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Lassak, Thilo P.: Mumienherz - Die Rückkehr des Seth 1 (Buch)

Thilo P. Lassak
Mumienherz
Die Rückkehr des Seth 1
Titelillustration von Dirk Lieb
Ravensburger Buchverlag, 2007, Hardcover, 384 Seiten, 14,95 EUR, ISBN 978-3-473-35276-0

Von Carsten Kuhr

Sid ist 16 Jahre alt, interessiert sich für moderne Literatur und geht in einem der Nobelteilorte New Yorks aufs College. Sein Vater, ein millionenschwerer Immobilienmakler, geht ganz in seiner Karriere auf, seine Mutter vergnügt sich damit, das viele Geld, das ihr Mann verdient unter die Leute zu bringen.
Geld zum Abwinken, ein eigener Luxus-Therapeut, niemand, der sich groß um ihn kümmert, was kann ein junger Mann sich mehr wünschen?
Doch dann begegnet ihm ein Mädchen mit roten Haaren, eine heruntergekommene Punk-Göre, er wird angefahren und sein ganzes Leben gerät aus den Fugen.

Im Heilkoma schon hat er seltsame Träume über ein Land mit einer roten Wüste, und von einem Leben als hundeähnlicher Gott.
Nach seiner Genesung und der Entlassung aus der Klinik stellt er dann fest, dass sich sein Geruchssinn und sein Hörvermögen stark verbessert haben. Doch wie heißt es so treffend, der Hörer an der Wand ... und so muss er erfahren, dass seine Eltern wie auch sein Patenonkel in Verbindung mit einem 15000 Jahre alten Kult stehen. Dieser hat sich die Rückkehr des ägyptischen Totengottes Seth auf die Fahnen geschrieben, ein mumifiziertes Herz soll den Weg bereiten. Verrückt, das gibt es doch gar nicht, das muss doch einfach ein böser Scherz sein, vielleicht zu viel Koks in der Nase, doch dann mehren sich die Anzeichen, dass Sid verfolgt wird. Nachts ritzt er mit seinen splitternden Fingernägeln altägyptische Hieroglyphen in seinen Nachttisch, in einem Antiquariat stößt er auf den Tatsachenbericht eines Reporters, dem es vor Jahrzehnten gelungen ist, sich in den Kult einzuschleusen. Zusammen mit dem einzigen Menschen, der ihn nicht verraten hat, der Punkerin, macht Sid sich auf, das Rätsel zu lösen. Die Spur führt nach Kairo, der Heimat Seths ....


Drei Bände sollen es werden, die der Jugendbuchautor und Dramaturg Thilo P. Lassak um und mit Sid bei Ravensburger plant. Dabei richtet sich der Text eindeutig an Jugendliche, deren Sorgen und Ängste der Autor aufgreift und in seinen Text einfließen lässt.

Der 16jährige Protagonist ist hier eine geschickte Wahl. In einer Wohlstandsgesellschaft aufgewachsen, die ihm alle materiellen Wünsche erfüllt, verkörpert er die Sehnsüchte und Probleme, die gerade in unserer heutigen Zeit viele seiner Altersgenossen umtreiben.

Eine innere Haltlosigkeit, fehlende emotionale Zuneigung, familiäre Wärme, das Gefühl nicht angenommen zu werden, nicht ernst genommen zu werden, das begegnet mir in Gesprächen mit Jugendlichen immer wieder. Wo und wie können diese lernen, miteinander umzugehen, wenn sie nur vor dem Bildschirm sitzen, wo soziale Verantwortung üben, wo bleiben klare Richtlinien des Elternhauses, wie man sich verhält wenn die Eltern selbst nur dem schnöden Mammon hinterher jagen, und ihr schlechtes Gewissen den Zöglingen gegenüber mit ein paar Scheinen aus dem Geldbeutel beruhigen?

Diese innere Haltlosigkeit, die eben gerade zu vielen der Probleme, der Gleichgültigkeit, der Hinwendung zu Drogen oder Sekten die wir allerorts beobachten können führen wird sehr intensiv, aber nie schulmeisterlich oder aufgesetzt thematisiert.
Dabei sorgt er mit der scheinbar so asozialen Punkerin für einen direkten Gegensatz., Sie, deren wirtschaftliche Absicherung nichtexistent ist, die vom Betteln im Dreck der Junkies lebt, sie beweist Mitgefühl, erweist sich als einzig verlässlicher Halt.

Verbunden wird diese Schilderung der sozialen Missstände durch eine spannend aufbereitete, mysteriöse Handlung.
Zusammen mit unserem Helden tappen wir zunächst im Dunkeln. Erst im Verlauf des Buches erschließt sich uns das Geheimnis, das hinter Sids Existenz steckt, wird der Kult und dessen Plan deutlich.
In farblich rot abgesetzten Texten entführt uns der Autor dabei in die tiefste Vergangenheit Ägyptens, die Geschehnisse aus Sicht des Agenten Seths wird typographisch durch einen anderen Satzspiegel und andere Lettern vom restlichen Buch abgesetzt.

Interessant auch, dass der Autor seinen Antagonisten, den Agenten des Kultes, mit einer glaubwürdigen Historie ausstattet. Er beschreibt uns einen Menschen, der aufgrund seines Äußeren schon als Kind der Hänselei und Verfolgung durch Gleichaltrige ausgesetzt war. Ergreifend das Schicksal, das sich vor unseren Augen hier offenbart.

Insgesamt ein packender Beginn der Appetit auf mehr weckt.

hinzugefügt: July 27th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Ravensburger Verlag
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