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Scherm, Gerd: Der Nomadengott (Buch)

Gerd Scherm
Der Nomadengott
Verlag Kontor für Kunst & Literatur, Paperback, 300 Seiten, 18,00 EUR, ISBN 3-8330-0568-8

Von Carsten Kuhr

Ein neuer Autor - zumindest auf dem Gebiet des phantastischen Romans - stellt sich dem geneigten Publikum vor. Neben Veröffentlichungen im Bereich der Lyrik und einem teilweise autobiographischem Roman wendet er sich mit vorliegendem Werk erstmalig der Phantastik zu.

Man muss dem umtriebigen Autor Respekt zollen. Um sein Buch bekannt zu machen, geht er ungewöhnliche Wege. In der Nürnberger Zeitung und der Nordbayerischen Zeitung erschien ein Vorabdruck des Romans, der das Interesse breiterer Leserschichten geweckt hat. Zu beziehen ist der Roman über jede Buchhandlung, oder über den Autor selbst (kontor@scherm.de). Gerd Scherm versendet das Buch portofrei und ist sicherlich auch gerne bereit Signierungswünsche zu erfüllen.

Zum Inhalt: Wir finden uns in Ägypten des Jahres 1500 vor Christus wieder. Wie immer, wenn es den Herrschenden nicht mehr ganz so gut geht, suchen diese einen Sündenbock. In den Hyksos -vor Generationen aus Jericho eingewanderten Fremden - scheint der Pharao die perfekten Opfer gefunden zu haben. Wir richten unser Augenmerk nach Theben. Gar unerhörtes geschieht dort. Ein unbedeutender Gott verliert sein Ankh, ein geschäftstüchtiger Anhänger aus den Reihen der Hyksos hebt das göttliche Machtobjekt auf - und siehe da, es ward Licht. Raffin, unser Finder strahlt fürderhin in einem göttlichen Grün, und vermag mit dem Ankh Kranke zu heilen, Tote zum Leben zu erwecken, und weitere Wunder zu wirken. Zusammen mit seinen Stammesangehörigen macht er sich auf, in Richtung alte Heimat. Auf ihrem Weg manifestiert sich ein kleiner, unbedeutender Gott dem sie anführenden Schreiber. In einer bislang nie da gewesener Kooperation verfassen das Göttchen und sein Prophet die sehr toleranten, ja laxen Gesetze für die Anhängerschar. Natürlich gilt es mannigfaltige Gefahren zu überstehen. Götter suchen unsere tapfere Schar heim, sie werden verfolgt und angegriffen, doch immer wieder finden unsere pfiffigen Helden, natürlich unter tatkräftiger Mithilfe ihres kleinen Gottes, einen Ausweg aus allen Fährnissen bis sie endlich, an Moses und dessen Zug vorbei die alte Heimat erreichen.

Gerd Scherm offeriert uns ein gar köstliches Garn. Mit einem satirischen Augenzwinkern nimmt er die theologische Verbohrtheit ebenso auf die Schippe, wie allzu menschliche Schwächen und Fehler sowohl bei den allmächtigen Göttern, als auch ihren Gläubigern. Humorvoll und mit großen, jedoch nie trockenem Fachwissen angereichert bringt er uns die mannigfaltige Götterwelt der alten Ägypter ebenso näher, wie die Lebensweise der Nildeltabewohner. Das alles in einem lockeren, ungezwungenen Stil, der das Leser zum Vergnügen, ja zum Selbstläufer macht. Gerd Scherm unterhält seine Leser intelligent, vergnüglich und kurzweilig - was will man von einem Roman mehr.



hinzugefügt: July 28th 2004
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
Hits: 2507
Sprache: albanian

  

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