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Silent Hill 3: Tot/Lebendig (Comic)

Silent Hill 3
Tot/Lebendig
(Silent Hill: Dead/Alive)
Autor: Scott Ciencin
Artwork: Nick Stakal
Farben: Nick Stakal & Tom B. Long
Cover: Scott Keating
Panini, 2007, Paperback, 156 Seiten, 16,95 EUR, ISBN 978-3-86607-186-5

Von Frank Drehmel

Durch ein Bild des in Silent Hill gefangen Malers Ike Isaac (Band 1: „Drei blutige Erzählungen“) tritt der Hollywood-Mime Kenneth Carter in die verdammte Stadt, um seine dorthin entführte Freundin Connie Mills zu retten. Empfangen wird er von Christabella, die - von ihrer Schwester Lauryn entmachtet (Band 2: „Innerlich sterben“) nicht länger ihre sadistischen Phantasien ausleben kann, sondern in einem menschlichen Körper gefangen den ihrer Meinung nach viel zu freundlichen Launen Lauryns ausgeliefert ist.
Das kleine bösartige Mädchen versucht den zunächst ahnungslosen Mann dahingehend zu manipulieren, dass er ihr dabei hilft, die Macht über Silent Hill zurückzuerlangen.
Während Carter um sein und Connies Seelenheil kämpft, zweifelnd, ob er noch lebt oder schon tot ist, stellt sich auch Christabella ihren dämonischen Gegnern.

Als Zusammenfassung soll das reichen, da eine detailliertere Inhaltsangabe auf Grund der komplexen, verschachtelten Handlung zuviel vorweg nehmen würde.


Mit „Tot/Lebendig” liegt der dritte Band der „Silent Hill”-Comic-Reihe in deutscher Übersetzung vor. Das ist nicht viel, möchte man meinen. Immerhin reicht es, um zu erkennen, dass die Serie in ihrer aktuellen Konzeption das Zenit deutlich überschritten hat.
Die Verbindung von anspruchsvoller Geschichte, welche auf unterschiedlichen Ebenen abläuft, sehr „sendungsbewusst” textlastig daher kommt und von zahlreichen Protagonisten getragen wird, sowie Stakals - euphemistisch ausgedrückt - äußerst expressivem, unklarem Artwork, das schon in einer Geschichte des ersten Bandes für wenig Freude sorgte, hinterlässt einen unbefriedigenden Eindruck.
Mühsam muss sich der Leser - den äußeren Widerspruch von diffizilen Charakterbeschreibungen und diffusen Charakterzeichnungen verarbeitend - von Bild zu Bild hangeln, muss seine Aufmerksamkeit gleichermaßen und gleichzeitig aktiv sowohl auf Story, als auch auf die Grafik - die wechselnden Perspektiven, die unpräzise Kolorierung und nicht zuletzt die grobschlächtige, skizzenhafte Strichführung - richten, da ansonsten Zusammenhänge verloren gingen.
Die auf einen Blick erfassbare Einheit von Text/Handlung und grafischer Gestaltung ist in „Tot/Lebendig“ aufgehoben. Stattdessen ist man regelmäßig gezwungen, zweimal, dreimal oder öfter hinzuschauen, um Personen und Orte auch nur zu identifizieren. Die Einen mögen darin ganz große Comic-Kunst sehen, Durchschnittskonsumenten wie mich überfordert ein solcher Stil schlichtweg.
Marginal erträglicher gestalten sich die Abschnitte, in denen nicht Stakal, sondern Long für die Kolorierung verantwortlich zeichnet: hier erleichtert eine größere Farbigkeit und die etwas mutigere Verwendung von Bunttönen die Identifizierungs-Mühsal, ohne jedoch das Ganze tatsächlich retten zu können.


Fazit: Stakals diffuses, unklares Artwork macht es dem Leser unnötig schwer, sich auf Ciencins Story einzulassen. Allenfalls für „erfahrene” Comic-Leser empfehlenswert.

hinzugefügt: May 7th 2007
Tester: Frank Drehmel
Punkte:
zugehöriger Link: Panini
Hits: 2624
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