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Beese, Klaus: Der große Fabulator (Buch)

Klaus Beese
Der große Fabulator
Projekte-Verlag, 2007, Paperback, 285 Seiten, 14,80 EUR, ISBN 978-3-86634-313-9

Von Christel Scheja

Mit „Der große Fabulator” erscheint nach „Sexfalle oder Gehirnfabrik” und „Der Mutator” eine weitere Sammlung der phantastisch-utopischen Kurzgeschichten von Klaus Beese.
Wieder einmal wirft er in diesmal dreiundzwanzig Erzählungen einen Blick in die nahe und etwas ferne Zukunft, denn seine Geschichten gehen von unserer heutigen Gesellschaft aus und spekulieren über kulturelle Veränderungen und aktuelle Entwicklungen in Forschung und Technik.


„Das Attentat” soll Jim Chatty helfen, seine eigene Zukunft zu richten, aber er ist nicht der einzige, der ein Zeitmobil entwickelt hat.
Zum „Exportschlager” entwickelt sich ein unglaubliches Angebot, das den sozial schwächeren Bewohnern eines Altenheimes gemacht wird: Leben in einer neuen Einrichtig. Doch wie alles, was billig ist, so hat auch dieses Werbeangebot seine dunklen Seiten.
Genauso brutal geht man in „Entenhatz” mit den Alten um. Damit der Staat Pflegekosten und Renten spart, setzt er Prämien für die Hinterbliebenen aus, wenn sie dafür sorgen, dass ihre greisen Verwanden schneller den Löffel abgeben, als vermutet.
Und wie sieht es aus, wenn es eine Maschine übernimmt, einen Roman zuschreiben? Ist „Der große Fabulator” wirklich so perfekt, wie seine Schöpfer glauben möchten, oder fehlt ihm das Entscheidende, was den Menschen auszeichnet?
„Die Dritte Röhre” ist ein Organ, das sich bei einem Patienten zwischen Luft- und Speiseröhre gebildet hat. Doch welchen Zweck hat diese Mutation? Ein russischer Arzt versucht, es heraus zu finden und stößt dabei auf eine erschreckende Erkenntnis.
„Die Sozialreform” trifft wieder einmal die Alten. Und so bleibt ihnen fast nichts anderes übrig, als selbst die Initiative zu ergreifen.
„Ipanemas Rache” ereilt Brasilien durch eine gefährliche Seuche. Internationale Ärzte versuchen, sie mit ihren Kenntnissen und Forschungen einzudämmen, doch für einen von ihnen wird sein all zu großes Mitleid zu einem Fallstrick.
„Das Humanitätsgesetz” billigt Bürgern ab Sechzig wieder mehr Rechte zu, wobei eigentlich nur eines bedeutsam ist: Die Freiheit dann zu sterben, wenn man es will, und auf eine Weise, die man sich aussuchen kann. Doch ist das wirklich das Wahre? Ein alterndes Ehepaar bezweifelt es und betrachtet die Entwicklungen mit Grauen.
„Der Phallus” ist ein magisch mythisches Objekt, dem sich alle Jungfrauen in einer Welt der fernen Zukunft unterwerfen müssen. Bis zu dem Tag, an dem die Priester eine düstere Wahrheit erkennen.


Im Gegensatz zu den früheren Storysammlungen hat Klaus Beese in diesem Band eher Geschichten versammelt, die sich mit gesellschaftlichen Entwicklungen beschäftigen und dann vor allem der Behandlung von Menschen in fortgeschrittenem Alter.
Allerdings geht er dabei in den Spekulationen nicht weit genug und verschenkt so manchen guten Ansatz und einige spannende Ideen. Teilweise lässt er sogar vieles, was sich ein zynischerer Mensch denken würde, unausgesprochen und relativiert seine vorsichtigen Andeutungen. Das nimmt den Erzählungen sehr viel an Dynamik und Kraft.
Sie wirken unfertig oder unausgegoren; man hat das Gefühl, dass der Autor selbst Angst hatte, den Gedanken zu Ende zu führen. Spannende Ansätze verlaufen nicht selten im Sand.
Absoluter Tiefpunkt der Sammlung ist die Geschichte „Der Phallus”, die mit dem heiklen Thema recht unbedacht herumspielt und auch nicht immer in der Wortwahl gelungen ist.
Wie üblich steht der Mensch im Vordergrund der Geschichten und nicht das Geschehen oder das eigentliche Thema. Allerdings sind die Figuren diesmal blasser und inhaltsleerer als in den früheren Sammelbänden. Die Erzählungen wirken durchweg lustlos. Sie sind zwar routiniert geschrieben, aber den meisten mangelt es an Atmosphäre und nicht zuletzt an einer Pointe. Dadurch wird die Sammlung insgesamt sehr langatmig.

Selbst wer normalerweise eher ruhige und besinnliche SF-Stories mag, könnte von den Erzählungen aus „Der große Fabulator” enttäuscht werden. Diesmal eine kleine Perle unter den Geschichten zu finden, dürfte schwierig werden.

hinzugefügt: July 16th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: Projekte Verlag
Hits: 3103
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