Ja-Dou Sonderband
Teiou & Keika
Tsubasa Kawahara & Mamiya Oki
(Ja-Dou Tenmou Yatan, 2002)
Aus dem Japanischen von Kristina Iwata-Weickgennant
Carlsen Verlag, 2007, Taschenbuch, 208 Seiten, 6,00 EUR, ISBN 978-3-551-78160-4
Von Irene Salzmann
Zu den Aufgaben der Himmelsbewohner gehört, dass sie Dämonen töten, die sich unter die Menschen mischen, um sie zu verderben. Auch Teiou, dritter Prinz des Östlichen Himmelsreiches und Marshall, steigt aus diesem Grund herab in die Welt der Menschen.
Zufällig fällt ihm ein attraktiver Heiler auf, der die Bewohner eines Dorfes vor einer üblen Krankheit rettete. Teiou folgt dem jungen Mann, der sich Keika nennt, und wird Zeuge, wie dieser von einem Dämon attackiert wird – und sein wahres Wesen enthüllt.
Fasziniert von Keikas Schönheit tötet Teiou seinen Gefangenen nicht, sondern nimmt ihn mit in die Himmelswelt. Von seinem Freund Tia erhält er die Genehmigung, dass Keika bei ihm bleiben darf. Dass der Dämon Gutes tat und Teiou sich für ihn interessiert, ist für Tia Grund genug, seine schützende Hand über beide zu halten. Allerdings bleibt Keika still und zurückhaltend, obwohl Teiou ihn als Waffenbruder betrachtet und versucht, seine Freundschaft zu gewinnen.
Der Ärger lässt nicht lange auf sich warten. Immer mehr Himmelsbewohner beneiden Teiou um seinen schönen Dämon und wünschen sich ebenfalls ein solches Exemplar als Haustier. Als ein Jugendfreund Teious deshalb zu Tode kommt, schalten sich Teious Brüder und sein lüsterner Vater ein. Während Teiou verzweifelt nach einem Weg sucht, Keika vor dem Intrigenspiel seiner Familie zu retten, wird dieser von Ashray, dem vierten Prinzen, angegriffen, der den Dämon um jeden Preis vernichten will. Erneut bittet Teiou Tia um Hilfe, um Keika rechtzeitig erreichen zu können, sehr wohl wissend, dass der Zauber ihn töten kann…
Wer Fantasy mag und Boys Love-Elementen nicht abgeneigt ist, kommt praktisch nicht an Serien wie „Seimaden“, „Yami no Matsuei“ oder auch „Ja-Dou“ vorbei. Hier wird besonders dem weiblichen Publikum all das geboten, was es von dem Genre erwartet: eine spannende, romantische Handlung, die immer wieder mit Überraschungen und einer Portion Erotik aufwartet, attraktive Charaktere, die ihre Rollen erfüllen, verspielte, phantasievolle Zeichnungen.
Von „Ja-Dou“ sind bei Carlsen inzwischen vier (in Japan fünf) Bände erschienen, sowie der Oneshot „Teiou & Keika“, der ein Prequel darstellt und schildert, wie sich die Titelhelden zum ersten Mal begegnen und welche Hürden sie nehmen müssen, bis sie schließlich Freunde, Vertraute und Liebende werden.
Teiou ist auf der Suche nach einer Person, die ihm ebenbürtig und nicht so kurzlebig wie ein Mensch ist. Obwohl er damit ein Tabu bricht, erwählt er den Dämon Keika, der so ganz anders ist als die meisten seines Volkes. Allerdings wurde Keika zu oft verletzt, um jemandem vertrauen zu können. Lange Zeit versteht er Teious Motive nicht und befürchtet, lediglich eine Laune des Prinzen zu sein. Erst als sich Teiou trickreich gegen die Befehle seines Vaters stellt und sein eigenes Leben riskiert, um Ashray zu stoppen, erkennt Keika, dass es Teiou ernst meint. Inzwischen hat auch Keika sein Herz an den neuen Freund verloren.
Man nimmt nichts vorweg, wenn man verrät, dass es für die Titelhelden ein Happy-End gibt, denn wer nach diesem Band greift, kennt schließlich die Hauptserie, in der die beiden bereits ein Paar sind und etwas im Hintergrund von Ashray und seiner ungewöhnlichen Geschichte stehen. Die sich entwickelnde Beziehung von Teiou und Keika wird in diesem Oneshot thematisiert, weniger die Intrigen und Kämpfe. In Folge gibt es auch einige romantisch-erotische Szenen, jedoch nichts Explizites.
Daher kann man diesen Manga auch jüngeren Fantasy-Leserinnen (14 ) empfehlen, die nicht unbedingt an Boys Love interessiert sind, wohl aber das phantasievolle Ambiente und die ansprechenden Zeichnungen schätzen.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, dem wird von Carlsen mit „Das Demian-Syndrome“ eine weitere Serie vor Mimiya Oki offeriert. Ferner kann man im Fachhandel mit etwas Glück die Artbooks der Mangaka - „Lover’s Diary“, „Queen“, „A Record of the Delfinian War Illustration Collection“ - finden.