Fabrice Meddour & Jocelyn Charrance
Ganarah 1
Die Tränen von Armon Surath
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
(Ganarah: Les larmes d’Armon Zurath, 2005)
Splitter-Verlag, 2007, Hardcover, 48 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-939823-60-5
Von Irene Salzmann
Die Kriegerin Ganarah war einst der Publikumsliebling von Armon Surath. Dann jedoch machte sie sich eines schlimmen Vergehens schuldig, fiel in Ungnade und wurde verbannt. Seither lebt sie zurückgezogen im Wald. Als sich die hungrige Tchenee an ihren Tieren vergreifen will, zeigt Ganarah dem seltsamen Mädchen deutlich, wo seine Grenzen liegen. Wenige Tage später treffen sie erneut aufeinander, und diesmal behält Ganarah die Verletzte bei sich.
Unterdessen haben sich die Zustände in Armon Surath zum Schlechteren gekehrt. Überall herrscht Korruption, und die Leute bleiben der Arena fern, ziehen lieber weiter zu anderen Kampfstätten, in denen die Duelle nicht manipuliert werden. Viele glauben, dass Armon Surath eine neue Blüte erleben könnte, wenn Ganarah zurückkehrt.
Der Burgbaron persönlich sucht Ganarah auf, doch es sieht nicht so aus, als hätte sie Interesse an seinem Angebot…
„Ganarah“ ist eine neue Fantasy-Serie des Splitter-Verlags. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die gleichnamige Kriegerin, die erst von den Bewohnern Armon Suraths gefeiert, dann verjagt wurde und nun bekniet wird zurückzukehren, damit Korruption und Verfall ein Ende nehmen. Weshalb Ganarah die Arena verlassen musste, wird in diesem Band nicht zufrieden stellend geklärt, und auch die mysteriöse Tschenee gibt nur Rätsel auf. Die vagen Andeutungen erlauben reichliche Spekulationen, doch wird man die weiteren Bände abwarten müssen, um mehr Klarheit zu erhalten.
Dies ist leider ein Manko vieler francobelgischer Comics, dass man nach dem ersten Band nur wenig über die Protagonisten und ihre Motive weiß – und worum es eigentlich geht. Man benötigt schon zwei oder drei Alben, um ein deutlicheres Bild zu sehen, denn 48 Seiten sind nun mal etwas wenig, um einen komplexen Hintergrund zu beschreiben und Antworten auf die vielen Fragen zu geben, die sich dem Leser aufdrängen.
In Folge erfreut man sich vor allem an den ansprechenden Zeichnungen von hübschen Frauen, bizarren Kriegern und Monstern sowie den detailreich und phantasievoll gestalteten Landschaften und Städte.
„Ganarah“ ist keine „Marlysa“ und auch kein „Lanfeust“, aber wer diese Serien schätzt, wird auch dem neuen Titel gern eine Chance geben. Das Potential für eine spannende, vielschichtige Handlung mit interessanten Charakteren ist auf jeden Fall vorhanden. Eine Menge Action wurde bereits geboten und lässt ahnen, dass Kampfszenen auch in Zukunft einen Schwerpunkt ausmachen werden.