Simeon Hrissomalis, Wolfgang Strauss
The Undead Live 1 bis 3
Sprecher: Wolfgang Strauss, Jase Brandon, Randolf Kronberg, Anna Carlson, Peter Grögerm Nicolas Böll, Charles Rettinghaus, Uschi Hugo, Claudia Urbschat-Mingues, Christian Rhode u. a.
Titelillustrationen von Timo Würz
Russel & Brandon Company, 2006/2007, je 1 CD, Laufzeit: 47/47/71 Minuten ISBN 3-936614-67-9, 3-936614-68-7, 3-936614-69-5
Von Christel Scheja
Mit „The Undead Live” präsentiert die Russel & Brandon Company erstmals eine dreiteilige Hörspielreihe, die nur in ihrer Gesamtheit ein in sich geschlossenes Abenteuer bietet. Und das holt weit wahrhaftig weit aus. In epischer Breite spinnen die Autoren ein Szenario um das Urböse, Engel, Dämonen und einen Auserwählten, der wie immer zu Anfang nichts von seinem Glück weiß und dennoch das Schicksal der Welt in seinen Händen hält.
Alles beginnt in ferner Vorzeit. Damals gelang es den vereinten Kräften des Himmels und der Hölle zusammen mit den Menschen das absolut Böse zu besiegen. Der dunkle Urgott Ahriman wird seiner Kräfte beraubt, indem man seinen Körper und seine Seele voneinander trennt.
Die Vertreter des Himmels und der Hölle, Aziel und Victorious, übertragen dem Sprecher der Menschen, dem Weisen Zarathustra, und seinen Nachfahren, über die Überreste der Dunkelheit zu wachen.
Äonen später ist das längst vergessen. Noch ahnen Angelos Destinos, genannt „Angel” und sein Kumpel Larry nicht, das sie das Unheil bald freisetzen werden. Nach einem missglückten Banküberfall fliehen sie der hübschen blonden Gwendoline Nero vor Officer Flag und seinen Cops in die Kirche einer kleinen Stadt. Zwar ergeben sie sich schließlich, aber da ist es schon zu spät. Ehe sie sich versehen, bricht die Hölle los. Angel und Larry nutzen die Chance zur Flucht, müssen aber feststellen, dass sich die Einwohner des Nestes bis auf ein paar Ausnahmen in mordlustige Zombies verwandelt haben. Nur in einer Bar und unter den Polizisten finden sie noch ein paar Überlebende, mit denen sie sich verbünden.
Doch die Zahl der Lebenden reduziert sich rasch. Ahriman hat sich aus seinem dunklen Grab erhoben und Körper und Seele wieder miteinander vereint.
Er beginnt sein Zerstörungswerk von neuem und erschafft aus Lebenden und Toten neue Kreaturen, die ihm mit Seele und Körper dienen, wie etwa den dämonischen Nekrophallus oder die Vampirhexen Mandy und Vivian. Gemeinsam sollen sie die wenigen Menschen, die noch Widerstand leisten verderben. Selbst Gwendoline Nero gerät in seine Gewalt.
Ahriman erweckt in ihr den dunklen Keim der Urmutter Lillith, um sie als gefährlichste Waffe gegen Angel zu schicken.
Der dunkle Urgott ahnt jedoch nicht, dass Angel längst nicht mehr so unwissend und hilflos ist wie zuvor. Aziel und Victorious haben sich des Auserwählten angenommen. So gut sie können weihen sie ihn in das Geheimnis seiner Blutlinie ein und bereiten ihn auf seine Aufgabe - Ahriman erneut zu besiegen - vor.
Die Autoren machen keinen Hehl daraus, dass sie sehr großen Spaß daran haben, genüsslich mit den bekanntesten Klischees des Horror-Films und der Gruselromane herum zu spielen. Mehr als einmal fühlt man sich an die spanischen Zombie-Kracher der siebziger Jahre erinnert, dann wieder fühlt man sich in den epischen angelegten, aber mythisch sehr vereinfachten Hintergrund billiger Romanhefte versetzt.
Wie in „From Dusk till Dawn” beginnt die Geschichte nach dem mythischen Auftakt erst einmal wie ein Thriller - in das sich das Grauen dann jedoch mit einem Schlag einschleicht.
In die Handlung hinein stolpern zwei unbedarfte Helden, der bedachte und ruhige Angelos Destinos und sein schriller Kumpel Larry J. Deville. Nicht umsonst fühlt man sich an Nicolas Cage und Eddy Murphy erinnert, da die Synchronsprecher der Schauspieler (wie auch die viele anderer bekannter Namen) für die Produktion gewonnen werden konnten.
In der Folge wird kein Klischee ausgelassen - die mutigen und aufrechten Gesetzeshüter kämpfen bis zum letzten gegen die Kreaturen der Hölle, zwei Mädchen aus Bar werden in Vampirhexen verwandelt und tun das, was sie am besten können - Männer zu verführen, und die Helden ziehen schwer bewaffnet und zunächst ein wenig planlos durch die Stadt und versuchen das Weite zu suchen.
Wie immer triumphiert zuerst das Urböse und entfesselt den Weltuntergang, schickt seine Zombies und Vampire aus und entfesselt den Keim der Hexenmutter in einer jungen Frau, bis es durch einen simplen Wesenszug der Menschen besiegt werden kann.
Das ist alles nicht gerade neu, wird jedoch sehr vergnüglich und bewusst trashig präsentiert. Die Zuhörer sollen Spaß haben und die Ereignisse bildlich vor ihrem geistigen Auge vorüber ziehen lassen. Das gelingt tatsächlich, wenn man sich von der Stimmung mitreißen und entspannt in die Geschichte fallen lässt.
Das Hörspiel wendet sich dabei vor allem an Zuhörer über sechzehn Jahre, die sich bereits den ein oder anderen Film auf DVD angesehen haben und mit den Versatzstücken der Handlung vertraut sind, Nur sie können dann die etwas härter als sonst geschilderten Geschehnisse, die derberen Gags und die vulgäre Sprache nachvollziehen und voll und ganz genießen.