Wolfgang Strauss
Geisterjäger Jac Longdong 5: Akte Bloody Mary
Sprecher: Wolfgang Strauss, Jase Brandon, David Russel, Bertram Teuser, Erminio Iuliano u. a.
Titelillustration von Timo Würz
Russel & Brandon Company, 2006, 1 CD, ca. 67 Minuten Laufzeit, ISBN 3-936614-66-0
Von Christel Scheja
Im Bereich der Grusel-Hörpspiele ist die Russel & Brandon-Company sehr rege tätig. Reihen wie „Faith” oder die „Psi-Akten” haben ebenso ihre Fans wie „Geisterjäger Jac Longdong”. Anders als viele andere Labels macht die RB-Company jedoch keinen Hehl daraus, das man sich mit ihren Hörspielen bewusst an Fernsehserien wie „Buffy” und „Akte X” anlehnt und auch vor Heftromanserien wie „Geisterjäger John Sinclair” und Comics wie „Gespenster-Geschichten” nicht halt macht.
Munter bedienen sich die Autoren der Versatzstücke, die ihre Vorbilder auszeichnen, nehmen sich dabei aber nicht immer ernst. Das merkt man vor allem an der Serie „Geisterjäger Jac Longdong”.
Wann immer Scotland Yard nicht weiter weiß in einem Mordfall oder in einer ganzen Serie davon, wendet sie sich an den freiberuflichen Geisterjäger Jac Longdong, der mit der Welt der Schatten seine ganz eigenen Erfahrungen gemacht hat. Diesmal bittet ihn die Polizei in dem kleinen verschlafenen Örtchen North Down nach dem Rechten zu sehen, denn die Bewohner des Weilers behaupten steif und fest, dass der Wald angeblich immer wieder Menschen fressen würde.
Jac wird hellhörig, als er von dem Gasthaus „Bloody Mary” erfährt, das mitten in dem betroffenen Gebiet steht und schaut sich dessen Speisekarte einmal genauer an, die weder Gemüse noch Teigwaren zu kennen scheint. Könnte es sein, dass auch sein Erzfeind George Clinton, der noch immer im Besitz der magischen Maske der Akaten ist, seine Finger mit im Spiel hat…?
Longdong wendet sich kurzerhand an den in einem Hochsicherheitstrakt des Gefängnisses sitzenden Dr. Alfred Borderline, der schon so manche Prostituierte auf dem Gewissen hat und bittet diesen um Aufklärung bei der Hilfe des Falls, nicht ahnend, dass der Serienkiller bereits ein interessiertes Auge auf den Geisterjäger geworfen hat, der zum Zwecke der Selbstfindung gerade in Frauenkleidern herum rennt.
Auch wenn dem Geschehen ein spannendes und stellenweise auch recht grusliges Abenteuer zu Grunde liegt, so behält man doch vor allem die schrägen Charaktere und die Kalauer in Erinnerung. Nicht nur der Held ist ganz anders als man es erwartet, auch seine Gegenspieler und Helfer haben so manche Überraschung parat.
Die Macher führen die üblichen Klischees ad absurdum und ziehen genüsslich „Geisterjäger John Sinclair” in wildester Trash-Manier durch den Kakao. Aber auch „Das Schweigen der Lämmer” bekommt sein Fett weg.
Zwar sind nicht immer alle Gags gelungen und das Niveau des Humors meistens weit unter der Gürtellinie (was die Altersfreigabe ab 16 rechtfertigen dürfte), aber wenn man über den oft derben Umgangston hinweg sehen kann, erwartet einen ein sehr vergnügliches und schräges Hörspiel, das seinen augenzwinkernden Reiz auch beim zweiten Hören nicht verliert.
Vor allem diejenigen, die von Helden a la John Sinclair oder Larry Brent genervt sind, dürften hier auf ihre Kosten kommen.