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Eight 1 (Comic)

Eight 1
Atsushi Kamijo
Aus dem Japanischen von Claudia Peter
Carlsen, 2007, Taschenbuch, 222 Seiten, 7,50 EUR, ISBN 978-3-551-75891-0

Von Irene Salzmann

Der Schüler Masato kam bei einem dubiosen Skateboard-Rennen durch Shibuya/Toyko ums Leben. Seine Freunde stehen immer noch unter Schock, und ihre Clique ist dabei, auseinanderzufallen. Plötzlich taucht in ihrer Klasse ein Neuzugang auf: Eito sieht auf den ersten Blick hin wie der Verstorbene aus, ist vom Wesen her jedoch ein völlig anderer.
Nanako fühlt sich sogleich von ihm angezogen und scheint auch mehr über ihn zu wissen als die anderen. Allerdings hat sie ihm versprochen, nichts zu verraten. Keigo möchte Eito ebenfalls vertrauen und erzählt ihm, als er erkennt, dass Eito die Hintergründe von Masatos Tod aufklären will, alles, was er über den angeblichen Unfall weiß. Ursprünglich hatte Kaneko an dem unglückseligen Rennen namens ‚13 Night’ teilnehmen wollen, aber Masato sprang für den Freund ein, um etwas zu überprüfen. Niemand hat eine Vorstellung davon, wonach er suchte und ob er es fand – und ob er deshalb sterben musste.
Die Spuren führen Eito in die höchsten Kreise. Tatsächlich ist der amtierende Bürgermeister Shunsaku Kudo der Initiator von ‚13 Night’. Kann es sein, dass er und seine Kollegen Dreck am Stecken haben?


Der Titel „Eight“ ist eine Wortspielerei: Die Aussprache des englischen Worts für ‚acht’ würde man in Romanji eito schreiben, und auch hachi-ya beinhaltet das Zeichen hachi für ‚acht’. Eito wäre das achte Mitglied der Clique, rechnet man den toten Masato mit. Ebenfalls eine Ziffer weist das Todesrennen ‚13 Night’ auf; 13 wird von vielen als Unglückszahl erachtet. Inwieweit die Zahlen eine tiefere Bedeutung haben, ist im Moment noch nicht ersichtlich.

Die Serie „Eight“ präsentiert sich als zeitgenössisches und realistisches Teenager-Drama mit vagen Mystery-Elementen und stellt zugleich eine Milieu-Studie dar. Geschildert werden die Zustände im Tokyo der 1990er Jahre. Durch die Entvölkerung der Innenstädte werden viele Schulen geschlossen oder zusammengelegt. In kleinen Klassen versuchen die Schüler aller Schichten, das Beste aus ihrer Situation zu machen. Sie bilden Gangs, amüsieren sich auf mehr oder minder gefährliche Weise – und ein Junge findet schließlich den Tod bei einem riskanten Freizeitspaß.

Es liegt auf der Hand, dass es eine Verbindung zwischen dem geheimnisvollen Dobermann, der unverhofft in den Straßen der japanischen Hauptstadt auftaucht, dem forschen Eito und Masato, dem tragischen Opfer, geben muss. Welche, das wird erst in den späteren Kapiteln enthüllt. Bis es soweit ist, darf der Leser spekulieren, wer Eito ist und warum er Recherchen anstellt, ob Masatos Freunde mit dessen Tod zu tun haben und in welcher Weise der Bürgermeister involviert ist.

Der erste Band stellt die Protagonisten vor: drei Jungen – Keigo Osagawara, Tatsumi Toragi und Kazushi Kaneko -, zwei Mädchen – Nanako Aizome, Nika Kuguchi -, Eito Hachiya und ihre potentiellen Gegenspieler. Man erfährt in groben Zügen, was geschehen ist bzw. was die Einzelnen wissen oder ahnen. Der Tod eines Kameraden, hat sie alle verändert und einen Keil zwischen sie getrieben. Eitos Auftauchen sorgt für jede Menge Wirbel und bringt die jungen Menschen einander vielleicht wieder näher, doch welchen Preis werden sie zahlen müssen?
Bei den Charakteren handelt es sich um Szene-Kids, wie man sie sich vorstellt: mehr cool als sympathisch. Es gibt niemanden, mit dem man sich identifizieren möchte, doch jeder Protagonist ist auf seine Weise interessant und fasziniert gerade durch die Distanz, die er zum Leser wahrt. Daran ändert auch die wechselnde Erzähl-Perspektive nichts, die die gegenwärtigen Ereignisse und auch Flashbacks aus der der Sicht der Protagonisten schildert.

Die Zeichnungen sind klar und realistisch und unterstützen gelungen die spannende Handlung, die immer nur so viel verrät, wie man wissen muss, um ihr folgen zu können. Jede Antwort wirft neue Rätsel auf, so dass man gespannt auf den nächsten Band des Vierteilers wartet.

„Eight“ wendet sich an Leser und Leserinnen ab 15 Jahren, die anspruchsvolle und zeitgemäße Unterhaltung wünschen. Die Serie weist Krimi- und Mystery-Elemente auf und erlaubt einen Blick in die japanische ‚Cool-Kids-Szene’. Am ehesten lassen sich Inhalt und Stil vergleichen mit Reihen wie „Crazy Love Story“ (Tokyopop), „Homunculus“ (EMA) oder „Astral Project“ (Carlsen), selbst wenn Genres und Themen-Schwerpunkte anders gewichtet sind.

hinzugefügt: October 18th 2007
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Carlsen Comics
Hits: 3223
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