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Reverend Pain 2: Das teuflische Paar, Steve Salomo (Buch)

Reverend Pain 2
Steve Salomo
Das teuflische Paar
Zaubermond Verlag, 2007, Hardcover, 256 Seiten, 14,95 EUR

Von Carsten Kuhr

Zwei weitere Abenteuer mit unserem gottesfürchtigem, Harley-fahrenden Reverend warten auf den Leser. Beide Mal versucht das Höllengezücht in einer kleinen Dorfgemeinschaft Fuß zu fassen, und Unheil zu verbreiten.

Am 06.06.2036 erhob sich das Jüngste Gericht, und überließ die Erde dem Teufel und seinen Schergen. Doch ein paar wenige Gläubige, allen voran die streng gottesfürchtige Priesterschaft der Reverends, stellte sich dem Bösen entgegen und entriss die schon sicher geglaubten Seelen dem Teufel. Seitdem führen die überlebenden Menschen ein karges entbehrungsreiches Leben, preisen GOTT den HERRN und wehren die Angriffe der Dämonen ab.

In der ersten Geschichte haben zwei angesehene Honoratioren einer kleinen Gemeinde sich dem Bösen zugewandt. Ausgerechnet die scheinbar so brave Lehrerin und ihr Bruder, der örtliche Polizeichef, haben sich den Dämonen angeschlossen und versuchen, den Einfluss der Klosterbrüder und der Kirche zu brechen. Dabei haben sie leichtes Spiel. Mehr und mehr der Menschen haben sich der Lust, dem Mammon oder der Spiel- und Wettleidenschaft zugewandt. Nacht für Nacht werden tödliche Duelle ausgetragen, der Preis: eine Stunde mit der Frau des Besiegten. Doch dann naht Gottes Racheenge,l angetrieben von seiner mit aus Wasser in Benzin gewandelten Harley …

In der zweiten Story macht ein Werwolfdämon ein Dorf unsicher. Zunächst trifft es einen einsam lebenden Alten, dann einen jungen, gottesfürchtigen Mann. Als Pain am Tatort eintrifft muss er feststellen, dass sich der dämonische Keim rasend schnell verbreitet. Nicht nur einfache, schwache Bauern und Handwerker hat das Böse befallen, auch gottesfürchtige Mönche aus dem lokalen Kloster sind befallen. Die Spur der Entführten führt durch uralte Geheimgänge mitten hinein ins Haus Gottes. Doch wo versteckt sich der Dämon? Im Kampf gegen diesen erhält der Reverend selbst dann einen Biss, die Infektion mit dem tückischen, ja teuflischen Werwolfvirus scheint auch ihren mächtigsten Widersacher nicht zu verschonen ...


Der weder auf dem Titel noch im Impressum näher genannte Autor, der einen Großteil der Hefterstveröffentlichungen verfasst hat, legt einen Plot vor, der sich am Gewohnten und Erfolgreichen orientiert.
Das Schema, das sich dem Leser bietet, ist bekannt. Das Böse in Gestalt finsterer Dämonen sucht und findet in den Menschen willige Helfer. Die Habgier und die Lust sind Kräfte, auf die der Teufel immer bauen kann. Einzig die Reverends scheinen fest gefügt in ihrem Glauben hier standhaft, lassen sich nicht verführen. Und so reitet Pain auf seiner Harley in die an Westernstädte erinnernden Orte ein, stellt sich voller Kraft und Überzeugung dem Bösen.

Hatte ich im ersten Band den Eindruck, dass nichts, was die Hölle aufzubieten imstande ist Rev Pain auch nur annähernd gefährlich werden könnte, so hat selbst unser Gottesstreiter dieses Mal seine Mühen, sich durchzusetzen. Er wird überwältigt und gefangengenommen, muss sich den feindlichen Horden beugen, ja, tritt sogar einmal den taktischen Rückzug an. Das sind ungewöhnliche Töne für den Mann in den dunklen Lederklamotten und dem Silberkruzifix auf der Brust. Dabei aber hält er eisern an seinen Überzeugungen fest, donnert den Namen seines HERRN in die ungläubige Gemeinde.

Immer noch aber macht mir der Autor ein bisschen zu wenig aus seiner Welt. Man muss sich das vorstellen, ein entvölkertes Amerika - Schwarze und Indianer spielen anscheinend keinerlei Rolle - dessen Bewohner sich in kleine, dorfähnliche Gemeinschaften zurückgezogen haben und mit und durch ihrer Hände Arbeit für ihr Überleben sorgen. Das heißt, mit den Hühnern aufstehen, die Felder bestellen, dazu die strengen Maßregeln der Mutter Kirche, die alles an Freiheiten, an Toleranz einschränkt, für die Emanzipation ein Fremdwort ist, das fordert eine Gegenbewegung regelrecht heraus, das lassen sich junge Trotzköpfe wie auch geistige Freidenker nicht gefallen. Doch statt intellektuellem Aufbegehren, statt differenzierter Ausgestaltung der dörflichen Gemeinschaften erwartet den Leser das immer gleiche Bild eines Dorfes, wie es bereits zu Wildwest-Zeiten bekannt und beliebt war. Hier könnte der Autor mit ein wenig Mut zu neuen Ufern für mehr Tiefe sorgen.

Immerhin hat er nun Reverend Pain bereits einmal seine Grenzen aufgezeigt. Trotz aller Gottesfurcht, trotz seines Selbstvertrauens und seiner Kräfte obsiegte er nicht auf ganzer Linie, findet sich selbst einmal in der Opferrolle wider. Das ist neu und damit interessant. Es bleibt zu hoffen, dass der Autor diesen Weg weitergehen wird.

hinzugefügt: October 4th 2007
Tester: Carsten Kuhr
Punkte:
zugehöriger Link: Zaubermond Verlag
Hits: 2813
Sprache: german

  

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