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Webb, Catherine: Lucifer - Träger des Lichts (Buch)

Catherine Webb
Lucifer - Träger des Lichts
(Waywalkers)
Aus dem Englischen übersetzt von Helmut W. Pesch
Titelillustration: Bianca Sebastian
Bastei-Lübbe, 2007, Taschenbuch, 334 Seiten, 7,95 EUR, ISBN 978-3-404-20564-6

Von Carsten Kuhr

Sam, wie er sich nennt, scheint ein junger Mann zu sein. Er kleidet sich nachlässig, seine Lieblingsfarbe ist schwarz, und keiner weiß so recht, wo er herkommt, oder wie er seine Zeit verbringt. Sein Interesse gilt vergessenen Sprachen, sein geschichtliches Wissen ist immens, so dass der Rektor der Universität ihm den Posten eines Teilzeit-Bibliothekars anbietet. Doch dann sucht ihn eines Tages Scotland Yard auf, eine Bekannte von ihm, Freya mit Namen, wurde ermordet, und das beschauliche Leben des jungen Mannes gehört der Vergangenheit an.

Sam schnappt seine fünf Pässe, seinen Rucksack und sein Lichtschwert und macht sich auf die Tätersuche. Schon bald wird dem Leser klar, dass er es mit absonderlichen Verdächtigen zu tun bekommt. Da gibt es einen Jehova, einen Thor und einen Odin, Buddha und Seth nicht zu vergessen und Sam ist in dieser Familie unter dem Namen Sam Linnfer, alias Luc Satise alias Sebastian Teufel alias Satan oder Lucifer, Träger des Lichts und Herrscher über die Hölle bekannt.

Doch es kommt noch besser, denn, man merke auf. Lucifer ist der Gute, die anderen sind die Bösen!
Und Böses ist in Planung. Die Pandora-Geister sollen freigesetzt werden, Uranos der große Gegenspieler von Vater Zeit, soll befreit werden - das Ende des Universums droht....


Die Autorin macht das gar nicht ungeschickt. Ausgehend von einer zunächst im Alltäglichen fußende Handlung enthüllt sie nach und nach ein Götterpantheon, das in seiner Ausgestaltung fasziniert. Die Götter der Menschheit in all ihrer Vielfalt, wobei sie sich im Wesentlichen auf die westlichen Religionen konzentriert, sind einander spinnefeind. Es gibt brüchige Allianzen, Machtspiele des Asen gegen die Christen, der Altägyptischen Wesen gegen Buddha, Dämonen, Dschinns und Engel tragen deren Konflikte aus. Das liest sich munter und interessant, bleibt aber von der Charakterisierung der Personen recht oberflächlich. Mit Ausnahme Lucifers selbst, der auch über Rückbesinnung auf Vorgänge der Vergangenheit ein wenig schärfer ins Visier genommen wird, erfahren wir kaum etwas über unsere Götter. Die Asen sind frustriert, da sie nach dem letzten Krieg an Macht und Einfluss verloren haben, Seth ist ein intriganter Charmeur, Freya allen gegenüber aufgeschlossen - das war es dann aber auch. In den Details blieb dies zu vage, hätte ich mir mehr Hintergrund erhofft.
Die Handlung selbst springt immer wieder zwischen verschiedensten Schauplätzen hin und her; - das heutige London sowie Russland, dann Paris und Berlin zum Ende des zweiten Weltkriegs, Nepal und die Hölle selbst, die zumindest in diesem ersten von insgesamt zwei Bänden als Handlungsort weitgehend außen vor bleibt, das ist zu wenig um mich als Leser wirklich zu beeindrucken.

Dennoch liest sich das Buch, das Helmut Pesch vorzüglich übersetzt hat, flüssig und locker in einem Rutsch durch, wirkt einfach durch die Idee, den Herrn der Hölle als den Guten zu präsentieren, während die restlichen Götter eher negativ besetzt sind, durchaus interessant und weckt das Interesse auf den abschließenden zweiten Band.

hinzugefügt: July 27th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Bastei-Lübbe Verlag
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