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Dorian Hunter Neue Romane 18: Die Rache des Puppenmachers, Geoffrey Marks, Peter Morlar & Christian Montillon (Buch)
Dorian Hunter Neue Abenteuer 18
Geoffrey Marks, Peter Morlar und Christian Montillon
Die Rache des Puppenmachers
Zaubermond Verlag, 2007, Hardcover, 352 Seiten, 17,95 EUR
Von Carsten Kuhr
Der Zyklus um Dorian und Cocos Sohn Michael, der sich als Führer der Schwarzen Familie etablierte, ist abgeschlossen. Nun müssen sich unsere Helden erst einmal erholen. Ihr Weg führt Dorian und Coco nach Spanien. Hier an der Küste treffen sie ihren alten Freund Jeff Parker. Doch statt ein paar laue Abende bei Cocktails und Kerzenschein erwartet eine Vampirsippe unsere Helden.
Schon vor Jahrhunderten hat sich ein gottesfürchtiger Kleriker mit den Vampire angelegt, hat diese bekämpft und die Anführerin mit einem selbst gebrauten Serum von ihren Fluch erlösen wollen. Jahrhunderte später macht sich der örtliche Arzt daran, das Serum zu vervollkommnen, um die von ihm angebetete Anführerin des Clans endgültig von ihrem Drang nach Blut zu kurieren. Als Versuchsperson für die Wirksamkeit des Antidots sucht er sich ausgerechnet Coco aus..
Kaum aus Spanien ins heimische London zurückgekehrt kommt es zu weiteren Belastungen des Dämonenkillers. Nicht nur, dass Coco seit der Zwangsimpfung schwer erkrankt das Bett hütet, auch das Verhältnis Dorians zu Trevor Sullivan und Donald Chapman kühlt rapide ab. Don wirft seinem alten Freund und Verbündeten vor, sich nicht um seinen Fluch zu kümmern, ihn immer nur ausgenutzt, ja missbraucht zu haben. Eines Tages taucht er, in voller alter Lebensgröße, in der Jugendstilvilla auf und sagt sich vom Team los. Wie er den Fluch des Puppenmachers gebrochen hat, das will er nicht verraten. Es kommt zum Bruch der alten Freunde, zumal Dorian eine rätselhafte Krankheit heimsucht. Ein schwarzmagischer Bann entzieht ihm konstant seine Lebenskraft, doch wer steckt hinter der heimtückischen Beschwörung, und wie wird diese bewerkstelligt? Selbst die Dämonenbanner der Jugendstilvilla kommen gegen die Absaugung nicht an, die Spur führt in eine Richtung, die Dorian nie vermutet hätte. Ist Donalds wundersame Genesung vom Zwergenwuchs etwa auf Kosten des Dämonenkillers erfolgt, hat der alte Mitstreiter die Seiten gewechselt?
Ich gebe es gerne zu, mir persönlich sind die Schilderungen um die vergangenen Lebens des Dorian Hunter immer die liebsten Lesestunden mit dem Dämonenkiller. Immer wieder habe es die beteiligten Autoren verstanden, mich mit ihren sorgfältig recherchierten Romanen in ihren Bann zu ziehen, mich mit den exotischen Handlungen zu faszinieren.
Demgegenüber wirken auf mich in der Jetztzeit spielenden Gruselplots immer ein wenig schal, passen die Dämonen und Vampire der Gruselserien, anders als Blade und Konsorten, nur selten wirklich in die hochtechnisierte Zeit. So boten auch die drei in diesem Band zusammengefassten Romane immer dann wirklich atmosphärisch beklemmende Beschreibungen, wenn sie sich vom urbanen Moloch London ab- und dem scheinbaren dörflichen Idyll zuwandten. Hier, in einer menschenleeren Gegend mit Mooren, verfallenen Kirchen, aufgegebenen Friedhöfen gedeiht das Böse überzeugender, als im grellen Neonlicht der bunten Reklametafeln des Piccadilly-Circus. Entsprechend sind die Ermittlungen Dorians im Hinterland sehr viel spannender, als entsprechende Forschungen in der englischen Hauptstadt.
Interessant diesmal, dass die Autoren dem Leser einmal mehr einen Dorian Hunter präsentieren, der strauchelt. Die Verlockungen des Verführers Alkohol, die damit und mit seiner Krankheit in Verbindung stehende emotionale Unausgeglichenheit, die Ungerechtigkeit mit der er auf seine Umwelt reagiert, werden sehr überzeugend geschildert. Das ist beileibe nicht der furchtlose Kämpfer für Recht und Ordnung der sich als Lichtgestalt den Dämonen entgegenstellt, das ist ein alter, müder, ja fast schon geschlagener Mann. Man merkt ihm an, dass er ohne seine Helfer, seinen Rückhalt durch Coco, nicht mehr die Kraft hat, die immerwährende Auseinandersetzung mit dem Bösen fortzusetzen. Hier haben sich die Autoren mutig nach vorne gewagt, haben ihren Protagonisten menschlich und verletzlich gezeigt und damit Sympathie, ja Mitleid mit diesem heraufbeschworen. Zudem hat man, endlich bin ich geneigt zu sagen, den unseligen Fluch der Zwergenhaftigkeit von Donalds genommen. Wie sich allerdings die Verhältnisse zwischen den ehemaligen Freunden weiterentwickeln wird, was mit der angeschlagenen Coco wird, das wird erst der im Dezember erscheinende nächste Band erst zeigen.
hinzugefügt: October 4th 2007 Tester: Carsten Kuhr Punkte: zugehöriger Link: Zaubermond Verlag Hits: 2903 Sprache: german
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