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Meiser, Sandra: Der Garten der Drachen - Die Chronik des Blutfalken 1 (Buch)

Sandra Meiser
Der Garten der Drachen
Die Chronik des Blutfalken 1
Titelbild von Evelyn Kirch
ReDiRoma-Verlag, 2007, Paperback, 322 Seiten, 14,45 EUR, ISBN 978-3-940450-10-4

Von Christel Scheja

War es früher nur ein fast unerfüllbarer Traum, sein eigenes Buch in der Hand zu halten und blieben die meisten Manuskripte oftmals bis zum Lebensende in der Schublade, so ermöglicht heutzutage die moderne Technik zusammen mit einer Vielzahl von Anbietern, Romane und Kurzgeschichtensammlungen auch in relativ kleiner Stückzahl drucken zu lassen und sie so einer interessierten Öffentlichkeit nahe zu bringen.

Zu diesen Werken gehört auch „Der Garten des Drachen” von Sandra Meiser, dem Auftakt der „Chronik des Blutfalken”.


Als Serophin mit seinem Freund an den Fluss geht, um Fische zu fangen, ahnt er noch nicht, dass sein Leben bald eine andere Wendung nehmen wird, als er denkt. Denn, ehe er sich versieht, ist er Träger eines grausamen Fluches und bringt seinen Gefährten und Verwandten nur Leid und Tod.
Der Dorfgemeinschaft bleibt keine andere Wahl mehr, als den Jungen aus ihrer Mitte zu verdammen. Er darf niemals wieder zurückkehren, sonst muss er sterben. Aber auch die Verbannung ist ein sicheres Todesurteil, denn nicht nur die Natur bietet viele Gefahren.
Seit einiger Zeit ist in den Wäldern auch wieder etwas Unheilvolles im Gange. Die Kobolde und andere dunkle Gestalten streifen dort umher und überfallen einsame Dörfer und Reisende.
Gerüchte kommen auf, dass der ‚Schattensänger’ zurück gekehrt sei, um Rache an den Nachfahren derer zu nehmen, die ihn einst besiegten, und um das Land erneut zu verheeren. Er schickt nicht nur seine Schergen aus, sondern beginnt auch, den Glauben der Norai an die Götter zu zerstören. Denn wenn die Sterblichen keine Hoffnung mehr haben, werden auch deren Träume verblassen, und das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse gerät ins Schwanken.
Reavolin, der König von Alayka, weiß um die Gefahr und zieht gegen den ‚Schattensänger’ in den Krieg, um das Schlimmste zu verhindern. Er ahnt nicht, dass er gerade damit seine Familie und sein Volk in eine dunkle Zeit führt, denn mit Waffengewalt allein ist dem Bösen nicht mehr beizukommen.
Von all dem ahnt Serophin nichts. Er kämpft mehr schlecht als recht darum, am Leben zu bleiben, und vermeidet den Kontakt mit anderen Norai, bis einige auftauchen, die keine Scheu vor ihm haben, und ihm trotz seines Fluches sogar helfen wollen. Denn ganz offensichtlich ist der Junge auch für unheimliche dunkle Gestalten interessant geworden, die ihn in ihre Gewalt zu bringen wünschen. Doch warum?
Gemeinsam mit einem Steingeist, einer kriegerischen Fuchsdiebin und zwei Feuerkindern ergründet Serophin nun das Wesen seines Fluches und in welcher Verbindung dieser vielleicht sogar mit dem ‚Schattensänger’ steht.
Er spürt, dass er nur dann Antworten erhält, wenn er den „Drachengarten” erreicht, von dem die dunkle Macht noch weit entfernt ist. Aber um diesen zu finden, muss er die ‚Legende der sieben Träume’ ergründen und unter Umständen sogar den Frieden unter den Völkern herausfordern.


In ihrem Debütroman „Der Garten der Drachen” bedient sich Sandra Meiser zwar eines klassischen Plots, versucht diesen aber, mit neuem Leben zu füllen. Deshalb sind zum Beispiel ihre Helden und Schurken nicht direkt Menschen sondern Hybriden aus Tier und Humanoid, die neben körperlichen Merkmalen auch bestimmte Eigenschaften der Art zeigen, die mit ihrer menschlichen Hälfte verbunden ist.
Der Schattensänger verkörpert zwar das Urböse, besitzt aber auch eine tragische Geschichte, die mit Arroganz und Machtgier einherging und schon jetzt einige der kleinen Schwächen zeigt, die ihn eines Tages zu Fall bringen könnten.
Sandra Meiser verzichtet auf die Schilderung großer und epischer Schlachten. Sie nimmt sich mehr Zeit, die wichtigsten Figuren einzuführen, damit man als Leser eine Bindung zu ihnen aufbauen kann, und räumt auch der dunklen Seite einen gewissen Platz ein.
Ihr Hauptaugenmerk liegt auf Serophin, für den Verbannung und Reise gleichzeitig auch die Überschreitung der Schwelle zum Erwachsenwerden und die Annahme seiner eigentlichen Aufgabe bedeutet. Ist er am Anfang noch recht unsicher und ängstlich, so wandelt sich das nach und nach ein wenig, auch wenn er noch weit davon entfernt ist, wirklich ein Held zu sein. Die Figuren um ihn herum sind liebevoll ausgearbeitet und durch kleine alltägliche Neckereien sehr lebendig geworden. Etwas schlechter kommt die Handlungsebene um Alayka weg, da die dortigen Figuren - wie auch der Hintergrund und die Kultur des Landes - ein wenig blass und diffus bleiben.
Inhaltlich ist der Roman eher ruhig. Die Handlung fließt recht gemächlich dahin, und die Spannung steigert sich nur mäßig, bietet aber hin und wieder kleine Höhepunkte und die eine oder andere überraschende Wendung. Mit einer kleinen und sinnvollen Straffung der Szenen hätte sich so manche Länge vermeiden lassen.

Alles in allem ist „Der Garten der Drachen” ein ordentlich geschriebener Debütroman. Die Autorin besitzt einen flüssigen und lebhaften Stil. Sie bringt ihre Figuren und die Handlung dem Leser nahe, wenngleich auch die Handlung nicht unbedingt für Action verwöhnte Fantasy-Fans zu empfehlen ist, die von solchen Abenteuern nur Kämpfe, exotische Kreaturen, Gags und magische Gimmicks erwarten. Wer aber mehr als das möchte, wird mit Sandra Meisers Werk durchaus zufrieden gestellt werden.

hinzugefügt: August 4th 2007
Tester: Christel Scheja
Punkte:
zugehöriger Link: ReDiRoma-Verlag
Hits: 3058
Sprache: german

  

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