Catherine Webb
Satan - Retter der Welt
(Timekeepers)
Aus dem Englischen übersetzt von Helmut W. Pesch
Umschlaggestaltung: Bianca Sebastian
Bastei-Lübbe, 2007, Taschenbuch, 316 Seiten, 7,95 EUR , ISBN 978-3-404-20574-5
Von Carsten Kuhr
Im abschließenden Part des Zweiteilers verfolgen wir das Schicksal Sams, den man gemeinhin unter dem Namen Satan kennt, weiter.
Vater Zeit hat vor Äonen Uranos gefangen gesetzt, und den Schlüssel in der Stadt der Hölle versteckt. Jetzt haben sich drei der Götter, Jehova, Odin und Seth zusammengetan, um Uranus aus seinem ewigen Gefängnis zu befreien und das Ende der Welt ,wie wir sie kennen, einzuläuten. Nur einer kann das Armageddon verhindern, der Träger des Lichts, auch Luzifer genannt. Doch Sam ist nicht der aufopfernde Typ, weiß er doch, dass ihn diese Lösung seine bewusste Existenz kosten würde. Und so hat er seine ganz eigenen Pläne, wie er die Vorhaben der Götter verhindern kann ...
Catherine Webb, die zum Zeitpunkt, als sie diesen Roman in zwei Bänden verfasste ganze achtzehn Lenze zählte, hat im ersten Teil eine faszinierende Ausgangssituation geschaffen. Ein Pantheon, der alle bekannten Gottheiten umfasst, die einander neidisch, misstrauisch oder zugeneigt gegenüberstehen und dazu der Herr der Hölle als der Gute, da hat etwas. Mit Tempo und Pepp spann sie ihr faszinierendes Garn und schließt in vorliegendem Buch nahtlos an die Handlung des Auftaktbandes an. Ohne Kenntnis des ersten Teiles aber wird der Leser dem Plot nicht folgen können. Zu viel wird vorausgesetzt, zu sehr baut die Autorin auf bekannte Protagonisten, auf im ersten Teil thematisierte Bündnisse und Vorgänge.
Immer mehr wandelt sich die Rolle Sams vom agierenden Enfant Terrible zu einem von allen gejagten und manipulierten Opfer. Er wird gefangen genommen, unter Drogen gesetzt und zunehmend hilfloser portraitiert. Das geht auf Kosten der sympathisch aufbereitet Schlitzohrigkeit Sams. Er verliert an Spitzigkeit, gleichzeitig wird im Leser zunehmend Mitleid mit dem zwischen allen Stühlen Sitzenden geweckt.
Zum Finale hin wird die Handlung dann leider immer unübersichtlicher, überstürzen sich die Ereignisse. Hier merkt man der Autorin ihre Unerfahrenheit an, hier fehlt die glaubwürdige Untermauerung ihrer Auflösung durch ein nachvollziehbares Gerüst.
Alles in Allem jedoch eine durchaus kurzweilige Lektüre voller Wendungen, einer faszinierenden Ausgangssituation und Gestalten, die man so schnell nicht vergisst.