Batman & Robin
USA 1997, Regie: Joel Schumacher, mit George Clooney, Arnolds Schwarzenegger, Chris O‘ Donnell, Uma Thurman, Alicia Silverstone u.a.
Von Christel Scheja
Seit Jahrzehnten gehört Batman neben Superman und Spider-Man zu den bekanntesten und beliebtesten amerikanischen Superhelden, vermutlich weil er der menschlichste von ihnen ist. Denn anders als die oben genannten, besitzt er keine angeborenen oder durch einen Unfall erhaltenen Superkräfte: Batman kann sich nur auf seinen Verstand, seinen Körper und die von ihm entwickelten technischen Gimmicks verlassen.
Die in den späten 1980er-Jahren gestartete Filmreihe ist beileibe nicht die erste „Batman“-Verfilmung. Bereits zwei und drei Jahrzehnte früher schlüpften Schauspieler für Film und Fernsehen in das Kostüm des Fledermausmannes. Im Gegensatz zu den alten Serien zeichneten sich die Filme „Batman” und „Batmans Rückkehr” durch eine sehr düstere Atmosphäre und einen gebrochenen, zynischen Helden aus.
Erst mit „Batman Forever” begann man, den Comic-Aspekt einzubringen, hauptsächlich durch die überdrehten und schrillen Gegenspieler Two-Face und Riddler. „Batman und Robin” führt diese Entwicklung fort.
Gotham City wird erneut vom Bösen heimgesucht. Aus Schmerz über die unheilbare Krankheit seiner Frau und den Unwillen der Menschen, ihn nach einer Lösung forschen zu lassen, überzieht ein durch einen Unfall in ein Eismonster verwandelte Wissenschaftler die Stadt mit einer Schicht aus Eis und Schnee. Er will Vergeltung für alles, was man ihm angetan hat.
Eine Verbündete findet der sich nun Mr. Freeze nennende Mann (Arnold Schwarzenegger) in der ebenso schönen wie auch giftigen Poison Ivy (Uma Thurman), die es sich in den Kopf gesetzt hat, die Natur über den Menschen siegen zu lassen. Mit ihren Pheromonen macht sie sich alle Männer untertan und zwingt ihnen ihren Willen auf.
Nur gut, das Batman (George Clooney) und Robin (Chris O‘ Donnell) überraschend Verstärkung bekommen. An ihre Seite stellt sich das geheimnisvolle Batgirl (Alicia Silverstone) - keine andere als die Nichte von Butler Alfred, die wie dieser um das Doppelleben von Millionär Bruce Wayne und seines Mündels Dick Grayson weiß.
Auch wenn die beiden zunächst nicht ganz erbaut über die Einmischung sind, so lernen sie doch bald Batgirls Qualitäten zu schätzen. Denn als Frau ist diese unempfindlich gegenüber den Einflüsterungen von Poison Ivy...
So nehmen sie nun zu dritt den Kampf gegen Mr. Freeze und seiner Verbündeten auf.
Nach einem erneuten Wechsel des Hauptdarstellers - nach Michael Keaton und Val Kilmer schlüpfte der damalige Publikumsliebling George Clooney in die Rolle Batmans - und einer wachsenden Anzahl von Helden und Bösewichten, ging das verloren, was die ersten Filme der Reihe so beliebt gemacht und geprägt hatte: die düstere, melancholische Atmosphäre, die nur all zu menschliche Verbitterung und Wut der vielschichtigen Bösewichte und die dunkle Seite des einzelgängerisch agierenden Helden, der sich nicht nur äußerlich unter einem dicken Panzer verbarg.
„Batman und Robin” ist ein quietschbuntes und überdrehtes Action-Abenteuer. Das merkt man nicht nur an den farbenfroheren Kulissen, sondern auch an den nun völlig überdrehten Bösewichten und den Helden, die weniger ihr Seelenleben offen zu legen bereit sind, als sich mit einem dummen Spruch auf den Lippen in die nächste Gefahr zu stürzen. Das Konzept bietet zwar actionreiche Unterhaltung und sinnfreies Bonbon-Kino, mehr allerdings nicht. Ein Übriges tat die stellenweise etwas unglaubwürdige Story.
Die Zuschauer ließen den vierten Film an den Kinokassen floppen und sorgten so für einen Schlusspunkt der Reihe.
„Batman & Robin” ist actionreiches Popkornkino, bei dem man sich zwar so gut wie nicht langweilt, über die Glaubwürdigkeit der Handlung und vor allem über die Motivation der Charaktere sollte man jedoch keinen Gedanken verschwenden, um sich den Genuss des fast zwei Stunden langen Films nicht zu verderben.