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Stargate Atlantis – Season 1 Box (DVD)

Stargate Atlantis – Season 1 Box
USA/CAN, 2004/2005, mit Joe Flanigan, Dewid Hewlett, Torri Higginson, Rachel Luttrell u.a.

Von Christel Scheja

„Stargate SG-1” ist mit zehn Staffeln mittlerweile die erfolgreichste fortlaufende Science Fiction-Serie. Aber auch schon der Erfolg bis zur 7. Staffel veranlasste die Produzenten frühzeitig, über ein Spin-Off nachzudenken, das gleichzeitig den Mythos des „Stargate“- Universums weiter führte, aber eigenständig genug war, um nicht als Klon der ersten Serie zu gelten. So kam man auf die Idee, einen mit langer Hand vorbereiteten Plot dafür zu verwenden und startete das Spin-Off gleichzeitig mit der 8. Staffel von „Stargate SG-1”.


Was also, wenn die legendäre und als versunken geltende Stadt Atlantis wirklich existiert - jedoch nicht als Ruinen auf irdischem Meeresgrund sondern als Vermächtnis der uralten Rasse der Antiker auf einem Planeten in einer fernen Galaxis?
Eine internationale Expedition - vornehmlich Wissenschaftler und Techniker - unter der Führung der Diplomatin und Vermittlerin Dr. Elisabeth Weir (Torri Higginson) bricht zu einer Reise auf, die durch die immense Entfernung zur Pegasus-Galaxie möglicherweise ohne eine Chance auf Rückkehr ist.
Nachdem sie das Sternentor durchschritten haben, erwartet sie nicht nur eine uralte Stadt voller technischer Wunder, die kurz davor steht, endgültig unterzugehen, sondern auch eine neue Sternenwelt voller Gefahren. Denn schon bei ihrem ersten Abenteuer wecken Major John Sheppard (Joe Flanigan) und Lt. Aiden Ford (Rainbow Sun Francks) die Wraith, eine fast unsterbliche Rasse von Lebenskraft raubenden Vampiren.
Von nun an sind die Wissenschaftler unter der Führung von Dr. Rodney McKay (Davis Hewlett) nicht nur damit beschäftigt, die Geheimnisse der Stadt auszukundschaften und auszuwerten, die Expedition sucht auch nach Möglichkeiten, um sich vor dem unheimlichen Feind zu schützen, der irgendwann herausfinden wird, auf welchem Planeten sich die Menschen aufhalten, die ihnen mehr als einmal die Stirn bieten.
Doch das sind nicht die einzigen Wesen, die die Planeten bevölkern: Die Forscher lernen dabei nicht nur freundliche Menschen wie die halbnomadischen Athosianer und ihre Anführerin Teyla Emmagan (Rachel Luttrell) kennen sondern auch Völker, die durch den stetigen Kampf gegen die Wraith hart und skrupellos geworden sind. Allen voran die Genii, die bereits mit aller Kraft daran arbeiten, die Kräfte des Atoms zu entfesseln.
Da durch das Fehlen einer genügend starken Energiequelle kein Kontakt mit der Erde möglich ist, bleibt die Expedition in diesem ersten Jahr gänzlich auf sich allein gestellt, und ihre Mitglieder müssen all ihr Geschick aufwenden, um ihr Leben und das Vermächtnis von Atlantis zu bewahren.


Herausragende Folgen sind neben dem ca. eineinhalbstündigen Pilotfilm „Aufbruch in eine Neue Welt”, in dem General Jack O ’Neill (Richard Dean Anderson) und Dr. Daniel Jackson (Michael Shanks) den neuen Helden den Stab weiterreichen und die Weichen für die neuen Abenteuer und Probleme der Expedition in der Pegasus Galaxis gestellt werden, wohl der Zweiteiler: „Der Sturm/Das Auge”, in dem ein Wirbelsturm mit begleitendem Tsunami die Stadt zu zerstören droht und nur eine kleine Crew die Katastrophe durch eine wahnwitzige Idee aufzuhalten versucht, während ein Eroberungstrupp der Genii unter der Führung von Commander Acastus Kolya (Robert Davi) die evakuierte Stadt stürmt. Da er als einziger entkommt, ist es an Major Sheppard in „Stirb langsam”-Manier als „Ein-Mann-Armee”, die Stadt zu befreien. Ähnlich actionreich sind „Der Überlebende” und die letzten Folgen der Staffel. In „Die Belagerung” tritt das unvermeidliche ein: Die Wraith greifen Atlantis an.

Aber es gibt auch Folgen, in denen es wesentlich ruhiger zugeht, ohne das es langweilig wird: „Chaya” ist die Priesterin eines Planeten, der von den Wraith unberührt scheint. Das Team hat selbst die ‚Energiewaffe’ gesehen, die eine ganze Flotte der Feinde ausgeschaltet hat, während sie heraus zu finden versuchen, was dahinter steckt und auf eine mögliche Zuflucht für sich und ihre Freude hoffen. Nichts ist, wie es scheint, und die junge Frau wartet schließlich mit einer besonderen Überraschung auf. In „Die Bruderschaft” gibt es neben einem Wiedersehen mit Kolya, der verständlichen Groll auf die Atlanter hegt, auch eine waschechte Schatzjagd a la „Indiana Jones“.


„Stargate Atlantis“ ist nicht nur tricktechnisch auf der Höhe der Zeit, auch inhaltlich steht die Spin-Off-Serie „Stargate SG-1“ in nichts nach, können die Produzenten doch auf sieben Jahre Erfahrung mit dem Francise blicken und viele Fehler vermeiden. Das merkt man der Serie auch an. Sie bietet eine gelungene Mischung aus Action, Abenteuer, Mystery und Humor. Obwohl die meisten Folgen unabhängig voneinander sind, so zeigt sich doch von Anfang an ein roter Faden, die Figuren machen anhand ihrer Erfahrungen eine langsame aber stetige Entwicklung durch.

So wie es manchmal nur die kleinen Dinge sind, die die Folgen verknüpfen - wie etwa ein Schmuckstück, dessen Geheimnis erst später enthüllt wird und dann das Auftauchen der Wraith im Pilotfilm erklärt - so verändern sich auch die Helden und wachsen in ihre Aufgabe: Dr. McKay, eifrigen „Stargate“-Zuschauern als aufgeblasener und arroganter Wissenschaftler bereits bekannt, beginnt, in der Serie Verantwortung und Sorge für andere zu übernehmen und über sich und seine Ängste hinaus zu wachsen.
Major Sheppard, ein eigenwilliger Air Force Offizier, wird unversehens Kommandant der militärischen Einheit der Expedition, obwohl er eigentlich nur mitgekommen war, weil er der stärkste Träger eines Genoms ist, das benötigt wird, um gewisse Antiker-Technologie zu verwenden. Auch er muss lernen, mit anderen zusammen zu arbeiten und diesen zu vertrauen.
Dabei bewahren beide allerdings noch genügend Ecken und Kanten, um dennoch immer wieder aufzufallen. So wie sich auch viele der anderen Figuren dadurch auszeichnen, dass sie interessante, lustige oder liebevolle Macken haben, die sich die Zuschauer leicht merken können. Leider kommt nur in der englischen Originalfassung zum Tragen, wie ausgefeilt der schottische Akzent von Dr. Beckett (Paul McGillion) und der tschechische Akzent von Dr. Zelenka (David Nykl) ist, der die beiden so unverwechselbar macht.
Hier kommt auch die besondere Dynamik zu tragen, die eine zivile und vor allem noch internationale Expedition mit sich bringt. Man geht wesentlich lockerer miteinander um, es existiert kein strenges militärisches Protokoll, das Individualität und Eigenwilligkeit unterdrückt. Das führt zu einer ganz anderen Entwicklung der Figuren, die von den Schauspielern auch noch durch rege Mitarbeit an der Ausarbeitung ihrer Rollen verstärkt wird, wie man in den Audiokommentaren gelegentlich erfahren kann.

Zwar gibt es hier wie in „Stargate-SG1“ ein Team, das durch das Sternentor reist, um neue Welten zu erforschen, nach Verbündeten und Hinterlassenschaften der Antiker - vornehmlich Energiequellen - zu suchen oder übermächtige Feinde, die man ernsthaft verärgert hat; damit hören die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Serien aber schon auf.
Da die Sternentore in der Pegasus-Galaxie auch schon einmal im Orbit eines Planeten installiert sind, benutzen die Helden kleine Raumschiffe, um zu den Planeten zu reisen und sich mit ihren Gegner anzulegen. Auch durch das eigenwillige Team, das immer wieder mit unkonventionellen Lösungen eigener Probleme aufwartet, und die kauzigen Nebencharaktere und Gaststars vergisst man bald jeglichen Vergleich zur Mutterserie. Ferner tun die gelegentlichen Anwandlungen, sich selbst und die Figuren nicht ganz so ernst zu nehmen, der Serie sehr gut.

Durch die Extras, denen gegenüber den Inhalten der Einzel-DVDs noch Audiokommentare zu zehn Folgen hinzugefügt wurden, erhält man interessante Einblicke hinter die Kulissen der Produktion, auf Dreharbeiten und die Schauspieler.
„Stargate Atlantis” ist schon ab der ersten Staffel eine der viel versprechendsten und unterhaltsamsten Science-Fiction-Serien, die es auf dem Markt gibt. Durch eine gesunde Mischung aus atemberaubenden Special-Effects, sorgfältig ausgearbeiteten Geschichten und charakterzentrierten Episoden und einen wohl ausgewogenen Cocktail aus Action, Abenteuer und Humor ergibt sich eine durchweg gelungene Serie, der noch viele spannende Staffeln zu wünschen sind.

DVD-Facts:
Bild: 1,78:1 (16:9, anamorph)
Ton: deutsch Dolby Digital 5.1, englisch Dolby Digital 5.1
Untertitel: deutsch (für Hörgeschädigte), englisch (für Hörgeschädigte), finnisch

DVD-Extras:
Audiokommentare, Making of

hinzugefügt: May 4th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Homepage zur Serie
Hits: 2700
Sprache: german

  

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