Markus K. Korb
Wasserscheu - Sommer-Horror-Stories
Mit einem Vorwort von Andreas Gruber
Titelbild und Innenillustration: Mark Freier
Atlantis Verlag, 2007, Paperback, 156 Seiten, 11,90 EUR, ISBN 978-3-9367242-84-8
Von Carsten Kuhr
Markus K. Korb ist ein Autor, dem Ungewöhnliches gelingt. Wie kaum einer seiner Konkurrenten findet er immer wieder Verleger, die seine Kurzgeschichtensammlungen publizieren. Nun ist es eine unbestrittene Tatsache, dass sich Kurzgeschichten generell lange nicht so gut an den Leser und Käufer bringen lassen, wie möglichst umfangreiche Romane. So interessant gerade die kurze, pointierte Form des Textes oftmals ist, der Leser sehnt sich nach großen Abenteuerschinken, in die er lang andauernd eintauchen kann. Dass Korb diesem Trend zu trotz seine Storysammlungen immer wieder platzieren kann, liegt sicherlich auch in der gebotenen Qualität begründet.
Wie wenige seiner Kollegen spielt er virtuos auf allen Bühnen des Phantastischen Genres. Stilistisch ansprechend, thematisch abwechslungsreich und meist mit der unerwarteten Wendung zum Schluss versehen erwarten den Käufer diesmal Geschichten rund um den Sommer.
Was verbindet man landläufig mit dem Sommer? Sonne, Strand oder Badesee, laue Nächte, Eis, Wellen - und zu jedem Thema fällt Korb etwas wahrhaft Absonderliches ein.
Bis auf eine Geschichte, die vorab im Internet als Appetizer publiziert worden war, sind alle enthaltenen Geschichten Erstveröffentlichungen, wobei bemerkenswert ist, dass auch die Fortsetzung zu einer Erzählung aus der Feder von Christine Guthann Aufnahme fand.
Der Autor berichtet uns von einem Bade- und Fischereisee, in dem Leichen als Köder für die geschuppten Bewohner des Wassers dienen, von einer Unterführung in, der Fliegen das Abbild der Toten an den Wänden darstellen, von einem Mann, der vom Algenvernichter in seinem Pool gehäutet wird, von einem Geocacher, der in einer verlassene Fabrik der Rache seines Freundes ausgeliefert ist, von Klaus dem Eismann, der der Lynchjustiz zum Opfer fällt, von der Suche eines Boarders nach der perfekte Welle, die sich als Spirale ins Nichts entpuppt, vom aufgegebenen Waldschwimmbad Capri, dessen Keller ein Sado-Maso-Club beherbergt, von einer Vogelscheuche, die als der Schnitter drei Jungen an der Grenze zum Erwachsenwerden als Kunstwerk benutzt, von einem Ding aus dem Weiher, von Finstergängern, die als „Die im Schatten warten“ das Grauen hinter dem Schleier darstellen und von einer intelligenten Algenkolonie, die, einst als biologisch Waffe konzipier, nun zu eigenem Leben erwacht ist.
Alle diese Geschichten sind dazu angetan, es uns kalt den Rücken hinunterrieseln zu lassen - und damit bestes Lesefutter für heiße Tage und Nächte.