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David, Peter: Spider Man 3 - Der offizielle Roman zum Film (Buch)

Peter David
Spider-Man 3 - Der offizielle Roman zum Film
(Spider-Man 3
Übersetzung: Timothy Stahl
Panini Books, 2007, Taschenbuch, 330 Seiten, 9,95 EUR, ISBN: 978-3-8332-1566-7

Von Frank Drehmel

Nach langem Zögern und vielem Zaudern entschließt sich Peter Parker (alias „Der Wandkrabbler”), Mary Jane einen Heiratsantrag zu machen. Doch das Schicksal meint es nicht gut mit unserem jungen Helden.
Zunächst will ihm sein alter Freund Harry Osborn an die Spinnen-Unterwäsche, weil er Spidey für den Tod seines Vaters, Norman dem Green Goblin, verantwortlich macht und er zwischenzeitlich in die Superschurken-Fußstapfen seines durchgeknallten Alten getreten ist.
Kaum ist Harry vermeintlich enttraumatisiert, tauch Flint Marko auf, der auf der Flucht vor den Bullen einen kleinen Unfall hatte und nun sein Leben auf der Basis mal mehr, mal weniger losem Sandes fristen muss. Seine Vaterliebe treibt den stark siliziumhaltigen Kerl dazu, als Sandmann zwar kein Dreams zu bringen, dafür aber in Banken und ähnlichen Lokalitäten um Geld für die Heilung seine kleinen Tochter zu bitten, nach dem Motto: „Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt!”.
Damit noch immer nicht genug: ein außerirdischer Parasit fällt auf Peter, um ihn dann zu befallen. Diese kleine Mikrobe weicht seinen Denkapparat so sehr auf, dass der arme Junge nun überall den Larry raushängen lässt und ein sehr entspanntes Verhältnis zu freundschaftlicher Gewalt an den Tag legt.


Nach nunmehr drei Kino-Blockbustern unter Raimis Ägide, diversen TV-Serien, einer riesigen Action-Figuren-Armee und zahllosen Comic-Publikationen - kurz: einem Franchise, das seinesgleichen sucht - dürfte Spider-Man selbst für normal sozialisierte Vorschulkinder kein Unbekannter sein. Eigentlich könnte damit die potenzielle Zielgruppe dieses Romans kaum größer sein. Bei genauer Betrachtung jedoch erweist sich diese Annahme als trügerisch: den ganz Kleinen mangelt es an Leseerfahrung und an dem für das Verständnis notwenigen Wortschatz, Teenagern, die sich im Kino durch eine mit großem Tamtam und viel CGI inszenierten Story nur zu gerne einlullen lassen, dürften beim Roman-Durchackern mangels visueller Reize spätestens auf Seite 50 die Lider schwer werden, für alte Comic-Hasen - wie mich - ist die Geschichte allenfalls von historischer Relevanz, da sich die Figuren in den Comics signifikant weiter und anders entwickelten bzw. sich überlebt haben, und Leser mit einem Faible für (Trivial)Psychologie präferieren i.d.R. andere Sujets als ausgerechnet Superhelden-Epen.

Der Schwerpunkt dieser Geschichte liegt - wider Erwarten und trotz zahlreicher Übermenschen - nicht auf vordergründiger, schneller Action, sondern auf relativ spannungsarmer, langsamer Beziehungskistenevaluierung und -analyse (Peter & Mary, Peter & Harry, Peter & Peter, Harry & Mary, Flint & Tochter, Eddie & Peter, u.v.a.m.) mit bedauerlicherweise von Beginn an determiniertem Ausgang. Denn auch wenn die „Psychologisierung” auf für einen solchen Superhelden-Roman überraschend hohem Niveau stattfindet und durchaus in die Tiefe der Figuren reicht, so wissen wir schlussendlich, dass Spideys Kostüm so schwarz sein kann, wie es will, Peter wird dennoch der Traum aller Schwiegermütter bleiben, und hinter Harrys geläutertem Lächeln lauert nach wie vor der Wahnsinn.
Wie schon angedeutet: im Kino mag dieser Psycho-Ansatz nicht zuletzt dank der Schauspieler, ablenkender CGI und fortschrittlicher Filmtechniken funktionieren, im Roman kommt eine solche Geschichte einfach nur unglaublich einschläfernd rüber, zumal die Anzahl der Protagonisten gegen „viel zuviel” konvergiert.
Damit keine Missverständnisse aufkommen: es liegt nicht an Peter Davids Fähigkeiten - jedenfalls nicht überwiegend -, dass der Funke nicht überspringen will und der dröge Beziehungsbrei wie ein Stein im Magen des Durchschnitts-Konsumenten liegt. Im Gegenteil: der Autor, der sich in Fan-Kreisen bspw. mit „Star Trek - New Frontier” beachtliche Meriten verdient hat, bemüht sich nach Kräften, dem Ganzen etwas Würze zu verleihen - und in einigen Passagen (z.B. fesselnd geschilderten Transformation Markos) gelingt es ihm soga r-, allein das Skript von Raimi & Raimi gibt nicht viel mehr her.

Fazit: Wer auf Beziehungsdramen steht, bei denen der Ausgang schon von der ersten Seite an vorgezeichnet ist, der kann getrost zugreifen. Action-Fans oder Anhänger (vordergründiger) Spannung sollten sich lieber die Film-Version antun.

hinzugefügt: May 21st 2007
Tester: Frank Drehmel
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