Slhoka 1
Die vergessene Insel
Ulrig Godderidge, Adrien Floch & Lyse
(Slhoka: L’ile oubliée, Frankreich, 2003)
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Titelgestaltung von Dirk Schulz
Splitter-Verlag, 2007, (bereits erschienen im Carlsen-Verlag, 2003), Hardcover, 48 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-939823-45-2
Von Irene Salzmann
Die Welt Link-Arkhoide wird von einem heftigen Krieg verheert, der schon zahlreiche Opfer forderte. Auch die Soldaten Ar’n und Slhoka erwischt es. Ihr Flugzeug wird über einer unbekannten Insel abgeschossen. Mit Mühe können sie den Fleisch fressenden Ungetümen entkommen – und finden sich in einem idyllischen Dorf inmitten freundlicher Eingeborener wieder.
Die beiden Männer werden sogleich von dem friedliebenden Stamm aufgenommen. Während Slhoka noch unsicher ist, passt sich Ar’n schnell dem neuen Leben an und scheint kein Interesse daran zu haben, nach einem Weg zu suchen, um in die Heimat zurückkehren zu können.
In dieser Zeit des Lernens und Umdenkens steht Slhoka als Kili die hübsche Leidjill zur Seite, und Ar’ns Beschützer ist der Jäher Bwa. Bei einem Ritual konfrontiert der Schamane die Neuankömmlinge mit ihren eigenen Konflikten, Ängsten und Verantwortungen, und Slhoka lernt seinen Schutzgott kennen: Thani, den Rachegeist. Leidjill ist darüber sehr erschrocken, denn dies ist ein bedenkliches Vorzeichen.
Es dauert auch nicht mehr lang, und schon wird die paradiesische Insel vom Krieg heimgesucht. Ar’n und Slhoka kämpfen auf der Seite ihrer neuen Freunde, können jedoch gegen die mit modernen Waffen ausgerüsteten Angreifer nichts ausrichten. Als Leidjill von einem Schuss getroffen wird, entfesselt Slhoka ein Inferno…
Die Serie „Slhoka“ präsentiert einen Mix aus SF und Fantasy. Zwei Soldaten, die des Krieges überdrüssig sind, lernen den Frieden auf einer bis dahin unbekannten Insel zu schätzen. Natürlich wird das Idyll zerstört, denn die Angreifer kennen kein Erbarmen. Die Eingeborenen werden niedergestreckt, Leidjill scheint tot zu sein, und Slhoka wird als interessantes Phänomen zu Untersuchungszwecken zurück in die Heimat gebracht.
Es liegt auf der Hand, dass der Titelheld eine wichtige Aufgabe erfüllen muss: den Krieg beenden und den Friedern auf Link-Arkhoide durchsetzen. Erste entsprechende Andeutungen machen die Schutzgeister, doch ist sich Slhoka seiner Bedeutung nicht bewusst. Die notwendigen Fähigkeiten manifestieren sich erstmals, als Leidjill besinnungslos oder tot in seinen Armen liegt. Diese ungewohnten Kräfte verwirren und erschrecken ihn, so dass er von den anderen Soldaten leicht überwältigt werden kann. Es gelingt ihm jedoch, aus dem Labor zu entkommen – doch wohin soll er sich wenden? Mit diesem und einem weiteren Cliffhanger endet der erste Teil.
Der Auftaktband legt den Hintergrund der Handlung fest, stellt die Kontrahenten und die wichtigsten Charaktere vor. Thematisiert wird die Verwerflichkeit des Krieges, die erschreckenden Gräuel, die von Menschen an Menschen begangen werden, die brutalen Auswüchse, die auf Einzelne zurückgehen, die den Krieg als ihren Lebensmittelpunkt betrachten.
Das Ganze wird in ansprechenden Bildern geschildert, die in fröhlichen, warmen Farben gehalten sind, wenn das Idyll zu sehen ist. Die Töne verschieben sich zu einem bedrohlichen Rot, wenn Gefahr droht und gekämpft wird, und die Heimat der Kriegstreiber erscheint in kalten Nuancen. Die Figuren sind leicht überzeichnet, doch wissen die hübschen Mädchen, die Haut zeigen dürfen, vor allem den männlichen Betrachtern zu gefallen.
Die Ausgangssituation ist interessant und macht neugierig, wie es weiter gehen wird, man nimmt am Schicksal der sympathischen Charaktere Anteil und erfreut sich an schönen Zeichnungen. Zwar ist „Slhoka“ kein außergewöhnliches Album, da sich vergleichbare Motive auch in anderen Comics finden lassen und der Zeichenstil Geschmacksache ist, doch liefern die Künstler eine solide Arbeit ab, die alle Erwartungen erfüllt.