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Richards, Justin: Der Atlantis Code (Buch)
Justin Richards
Der Atlantis Code
(The Chaos Code)
Aus dem Englischen übersetzt von Anne Braun
Loewe Verlag, 2007, Hardcover mit Schutzumschlag, 400 Seiten, 16,90 EUR, ISBN 978-3-7855-6029-7
Von Carsten Kuhr
Als der 15-jährige Matt aus dem Internat in die Herbstferien zu seiner Mutter fährt ahnt er noch nicht, was für ein Abenteuer ihm bevorsteht. Dass seine Mutter, eine gefragte Computer-Spezialistin, einmal wieder keine Zeit für ihren Sohnemann hat, ist er ja schon fast gewohnt, aber dass sie ihn wieder zu seinem Vater abschieben will - muss denn das sein? Dieser, ein angesehener Archäologe, vergisst Zeit und Raum, wenn er einem alten Geheimnis auf der Spur ist.
So wundert es Matt auch nicht, dass, als er im Haus seines Vaters angekommen ist, auf chaotische Zustände trifft. Bücher und Zettel liegen wild auf dem Fußboden herum, der Kühlschrank, natürlich bis auf ein paar vergammelte Lebensmittel leer, steht offen, von seinem Daddy fehlt jede Spur. Doch dann überfällt Matt ein Einbrecher und schlägt ihn nieder. Liegt ein Verbrechen vor, ist seinem Vater vielleicht etwas geschehen?
Schnell findet Matt Hinweise, dass sein Vater entführt wurde. Geheimnisvolle Botschaften weisen ihm den Weg über seine Tante zu einem alten Freund seines verschollenen Vaters. Zusammen mit diesem und dessen Tochter macht er sich auf, die wenigen Spuren die sein Vater hinterlassen hat, zu verfolgen. Schon bald stoßen sie auf den Auftraggeber seines Vaters. Der Multimilliardär Harper hat seine Konzernzentrale in den brasilianischen Dschungel verlegt. Hier hat er in einer uralten Anlage, die den Vergleich mit den Pyramiden von Gizeh nicht zu scheuen braucht, sein Domizil aufgeschlagen. Und von hieraus forscht er nach dem verschwundenen Schatz der Johanniter - dem Wissen der Atlanter ...
Der Engländer Justin Richards hat bislang hauptsächlich Romane für Erwachsene, Theaterstücke und Drehbücher für die BBC verfasst. Mit diesem Werk legt er einen spannenden, phantastischen Thriller vor, der verschiedenste Themata gängiger Bestseller in ungewöhnlicher Weise zwischen seinen Deckeln vereint.
Zum Einen nutzt auch Richards den Atlantis-Mythos als eine uralte Hochkultur, die von der Sintflut vernichtet wurde. Daneben thematisiert er den Versuch eines Despoten, die Weltherrschaft an sich zu reißen, und verbindet dies mit einer temporeichen Handlung um archäologische Rätsel.
Geschickt verwebt er exotische Handlungsorte mit Rätseln um geschichtliche Ereignisse, sendet seinen Helden auf Schatzsuche und fügt eine Prise Action bei.
Dabei nutzt er gekonnt seinen jugendlichen Protagonisten als Identifikationsfigur, die durch seine neugierige Fragen immer wieder Gelegenheit bietet, historisches Wissen einfließen zu lassen. Es gelingt ihm hierbei insbesondere durch viele unerwartete Wendungen Spannung aufzubauen.
Weniger gelungen fand ich die Zeichnung der Charaktere. Matts Eltern bleiben die stereotypen Workaholics, die ihren Filius nach der Scheidung ins Internat abgeschoben haben, Harper der gnadenlose Egomane etc. Hier hätte ich mir eine ein wenig differenziertere Zeichnung gewünscht, die die Motivation der Personen überzeugender und vielschichtiger portraitiert hätte.
hinzugefügt: September 4th 2007 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Loewe Verlag Hits: 3004 Sprache:
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