Matthias Falke
Blohmdahls Vermächtnis
BoD, 2007, Paperback, 216 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 9783833493362
Von Michael Mittelbach
Ein Band mit größtenteils phantastisch-surreal anmutenden Geschichten und Erzählungen des Erzählers Matthias Falke, die voller ineinander verwobener Floskeln, Metaphern und Gedankenspielereien, ebenso alltäglicher Begebenheiten und mundartähnlicher Wortfolgen bestehen, dabei jedoch niemals ihren eigentlichen Faden, den einer guten, unterhaltenden und durchaus tiefschürfenden Story verlassen, liegt mit diesem Band vor.
Die Titelstory, „Blohmdahls Vermächtnis“, gleich eine der besten und gruseligsten Texte des Bandes, führt den Erzähler auf die Spur des Wissenschaftlers Blohmdahl, der sich in der Einsamkeit der Berge ein grausiges Refugium für seine ungewöhnlichen Forschungen erschaffen hat. Schritt für Schritt tastet sich der Erzähler hinter das grausige Geheimnis Blohmdahls, an dem der/die Leser/-in sich gebannt beteiligen kann.
Immer wieder finden sich in den meisten der Erzählungen originelle Ideen oder Abwandlungen bereits vorgebener Inhalte oder zunächst real erscheinender Szenarien, welche aber bald ins phantastisch- (meist) abgründige abgleiten, und zu recht ungewöhnlichen und neuen Auflösungen führen, die dem Leser in phantastischer Erzählungen nicht immer bekannt sein dürften. Interessant ist dabei auch die stilistische Bandbreite, die mit einer gekonnten und gut durchdachten Sprache zu überzeugen weiß. Vielleicht fehlt manchmal ein wenig der berühmte Kick an Spannung, der die Pointen mancher dieser Texte eher realistisch einsam beendet, aber letztlich ist es lediglich eine Frage der Sichtweise, ob man derlei Texte als reines Spannungsbogen aufbauen mit besonders ausgefeilter Pointe betrachten muss, oder eher als ein allmähliches Eindringen des Übernatürlichen, Surrealen oder auch Poetischen in ganz real erscheinende Ideengebilde des Phantastischen.
Leserinnen und Leser von phantastischer Literatur (hier der phantastischen Erzählung), die sich jenseits des Grellen, des Splatters und der Sensation bewegen, sei dieser Band durchaus empfohlen.