestehen will, stellt das Baby eine neue Herausforderung für ihn dar. Konnte er in der Fernsehserie mehr oder minder neutral gegen die Strömungen der Crew agieren und seine Wertschätzung und Freundschaft zwar zeigen, aber im Erstfall doch autark handeln, so wird seine Bewegungsfreiheit deutlich eingeschränkt. Das Script zeigt ihn zwar noch nicht als überzeugenden Denker, der amerikanische Sonnyboy mit seinem Wissen aus dem Kino ist weiterhin vorhanden, zeigt aber Spuren des Erwachsenenwerdens. Aeryn Sun ist der dreidimensionalste Charakter der Folge. Zu Beginn der Fernsehserie durch ihren Ausschluss von den Peacekeepern in ein emotionales Nirwana bis hin zum Trauma – ihre Begegnungen mit ihrer Mutter – befördert, zeigt sie hier eine andere, sehr emotionale und doch überzeugende Seite ihres Charakters. Der Zuschauer nimmt ihr den Wunsch nach Frieden ab – obwohl Krieg ihr originäres Handwerk gewesen ist. In Bezug auf ihre eigene Situation hat sie zwei herausragende Szenen. Sie unterhält sich mit D’Argo über ihren Wunsch, das Baby zu bekommen, weil es sich Chrichton so wünscht und unterhält sich mit Sikozu über die Bedeutung von Beziehungen. Insbesondere das Gespräch mit D’Argo ist dialogtechnisch ein Highlight der ganzen Serie. Hier sprechen zwei Krieger miteinander, die beide am Ende ihrer jeweiligen Wege angekommen sind. Wenn D’Argo Aeryn klarmacht, dass die Peacekeeper Schwangerschaft als das Heranzüchten einer neuen Kriegergeneration gesehen haben und das sie jetzt etwas ändern kann, wirkt diese Argumentation nicht nur logisch, sie klingt ehrlich. D’Argo selbst kämpft an drei Fronten zugleich. Einmal will er Aeryns Baby schützen. Im Gegensatz zu Chrichtons manchmal unorthodoxen und überhasteten Aktionen agiert er mehr und mehr aus der Position des erfahrenen Anführers heraus. Er übernimmt nicht nur die Verantwortung bei den Kämpfen in den Tempelanlagen, er opfert sich schließlich, um das Galaxis den Frieden zu geben. An der kleinen Gruppe lässt sich der angedachte, auf die Galaxis im Großen leicht zu übertragende Veränderungsprozess am besten ablesen. Eine reine Kriegergeneration tritt ab, übernimmt andere Aufgabe – Aeryn – oder stirbt auf dem alten Weg – D’Argo. Insbesondere auf der zweiten emotional am besten ausgestalteten Ebene normalisiert sich das Verhältnis zu Chiana, die beiden sind inzwischen bereit, ihre Empfindungen in Worte zu kleiden und den Schutzpanzer ihres Egoismus ein wenig zu löschen. Auch die Rückkehr von Jothee als dritte intime Front unterstreicht die Veränderung in D’Argos Wesen. Er beginnt über seinen eigenen Egoismus und sein oft erdrückendes Charisma hinaus andere Menschen zu akzeptieren und auf sie einzugehen. Das Drehbuch schenkt ihm eine große Abschiedszene, einem Krieger würdig. Im gleichen Atemzug haben die Drehbuchautoren allerdings auch begonnen, den bislang sehr oberflächlich behandelten Chiana Charakter deutlich auszubauen. Während die Schauspielerin Gigi Edgley, was die Motorik angeht, wieder auf die Exotik der ersten Staffel zurückgreift, ist sie als Frau und „Wesen“ deutlich gereift. Das trotzige Kind ist verschwunden, versucht ihre Beziehung zu D’Argo wieder aufzubauen und eine gemeinsame Basis zu finden. Ihr Schmerz am Ende des Films ist nachvollziehbar und überzeugend. Einziges Manko – wieder ein Hinweis auf die Konzeption des oft überdreht wirkenden Drehbuchs – ist ihre neue Fähigkeit, durch die Wände schauen zu können. Ihre neuen künstlichen Augen werden immer wieder im Bedarfsfalle eingesetzt und nehmen einigen Szenen ihre Spannung. Rygel erhält neben der Mutterrolle – gut für eine Reihe von lustig-unterhaltsamen Dialogen – im Grunde nicht viel zu tun. Nach der schönen und auch tricktechnisch sehr gut umgesetzten Tauchsequenz zu Beginn des Films wird er als schwangerer Herrscher mit Kuckuckskind immer wieder nach „hinten“ verschoben, soll sich verstecken oder schonen. Immer an der Grenze zum Kitsch gelingt es den Machern, diese außerordentliche Idee – in doppelter Hinsicht, denn Aeryn braucht ihre Kriegerinkarnation noch nicht zu Gunsten der Mutterrolle aufgeben, auch wenn sie beginnt, sich mit diesem ungewöhnlichen Gedanken auseinanderzusetzen – ernst und phasenweise überzeugend zu präsentieren, nur am Ende weinend zerfällt dieses Gedankenmodell. Allerdings lädt er auch die gesamte Crew in sein zerstörtes Reich ein, damit sie dort ihren wohlverdienten Frieden finden.

Sowohl Stark als auch Scorpius, stellvertretend für im Grunde alle anderen wichtigen Protagonisten der Serie, die am Ende der vierten Staffel noch leben, fehlt der Raum, sich wirklich zu präsentieren. Scorpius will immer noch diese Wurmlochwaffe haben, desertiert, um in Chrichtons Nähe im wahrsten Sinne des Wortes zu sein, sein Gedankenklon nimmt schließlich rührend in einer tollen Hommage an die Schlussszene von „2001“ inklusiv Monolith Abschied und Scorpius beginnt die unheilige, aber haltende Allianz mit der Moy-Crew. Stark leidet wieder unter den Schmerzen der Welt, muss das Bewusstsein eines der Friedenspriester aufnehmen – eine faszinierende Idee, aber schwach und vor allem unglaubwürdig umgesetzt, kein manipulierter Friede durch eine Suggestion des Gedanken an die Herrscher kann in einem kriegerisch organisierten Volk wie den Scarranern oder den Peacekeeper mehr als einen Augenblick halten -, um schließlich vergeblich den Friedensprozess in Gang zu setzen.


Handlungstechnisch ist die Episode – auf der Doppel DVD wird jedem der beiden Teile ein Silberling eingeräumt – rasant inszeniert, mit sehr guten Tricks und einer funktionierenden Mischung aus ruhigen Passagen, in denen sich die Protagonisten im Grunde noch einmal neu definieren, und dann wieder Weltraumabenteuern, Raumschlachten und Bodenkämpfen. Diese Actionsequenzen werden durch gute, teilweise wirklich lustige, sarkastische oder einfach anrührende Dialoge begleitet. Schon in der dritten Staffel gehörte der Tod – hier allerdings oft als falsche Spur – zu der Serie. Auch die Miniserie schließt sich diesem Trend ein, ein Hauptcharakter stirbt als Krieger, um seine Kameraden zu schützen. Ganz bewusst verzichtet man auf großartige Abschiedsreden, es ist eine Zeit der kleinen Gesten. Wie die schwerwiegende Verwundung aus dem Nichts, ist diese Szene sehr überzeugend und packend geplant worden. An dieser Sequenz zeigt sich, wie weit sich diese sehr unterschiedlichen Charaktere in die Herzen der Zuschauer gespielt haben, die wenigen gewechselten Worte sind pointiert und passend, das Ende heroisch nur als Off gezeigt. Auch hier eine vielleicht unfreiwillige Hommage an die britische Rebellen Science Fiction Serie „Blake’s 7“, mit dessen Ausgangssituation „Farscape“ eine oberflächliche Ähnlichkeit hat.

Eine der tricktechnisch besten Sequenzen folgt. Moya startet von ihrem Versteck auf dem Grund des Meeres und fängt die verbleibende Crew der Moya mit einem Schleppnetz ein, um gleich ins All durchzustarten. Tricktechnisch wird hier die Grenze der Computersimulation erreicht, unabhängig davon, dass die Geschwindigkeit des Raumschiffs und die eher improvisierte Sprungchance wahrscheinlich zu Verletzungen bei den Protagonisten geführt hätten. Die zweite Hälfte des Doppelfolge ist im Grunde im Gegensatz zu dem oft ein wenig holprigen – aufgrund zu viel Materials – Auftakt und trotz der Kumulation in der Benutzung der heiß ersehnten und jetzt gefürchteten Wurmlochwaffe eine Charakterstudie mit allerdings deutlich spürbaren amerikanischen Pathos und einer kitschigen, den ernsten Plot negierenden Schlusssequenz. Neugeborene Babys sind für jede Serie eine Gefahr, nur selten können sich die Autoren darauf konzentrieren, eine realistische Eltern-Kind-Beziehung zu beschreiben. „Farscape“ scheitert an dieser Prämisse auf der ganzen Linie und schafft es, einige der sehr guten vorangestellten Szenen in ihrer nachhaltigen Wirkung auszulöschen. So wird die gute Idee eines Gleichgewichts des Schreckens – in diesem Fall von einer dritten Seite initiiert – sehr schnell abgehandelt, das sich weiter fressende Wurmloch in seine Schranken gewiesen, die jetzt erkennbare Rahmenhandlung geschlossen und auf eine gute, friedliche Zukunft angestoßen. Das Schicksal einiger Nebencharaktere – Scorpius ist immer noch ein Verräter und Deserteur – fällt komplett angesichts des eher krampfhaften Happy-Ends unter den Tisch und der Friedenschluss mit einem sofort konzipierten und unterzeichneten Vertrag wird fast lächerlich abrupt gezeigt.

Das eigentliche Ziel der Mini-Serie, den losen Handlungsbogen der vier Staffel abzuschließen, wird erreicht. Während zu Beginn der ersten Staffel die Protagonisten keine Alternativen hatten, sondern ums alltägliche Überleben bzw. um die Heimkehr kämpften, steht ihnen jetzt ein Universum zur Verfügung, in welchem sie sich frei und ohne Verfolger bewegen können. Sicherlich ist die Zukunft friedvoller, wenn auch nicht unbedingt friedlicher geworden. Im Gegensatz zu vielen anderen Nachzüglern stand hier nicht nur die komplette Crew vor der Kamera zur Verfügung – ein Novum -, sie spielten auch ihre Charaktere überzeugend und teilweise mit einer lange nicht mehr gespürten Motivation und Energie. Die Mannschaft um das Autorenteam hinter den Kulissen hat sich bemüht, insbesondere den Fans einen würdigen Abschluss der Serie zu präsentieren. Das ist ihnen gelungen. Die Stärken wie auch die Schwächen – wer sich weit aus dem Fenster lehnt mit seinen Ideen läuft immer Gefahr, an Ecken und Kanten zu stoßen, aber dieser Versuch verdient mehr Applaus als die unendlichen Plagiate und Schablonen, die heute häufig im Fernsehen laufen – sind weiterhin vorhanden, der Rahmen stimmt. Die Tricktechnik ist für eine Fernsehserie auf einem hohen Niveau, die Führung der Puppen wie Rygel ist noch einmal verbessert worden. Die komplexe Mischung zwischen Dramatik und Klamauk, die Chemie zwischen den einzelnen Protagonisten, die Einbettung der Serie in das Science Fiction Universum – nicht nur die Hommage an „2001“ wird auch unkundigen Zuschauern auffallen, Chrichtons Filmzitate erinnern ihn, dass alles nur Fiktion ist und einige weitere optische Anspielungen sind unauffällig, aber augenscheinlich integriert worden - machen „Farscape“ zu einem anfänglich gewöhnungsbedürftigen, aber dann befriedigenden Seherlebnis. Und wenn D’Argo Sun Chrichton schließlich das Universum als Spielplatz geschenkt bekommt, ist diese Geste kitschig und doch für diese ungewöhnliche Serie zutreffend.


Bis auf einen Running Commentary stecken in der Doppel DVD eine Reihe von Extras. Das Making Of der Miniserie beschäftigt sich mehr mit dem Kampf der Fans um dieses Special. Die wichtigsten Personen kommen zu Wort. Dieser Fokus wird auch mehrmals in den Interviews mit David Kemper, Brian Henson oder A. Prowse angeschnitten. Hier wäre es sinnvoller gewesen, einzelne Wiederholungen zu kürzen und sich etwas mehr auf die eigentliche Entstehung des Films zu konzentrieren. Die Deleted Scenes sind amüsant zu sehen, bereichern aber nicht den eigentlichen Film. Sowohl das Storyboard, als auch die Artwork Slideshow inklusiv des Trailers geben einen Eindruck von den komplexen Computertrickeffekten und zeigen, dass es inzwischen weniger Magie und mehr Mathematik ist, die einen Film entstehen lässt. Das Bild der DVD ist trotz der Datenkomprimierung gut bis sehr gut, die Trickeffekte sind überzeugend wiedergegeben, die dunklen Töne gut betont, die Rot- und Blautöne wirken überzeugend. Der Ton mit der deutschen 2.0 Spur und der englischen Originalfassung in 5.1 sind gut zu hören, insbesondere die Hintergründe werden überzeugend betont. Auffallend sind sie adäquaten Untertitel, keine leichte Aufgabe bei einer so Dialoglastigen Show. Die MIG Filmgroup hat bei dieser DVD ganze Arbeit geleistet und präsentiert den Abschluss der Serie empfehlenswert. Vielleicht kommt man doch auf den Gedanken, irgendwann die vierte Staffel zumindest mit Untertiteln zu präsentieren, obwohl die Hardcorefans inzwischen auf die Veröffentlichungen anderer Länder ausgewichen sind und sich ein mit einer begrenzten Auflage produziertes Produkt nicht mehr zu jedem Preis zulegen werden.


DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (anamorph 16:9)
Ton: deutsch Dolby Digital 2.0 Surround, englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: deutsch, englisch

DVD-Extras:
Making of, Interviews, geschnittene Szenen

hinzugefügt: April 16th 2007
Tester: Thomas Harbach
Punkte:
zugehöriger Link: EuroVideo
Hits: 3408
Sprache: german

  

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