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Elrod, P.N.: DER ENDLOSE TOD (Buch)


DER ENDLOSE TOD, P. N. Elrod

P. N. Elrod
Der Endlose Tod
(Death and the Maiden)
Aus dem amerikanischen Englisch von Jutta Swietlinski
Festa Verlag, Paperback, 320 Seiten, 12,95 EUR, ISBN 3-935822-73-1

Von Carsten Kuhr

Was erwartet den Leser im zweiten von bislang vier Romanen um Jonathan Barrett, den historischen Vampir?
Jonathan, der Sohn eines königstreuen amerikanischen Juristen starb zu Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges. Seine Auferstehung wird von seiner Familie erstaunlich ruhig verarbeitet. Im Mittelpunkt des Familieninteresses steht nicht etwa der Vampir in ihrer Mitte, sondern der Bürgerkrieg, und die tagtäglichen Sorgen und Nöte. Jonathans Mutter, eine psychisch kranke Frau terrorisiert die Familie, mehrere Dauergäste haben sich auf dem Anwesen der Barretts eingenistet. Deutsche und Englische Truppen haben in der Umgebung Unterkünfte und Verpflegung requiriert, um den aus Connecticut drohenden Überfällen der Rebellenarmee entgegenzutreten. Im Verlauf der Handlung macht ein vermeintlich englischer Lord Jonathans Schwester einen Heiratsantrag, die Auseinandersetzung zwischen der Mutter und dem Rest der Familie spitzt sich zu, Jonathan selbst wird von Rebellen der Armee Washingstons entführt, und verdankt es nur seinen besonderen Gaben letztlich mit dem untoten Leben davonzukommen.

P.N. Elrod ist den Lesern einer speziellen Art von Horror-Literatur ein Begriff. Alle, die sich mit Erzählungen um Vampire beschäftigen, finden in ihren Romanen vorzügliches Lesefutter. Insbesondere ihre Saga um den untoten Privatdetektiv Jack Fleming, der im Chicago der 30er Jahre angesiedelt wurde, machten die Autorin bekannt. Die Deutsche Ausgabe erscheint ebenfalls im Festa Verlag.
Neben den bislang 8 Fleming Titeln hat Elrod aber auch eine zweite Vampir Reihe verfasst. Die Abenteuer um Jonathan Barrett bieten dem Leser einen Einblick in das Leben in der englischen Kronkolonie Amerika zur Zeit des Freiheitskampfes.
Erstaunlicherweise platziert die Autorin ihre Protagonisten nicht etwa, wie man hätte vermuten können, auf Seiten der freiheitsliebenden Rebellen, sondern im Kreise der monarchistischen Königstreuen.
Die Familie Barrett entstammt dem gut situierten Bürgertum. Der Familienvorstand ist ein einflussreicher Anwalt, seine Ehefrau hat das Geld zur Führung eines gehobenen Lebensstiles in die Ehe gebracht. Die vermeintlichen Idylle stört jedoch die sadistische Ader der Mutter. Erstaunlicherweise nahmen mich nicht so sehr die besonderen Gaben unseres Vampirs gefangen, sondern die Familienchronik als solches stand im Zentrum meines Interesses. Natürlich ist es nicht uninteressant mit Jonathan seine neuen Kräfte zu erforschen, auf Entdeckungsreise zu gehen, was ihm nun alles möglich ist. Doch Jonathan ist ein Wesen, das so ganz anders ist, als viele seine literarischen Artgenossen. Er verspürt Skrupel, sobald er seine Gaben einsetzt. Selbst, als er in Notwehr zwei Verbrecher tötet, nimmt ihn seine Gewalttaten psychisch sehr mit. Statt seine neuen Kräfte kompromisslos gegen die ihm unterlegenen Menschen einzusetzen, sucht er unauffällig seinem Leben in gewohnten Bahnen nachzugehen. Noch Interessanter aber war für mich der Einblick, den wir in das Leben des begüterten Mittelstandes der damaligen Zeit bekommen. Ganz anders als Chelsea-Quinn Yabro oder Anne Rice mischt sich Elrods Vampir nicht unter die Mächtigen und bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit, stellt sich selbst nicht in den Mittelpunkt, sondern bleibt seinem Umfeld treu. Die ganz großen Ereignisse seiner Zeit bekommt er nur mittelbar, über die tagtäglichen Auswirkungen zu spüren. Wir befinden uns also nicht im Zentrum des Weltgeschehens sondern eher am Rande desselben. Doch auch im Kleinen geschehen genügend spannende Ereignisse, um die Lektüre kurzweilig zu gestalten. Ungewöhnliches Lesfutter, das den Bücherwurm mit leisen Tönen zu unterhalten weiß.





hinzugefügt: July 28th 2004
Tester: Carsten Kuhr
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