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Das verlorene Paradies 4: Erde (Comic)

Das verlorene Paradies 4
Erde
Ange (Anne und Gerard), Philippe Xavier & Alexe
(Paradis perdu: Terres, 2006)
Aus dem Französischen von Tanja Krämling
Splitter-Verlag, 2007, Hardcover, 48 Seiten, 12,80 EUR, ISBN 978-3-939823-03-2

Von Irene Salzmann

Julien, der tote Junge, der die Macht hat, über den Ausgang von Armageddon zu entscheiden, ist zurück auf der Erde. Es ist beinahe, als hätte er Paris niemals verlassen – wäre die Stadt nicht ein Trümmerfeld, und Dämonen würden über die Menschen herfallen. Seine Mutter versucht, Julien zu beschützen, und als es aussieht, als würde sie von den Monstern überwältigt, lässt das Kind die Zeit still stehen.
Wieder erscheint das Trio, das Julian wie aus dem Gesicht geschnitten ist und sich ‚Gott’ nennt. Die Trinität erinnert das Kind an die Kraft, die ihm gegeben wurde, um einzugreifen. Obwohl Julien zweifelt, beschließt er, sich in die Hölle zu begeben, wo er auf Satan trifft, der ihn in Versuchung führen will.
Und auch dem Engel Gabriel, der der neue Luzifer ist, erscheint Satan und bietet ihm die Macht an, die dieser braucht, um eine bessere Welt ohne Leid zu erschaffen. Doch ohne Leid gibt es keine Erlösung. Und ohne Erlösung, welchen Sinn hat dann die Schöpfung? Der große Plan muss befolgt werden…


Der letzte Band von „Das verlorene Paradies“ liegt vor und mit ihm der Höhepunkt der vierteiligen Serie. Die letzten Geheimnisse werden aufgedeckt, und alle Beteiligten wissen nun, welche Rollen sie zu erfüllen haben, aber es sind nicht unbedingt jene, die man erwartet hätte. Alle Akteure werden aus dem Hintergrund gelenkt, und die Person, die weiß, was geschehen wird – geschehen muss -, zieht geschickt an den Fäden, um das große Ziel durchzusetzen.
Satan, als Gegenspieler Gottes und Verführer, erscheint in überraschender Gestalt und bietet eine Alternative an. Der ewige Feind nutzt die Furcht von Julien und Gabriel aus, die zugleich seine eigene ist und scheitert doch. Das finale Aufeinandertreffen von Gabriel und Anya, für das der Grundstein schon zu Beginn der Serie gelegt wurde, lässt Julien seine Aufgabe begreifen und die Angst überwinden. Es gibt ein Quasi-Happy-End, nicht düster, aber auch nicht süßlich oder frei von Opfern, aber der Leser darf zufrieden sein.
Alles in allem bauen die einzelnen Bände gelungen aufeinander auf, führen zunächst in die Irre und überraschen später noch einmal, nachdem man bereits glaubte, die Auflösung erraten zu können. Die Charaktere entwickeln sich, bedingt durch ihre Erlebnisse und neue Erkenntnisse, weiter und entpuppen sich schließlich als bedeutsamer und als etwas anderes, als man zunächst vermutet hat. Das Auftauchen von Gott und Satan setzt gelungene Akzente.
Obwohl das Motiv vom Kampf Gut gegen Böse fast allen abenteuerlichen und phantastischen Erzählungen zugrunde liegt, liest man immer wieder gern eine neue Variante davon, wenn sie interessant aufbereitet und mit faszinierenden Charakteren ausgeschmückt ist. In diesem Fall wird der Plot zudem durch aparte, detailreiche, realistisch-idealistische Zeichnungen unterstützt, die man wirklich gern betrachtet.

Wer schön gezeichnete Fantasy-Comics schätzt, sollte einen Blick in „Das verlorene Paradies“ werfen, das nun komplett bei Splitter im Alben-Format vorliegt. Eine spannende, geschickt aufgebaute Handlung, sympathische Charaktere und hervorragende Illustrationen sorgen für großen Lesegenuss.

hinzugefügt: November 7th 2007
Tester: Irene Salzmann
Punkte:
zugehöriger Link: Splitter Verlag
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